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El Chaltén

Die Fahrt von El Calafate nach El Chaltén besteht nur aus einem kurzen Stück auf der Ruta 40 in Argentinien. Die letzten gut 90km fährt man um eine flachere Bergkette herum und auf El Chaltén zu. Wir sehen das teils in Wolken gehüllte Fitz Roy Massiv, und dahinter fast völlig verhüllt den Cerro Torre. Näher kommend wird der Blick auf Fitz Roy frei, ein fantastisches Willkommen in dieser Bergwelt!


Für heute nehmen wir nur noch die kleine Wanderung zum Mirador Condor und Mirador Aguila vor. Schon unten sehen wir Kondore am Fels und in der Luft. Vom Mirador aus nicht mehr, nur die umliegenden Berge. Vom Mirador Aguila sehen wir zusätzlich den Lago Viedsma mit dem Gletscher Viedsma.


Unser Camper mit den Bruce Lee und Chuck Norris Graffitis ist hier im Ort besonders häufig Fotomotiv - wenn wir "1000 Pesos" (1,25 EUR) sagen, wird nur gelacht, eingenommen haben wir noch nichts. Nach ein wenig längerer Happy Hours wird der Parkplatz am Chorillo del Salto unser Schlafplatz, wo wir uns auch noch etwas kochen.


Dieser Donnerstag und der Freitag sollen gemischtes Wetter mit einer höheren Regenwahrscheinlichkeit geben, eher nachmittags. Daher starten wir früh und sehen den Chorillo del Salto im glänzenden Morgenlicht von kurz nach 7 Uhr.


Die Wanderung zum Lago Torre startet am Ortsrand von El Chaltén. Wir wandern zügig und ziehen an kleinen Gruppen vorbei. Vom Mirador aus sehen wir nicht viel vom Cerro Torre, aber immerhin die Berge drum herum. Um halb 11 Uhr sind wir am Lago und wandern noch so weit, wie es geht, auf den Gletscher zu. Der Blick von oben ist wieder faszinierend. Die Berge, insbesondere der Cerro Torre, zeigen zwar kurz etwas mehr, aber dann hüllen Wolken sie wieder mehr ein. Wir wandern wieder zurück. Regen setzt ein. Zu Beginn kommen noch viele Wanderer entgegen, aber der Regen wird stärker, geht in Schneeregen über, und so drehen sicher viele Leute um. Wir sind zwar recht schnell nach 2 Stunden am Auto, aber doch mit nassen Füßen.


Wir aktualisieren die Wetterinfos am Visitor Center, gehen auch zum Tourist Office, dann zur Wäscherei und durch Wanderschuhgeschäfte (für Antje) - noch ohne Kauf. So früh haben die Restaurants noch nicht geöffnet. So gut fällt unsere Wahl daher diesmal nicht aus. Aber der Regen ist vorbei und die Sonne zeigt sich. Harald bekommt sogar eine Rasur und einen Haarschnitt.


Also fahren wir auf der Ruta 41, einer Schotterstraße, zum Lago Desierto. Das Flussbett hat in diesem Tal oft viel Platz, und es wird von schneebedeckten Bergketten eingerahmt. Schöne Landschaft im Abendlicht, natürlich viele Stopps, aber fast allein auf der Straße. Unser Schlafplatz wird der Parkplatz am Südufer des Lago Desierto.


Die Bootstouren auf dem Lago Desierto mit ihren Angeboten und Preisen locken uns nicht. Wir wandern zum Huemul Gletscher. Auf dem Weg durch den Wald begleitet uns ein Bulle, zum Glück nicht zu nah, nur neugierig. An den Wasserfällen wundern wir uns über die Bezeichnung als Aussichtspunkte. Aber am Ende des Weges, dem Aussichtspunkt auf den Gletscher und die Berge freuen wir uns sehr, die kleine Wanderung gemacht zu haben.


Die zweite Wanderung starten wir an der kleinen Hängebrücke über den Fluss. Der Weg am östlichen Ufer des Lago Desierto führt bis zum weit entfernten Nordende des Sees. Von dort kann man zu Fuß oder mit dem Fahrrad nach Chile kommen, am Ende zur Villa O'Higgins am Ende der Carretera Austral. Wäre es mit dem Auto moglich, so wäre es sicher Teil unserer Route. Wir gehen auf dem engen Weg auf und ab am Hang über dem See nicht sehr weit. Ein kleiner Strand mit Sonne und hübscher Aussicht genügt uns.


Wir fahren mit wieder vielen Stopps zurück nach El Chaltén. Dieses Flusstal ist auch im Nachmittagslicht sehr schön. Die Wäsche ist fertig, neue Salomon Wanderschuhe für Antje werden gekauft. Ein sehr leckeres Steak im Como Vaca beschließt diesen Abend. Als Schlafplatz dient der Wanderparkplatz am Ortsausgang für den Trail zum Lago de los Tres am Fuß des Fitz Roy.


Mitten in der Nacht streift lautstark eine etwas größere Wandergruppe vorbei - ein sehr früher Start. Wir starten nach dem Frühstück um 7:15 Uhr und sind natürlich trotzdem nicht allein. Einige überholen wir, aber die Aussichtspunkte genießen wir: freie Sicht auf das ganze Bergmassiv. Um halb 11 Uhr erreichen wir nach einer steilen Dreiviertelstunde den Mirador am Lago de los Tres. Die Sonne bestrahlt die Felsen des Fitz Roy und der umliegenden Berge. Der See ist gefroren. Direkt am See machen wir Pause, schön ruhig hier, bekommen allerdings noch den Mirador am linken Seeufer empfohlen. Ja! Der See, der von dort im Blick vor den Bergen ist, hat ein wunderschönes Blau! 


Das Wetter hält sich. Also machen wir die sehr lange Wanderung und schlagen auf dem Rückweg den Weg rüber zur Laguna Torre ein. Wir unterhalten uns unterwegs angeregt mit einem Schweizer Wanderer. Aber als der Cerro Torre in Sicht kommt, freuen wir uns begeistert. Auch hier völlig freie Sicht! Und unser Gedächtnis versucht, mit den Bildern von vorgestern zu vergleichen, wie wenig wir da gesehen hatten. Wir gehen natürlich weiter zum Aussichtspunkt oberhalb der Laguna Torre. Dort machen wir am Hang wieder ausgiebig Pause. Für den Rückweg brauchen wir trotz verwunderter Blicke wieder und wieder zum Cerro Torre und den Fitz Roy Spitzen, die über dem nahen Berg zum Vorschein kommen, abermals nur 2 Stunden. Dann noch eine halbe Stunde, und wir sind nach 34 km um halb 7 Uhr am Auto, erschöpft, aber sehr beeindruckt von der heutigen Sicht auf alle Berge.


Wir tanken, es gibt noch einmal das leckere Steak, dann fahren wir aus El Chaltén heraus und schlafen auf einem einfachen Platz, bevor wir die Ruta 40 erreichen.

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