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Grand Teton

Auf der Landstraße werden wir informiert, dass wir nun im Grand Teton NP sind, keinerlei Kontrolle. Von der nördlichen Ecke des großen Jackson Lake ist die Aussicht am besten. Der Blick auf die Berggruppe bleibt beeindruckend. Dort wollen wir nun wandern. In der Jenny Lake Ranger Station sind wir sofort dran und bekommen mit Beratung und verfügbaren Backcountry Campingplätzen eine 7 Tage Runde zusammengestellt. Letzte Einkäufe in Jackson, dann im schönen Bäckerei-Café Persephone und später im Roadhouse verpflegen wir uns und nutzen ausgiebig das WLAN. Regen setzt ein, so dass wir auf unserem Schlafplatz nahe des Black Canyon nicht aussteigen zum Umbauen und Schlafen.


Wir stehen früh auf, fahren zum Granite Canyon Trailhead und schauen kritisch auf den Nebel. Wir frühstücken und packen fertig, dann geht diese aufregende Tour los. Nur langsam lichtet sich der Nebel; die Berge, auf die wir zuwandern, sehen wir gar nicht. Die Tallandschaft um uns mit Bächen, besonders dem Granite, und vielen Blumen und grünen Pflanzen macht leichte Füße mit dem schweren Gepäck für die nächsten 7 Tage auf dem Rücken.


Die Bäume werden mit der Höhe nur langsam weniger. Grüne und bunte Weiden werden aber mehr, als wir in Richtung Middle Fork Granite abbiegen. Auf einer großen Weide finden wir einen Platz für unser Zelt. Eine Elchkuh ist auf einer Nachbarweide zu sehen. Ausgewiesene Plätze sind erst etwas weiter entfernt, allerdings auch gut besucht. Regen deutet sich zweimal an, Wasser findet sich bergab; so gelingt das einfache Kochen - Mountain House Lasagne schmeckt. Es bleibt trocken, und auf unseren kleinen Streifzügen sehen wir die Elchkuh nun von nur etwa 20 m Entfernung. Sie erschrickt und galoppiert kurz, aber offenbar nur vor den Bremsen (Horseflies), nicht durch uns. Schlechtes Wetter im Süden; wir schlafen bei leichtem Regen ein.


Vom Middle Fork Granite wandern wir heute zum Death Canyon Shelf. Schon nach kurzer Zeit öffnet sich die Bergwelt. Schönere Aussicht auf besseren Zeltplätzen, aber auch mehr Wanderer. Es geht nun auf und ab. Wir pausieren an einem kleinen Wasserfall, nehmen ein Bad im Marion Lake und freuen uns über die kleinen Snacks. Wir passieren den Fox Pass, sehen den Grand Teton und finden auf dem Death Canyon Shelf einen schönen Platz für unser Zelt in guter Nachbarschaft mit vielen Murmeltieren. Für das Abendessen machen wir einen Ausflug in die Sonne. Der Blick von oben auf den Death Canyon, die Bergwelt darüber und die Wolken ist fantastisch.


Vom Death Canyon Shelf wandern wir heute über den Hurricane Pass zum South Fork Cascade Bach.


Es ist Sonntag, und auch heute sind noch viele Tageswanderer anzutreffen. Schon ab halb 12 sind Gewitter zu hören. Die Mücken und Bremsen kümmert das nicht; man muss bei jedem Halt aufpassen. Einen kurzen Moment taucht ein Kolibri auf - in dieser Höhe bei knapp 3000 m! Der Weg auf dem Death Canyon Shelf bietet weiter Blicke in die schöne Bergwelt. Dann geht es hinunter ins Alaska Basin, eine neuerlich faszinierende Fels-Seen-Wald-Wiesen-Landschaft, und weil sich die Sonne zeigt, noch ein Bad im See - herrlich!


Mehr Grün sehen wir auf dem Weg zum Sunset Lake. Dort machen wir keine längere Pause, gehen nun zum Hurricane Pass hoch. Hier haben wir wieder neue tolle Ausblicke, besonders auf den Gletscher mit seinem kleinen See und das angrenzende Tal des South Fork Cascade. Doch es setzt leichter Regen ein, es ist auch kühler. Wir rüsten uns und steigen ab. Wir wandern in der Campingzone nicht mehr weit, bauen auf und kochen schnell das Wasser für das Trailgericht. Dann setzt Regen ein, und wir essen bei neuerlichen Gewittergeräuschen.


Das Tiergeräusch am Morgen, ein tiefes Kuckern zwischen Elch, Bär und Auerhahn, können wir nicht deuten. Wir wandern heute mit Gepäck nur zum North Fork Cascade Bach. Der Weg am South Fork Cascade Bach hinunter ist nicht weit. Am North Fork Cascade Bach hinauf geht es erstmal nur zum Zeltplatz. Um 13 Uhr ist das Zelt aufgebaut und das Tagesgepäck in einem Rucksack verstaut.


Als Tageswanderung haben wir uns den Aufstieg zum Solitude Lake oder sogar zur Paintbrush Divide vorgenommen. Am Solitude Lake sind noch Wanderer und wenig Sonne. Der Ausblick von der Paintbrush Divide reizt uns. Wir wandern weiter bis zu diesem 3250 m hohen Punkt. Der Ausblick schon vom ersten Pausenplatz belohnt uns. Die Landschaft auf der anderen Seite ist nochmal besonders und anders, mit einigen Schneefeldern, die von der Paintbrush Divide gut zu überblicken sind. Allerdings war der Ratschlag der Rangerin falsch, dass man dort eine Eisaxt braucht, weil der Schnee weich ist und einige Tageswanderer (ja, auch am Montag viele!) berichten, dass es unproblematisch ist. Ein süßer Snack, wegen Bergschatten auch kein Bad mehr im nun einsamen Solitude Lake, sondern zurück zum Zelt. Dort ziehen plötzlich (wirklich!) 2 Elchkühe um nahgelegene Büsche, sind aber ebenso schnell wieder verschwunden. Wieder so ein wundervoller Tag!


Heute wandern wir vom North Fork Cascade Bach hinunter auf den Valley Trail (Ostseite) und wieder hoch zum Surprise und Amphitheater Lake.


Wir brechen etwas früher auf als sonst, aber nicht ohne Frühstück. Obwohl uns wieder sehr viele Tageswanderer entgegen kommen - wir können quasi die Fähren über den Jenny Lake von 7 Uhr an durchzählen -, sehen wir einen sehr schönen Hasen im Gebüsch verschwinden. Die Aussichtspunkte über dem Jenny Lake und am Hidden Fall sind gut besucht. Nach einem kurzen Gespräch und gegenseitigen Fotografieren bekommen wir einen süßen Snack als Energiespende für die noch anstehenden Meilen, die wir wenig später mit Heidelbeeren ergänzen, erfrischend und erfreuend.

Auf dem Valley Trail kommen leider immer noch genauso viele Leute entgegen, auch nach dem Lupine Meadow Trailhead lässt das nicht nach. Es gibt offenbar viele Wanderer, die für die Szenerie am Amphitheater Lake die 3 Meilen mit ca 700 m Anstieg auf sich nehmen (etwas mehr von den Parkplätzen). Trotz der Rucksäcke halten wir unser Tempo durch die 18 Kehren. Von oberhalb, etwa 30 m entfernt sehen wir, wie ein Schwarzbär vor einer anderen Gruppe über den Wanderpfad läuft, und weiter unten an diesem steilen Hang weiter nach Futter sucht. Hm, viel näher hätte es für uns nicht sein müssen. Die Gruppe verhält sich vorbildlich - stehen bleiben und rufen -, bevor sie weiter gehen können.


Um 17 Uhr erreichen wir den Amphitheater Lake und suchen nicht weit unterhalb einen Platz für das Zelt aus. Erstmal auf einen Aussichtspunkt oberhalb, den Rund in Sonnenlichtfarben erleben, dann ein Bad und in den letzten Sonnenstrahlen trocknen - herrlich! Noch ein wenig Sonne am Surprise Lake, dann erst der Zeltaufbau, kochen und am Amphitheater Lake das letzte Licht und Mondlicht genießen.


Die längste Strecke der Tour führt uns vom Amphitheater Lake hinunter zum Valley Trail zum Phelps Lake.


Nach Regen am frühen Morgen stehen wir ohne Hektik auf, können leider nicht viel Sonne an den Seen genießen. Beim Abstieg nehmen wir noch den Abstecher zum Delta Lake, ein Tipp von jungen Wanderern. Es ist eine Meile Aufstieg mit schwierigen Passagen über Erdhänge und Geröll. Der Delta Lake ist wohl ein Social Media Hype, weil der eine oder andere Fotoposer zu beobachten ist. Es reicht daher hier, die Füße ins recht kalte Wasser zu stellen und die Landschaft im Umfeld wirken zu lassen.


Auf dem Abstieg kommen uns dieses Mal kaum Leute entgegen; leider sind auch keine Tiere zu beobachten. Auf dem Valley Trail erfrischen uns wieder Heidelbeeren. Am Bradley Lake sind wir allein und nehmen ein Bad. Der Taggart Lake hat ein paar Besucher, aber weniger als erwartet. Weiter führt der Pfad uns durch Birken und Büsche, ein wenig auf und ab. Der Himmel zieht sich nun zu, ein paar Tropfen und erstes Grollen beschleunigen unser ohnehin ordentliches Tempo. Um halb 8 treffen wir am Phelps Lake ein, suchen zügig einen Zeltplatz aus, bauen auf und gehen mit unseren Sachen hinein. Regen und Gewitter treffen uns wieder nicht voll, aber ein wenig warten müssen wir durchaus. Dann kochen wir am Seestrand und bleiben noch eine Zeit. Trocken.

Die insgesamt 22 km lassen uns erschöpft in den Schlafsack sinken.


Der letzte Abschnitt geht vom Phelps Lake zum Start am Granite Canyon Trailhead.


Es wird nicht weit sein heute. Daher freuen wir uns über Frühstück am Seestrand in der Sonne, baden und durchatmen. Es geht wieder etwas mehr auf und ab als gedacht. Die grüne Landschaft, die Heidelbeeren, das Ende der Tour, nur leider keine größeren Tierbeobachtungen. Es zieht sich schon wieder zu - schnell schnell! Wir kommen ans Auto, laden ein, fahren los und es regnet.


In Jackson gehen wir Burger essen, aber nicht begeistert, nur mit etwas gestilltem Hunger. Mit Netz und WLAN sitzen wir auch später nochmal gut, suchen uns einen Schlafplatz und landen dabei wieder am Black Canyon wie vor einer Woche.


Das Frühstück machen wir uns nach der regnerischen Nacht in der Sonne. Aber vorher haben wir die Bärboxen zurückgegeben und eine Rafting Tour für den späteren Nachmittag gebucht. An der Cache Creek in Jackson gibt es Bänke und Tische, und die Sonne wärmt und entspannt uns. Im Bäckerei-Café Persephone gönnen wir uns Bier und Snacks. Dann geht es mit einem Bus zum Rafting Start am West Table des Snake River ca. 40 min südlich von Jackson. Wir sehen also mehr von Wyoming. Ein sehr schöner Fluss, interessante Gegend und in unserem 6er-Boot mit dem Guide Austin W. auch angeregte Unterhaltungen zwischen den sportlichen Schnellen im Fluss. Ein junger Adler sitzt ganz ruhig am Ufer, beeindruckend groß. Nein, bei den Wasserspielen machen wir dieses Mal nicht mit. Die nassen Team Mates frieren sichtlich im Sonne-Wolken-Wechsel. Trotzdem ein großes Vergnügen auf dieser 8 Meilen Strecke.


An der Cache Creek kochen und schlafen wir. Die Planwagen-Gruppe grüßt und wünscht einen schönen Abend - ja!


Nach dem Frühstück am Cache Creek fahren wir bei klar blauem Himmel zum String Lake und machen unterwegs ein paar Postkartenfotos des Teton-Bergmassivs. Heute wandern wir durch den Paintbrush Canyon, um den nördlichen Teil der Berge etwas länger zu erleben als mit den begeisterten Blicken von der Paintbrush Divide aus.


Der Weg führt um den String Lake herum, auf dem schon einige Leute Spaß haben. Wir gehen weiter durch den Wald, sehen leider nicht den Elch, weil er sich hingelegt hat. Die Landschaft ist wieder offen und interessant, die Steigung angenehm. Leider ist die Sonne hinter Wolken, als wir am Holly Lake eintreffen. Auch während unseres Snacks kommt sie nicht länger heraus. Also wandern wir zur Paintbrush Divide. Auf dem Weg klart es auf, die Schneefelder sind kein Problem mit entsprechender Vorsicht und den Stöcken. Fantastische Landschaft besonders durch die umgebenden Berge und die Schneefelder! Nach dem Abstieg kochen wir uns am String Lake etwas und zählen die Teton-Wanderkilometer zusammen: 131 km (82 Meilen) - und sehr viele sehr schöne dabei. Ein Stopp am Jackson Lake zum Abschied.


Wir fahren noch durch den Yellowstone NP, damit wir es morgen nicht mehr so weit bis zum Rückflug von Billings haben.


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