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West Coast Trail

Eine fantastische Wanderung!

 

Ein uriger Bus fährt uns am frühen Morgen laut dröhnend zum Start des West Coast Trails Gordon River in Port Renfrew. Nach der einstündigen Einweisung mit gemeinsamem Jubel bei der Vorhersage von durchweg sonnigem und vor allem trockenem Wetter werden wir mit einem kleinen Fährboot zum tatsächlichen Start, der ersten Leiter gebracht. Die anderen Wandernden werden wir mit Freude immer wieder treffen.

 

Der Weg führt durch den sehr schön grünen, dicht bewachsenen Wald. Es geht enorm auf und ab mit dem einen oder anderen Hindernis und sehr viel Matsch und Schlamm. Das ist am ersten Tag mit der gesamten Verpflegung auf dem Rücken eine große Herausforderung. Mit etwa 3,5 Stunden für die 5,5 km (ja, in Kanada wird metrisch gemessen!) sind wir die ersten am Trasher Cove, dem ersten Campingplatz. Wie alle anderen liegt er am Strand. Das Zelt ist schnell aufgebaut. Es bleibt Zeit zum Umschauen, Ankommen, um mit Wein anzustoßen und das Licht der untergehenden Sonne zu bestaunen.


Die Tidenzeiten legen frühes Aufstehen nahe, so dass der Weg am steinigen Strand über die kommenden 8 km passierbar bleibt. Einige nasse Steine sind rutschig, andere sind groß und bedeuten ein wenig Kletterei, um größere Rinnen müssen wir herumwandern. Auch auf ebenen Passagen muss man das Rutschen vermeiden. Die Seerobbe und der Fischadler erfreuen uns ebenso wie die Höhle am Owen Pt. und unser Frühstück dort.

 

Wir müssen einem großen Meereseinschnitt ausweichen und über mehrere kleine springen, eine abwechslungsreiche Küstenwanderung. 2,5 km vor dem Camper Bay Campingplatz geht es wieder in den Wald. Auch hier geht es geschickt um die Schlammpfützen herum und bei den Flussmündungen mit Leitern hinunter und wieder hinauf, selbst wenn unten eine leichte Seilbahnfahrt wartet. Entsprechend erschöpft, aber wieder begeistert von all dem sonnenbeschienenen Grün kommen wir am Cullite Cove Campingplatz an und freuen uns über einen guten Platz trotz geringer Möglichkeiten. Das Essen schmeckt heute besonders gut. Am Strand fehlt zwar die Abendsonne (nicht so richtig West Coast), aber es finden sich immer erholsame Ecken.


Am dritten Tag fällt uns der Weg durch den schlammigen Wald schwer. Die Vögel, die wie Schiedsrichter pfeifen, verwundern uns - sehen können wir sie nicht. Am Walbran Creek gehen wir endlich wieder an den Strand, waten durch den Fluss und beobachten bei unserer Pause zwei Seeadler bei der Jagd und in den Bäumen.


Bis zu unserem Campingplatz am Bonilla Point ist es nicht mehr weit, so dass wir nun den Spaziergang am Strand genießen. Das Zelt steht wieder, der Wasserfall ist unsere Dusche und die Abendsonne bleibt uns hier länger erhalten. Herrlich!


Nur 6 km, und fast komplett am Strand, so lautet der erholsame Plan. Also genießen wir das Frühstück und in den Löchern der Küstenfelsen die farbige Seeigelwelt, ein paar Seesterne und neben unzähligen kleinen Krabben auch eine große zu entdecken. Außerdem halten wir einen kleinen Plausch am Leuchtturm, beobachten ausgiebig das Treiben auf den Seelöwen-Felsen und von einem großen Möwen-Schwarm. Wir kommen früh am Cribs Creek an.


Am benachbarten Coal Creek gehen wir etwas flussaufwärts, nehmen ein Bad in einem flachen Pool und trocknen etwas weiter unten hinter den Unmengen Holzstämmen in der Sonne. Die Seelöwen sind auch von hier zu hören und zu sehen. Auf dem Zeltplatz treffen wir einige Bekannte und tauschen uns über die vergangenen Tage aus, wieder ein wundervoller Abend.


Sehr früh brechen die ersten aus dem Lager auf, denn heute wird die längste Strecke zurückgelegt. Wir frühstücken ohne große Eile und freuen uns wieder über die Strandpassage mit Wrackteilen und einem Seeadlerpaar, das direkt über unseren Köpfen im Baum landet. Die Strecke im Wald hat nur wenige Schlammumgehbalancieraufgaben, so dass wir um halb 12 an den Nitinaht Narrows Bier und den Nitinaht Ultimate bestellen - für all unser Bargeld. Besonders der Heilbutt schmeckt hervorragend, aber auch die große Krabbe ist sicher etwas Besonderes.


Gut gestärkt geht es nach der Fahrt im Fährboot an die letzten 7 der 17 km, die letzten 4 davon wieder am Strand. Das Loch am Tsusiat Point können wir zu der Zeit nicht mehr durchwandern, die Umgehung führt aber schnell an den Strand zurück. Und die Ankunft am Tsusiat Falls Campingplatz erfolgt früh genug, um das Duschbad im erstaunlich warmen, beeindruckenden Wasserfall inklusive Trocknen in der Sonne genießen zu können.


Der Weg im Wald hat nun nochmal mehr Schwierigkeiten und Schlammpfützen. Die Seilbahn am Klanawa River erfordert tüchtigen Einsatz, wird aber kurz später mit leichtem Strandgelände belohnt. Dennoch stecken uns die Tage in den Knochen, all zu leichtfüßig fühlen wir uns nicht.


Zwei Walbeobachtungsstellen nutzen wir ausgiebig. Die Grauwale bleiben nahe der Küste, ziehen Kreise, zeigen Blas, Körper und sogar ab und zu die Schwanzflosse. Durch ein weiteres Stück im Wald und an einem langen Strandabschnitt mit weiteren Wrackteilen entlang geht es zu unserem letzten Campingplatz am Michigan Creek.


Unsere Vorräte sind fast aufgebraucht, die Vorgänge wie Wasser filtern, Zelt auf- und abbauen gut eingespielt. Die Sonne ist hier noch lang zu genießen. Die Gespräche mit den nun schon guten Bekannten runden den Abend mit einem letzten Becher Wein ab.


Es reicht uns um 8 Uhr nach dem Frühstück aufzubrechen. Der Weg durch den Wald mit einem kleinen Abstecher zum Pachena Leuchtturm und zum Aussichtspunkt für einen weiteren Seelöwen-Felsen lässt sich zügig absolvieren, obwohl der Blick auf das Grün und Beeren und Blüten immer noch innehalten lässt. Der Strand an der Pachena Bay ist nach 12 km trotzdem schon um 12 Uhr erreicht. Die Zeit bis zur Abfahrt des Bus Shuttle verbringen wir am Strand.


Die Fahrt im dröhnenden alten Bus geht zunächst über Schotter. Die Waldlandschaft an dieser Straße wirkt nicht interessant. Das Bier bei der Pause in Youbou ist heiß ersehnt. Denn erst nach über 6 Stunden kommen wir in Victoria an und gönnen uns dort nach der Dusche noch einen schönen Salat.

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Kommentare: 2
  • #1

    Jürgen u.Christine (Montag, 29 Juli 2019 18:08)

    W ir verfolgen euren Blog mit großer Begeisterung und Interesse und freuen uns über die ""Superfotos .Wir warten gerne auf neue spannende Berichte und Fotos. Liebe Grüße MaPa. "bonum trinus"

  • #2

    Katha (Mittwoch, 31 Juli 2019 15:53)

    Wow. Das hört sich fantastisch an.