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Torres del Paine

Wir fahren von Punta Arenas nach Puerto Natales, schlafen und tanken dort. Und uns gelingt nach der kurzfristigen Reservierung eines Platzes im Campo Italiano noch eine Buchung im Refugio Grey, zwei Betten im 4-Bettzimmer - sehr viel Glück - für die Wanderung auf einem Teil des W, quasi das V.


In den Parque Nacional Torres del Paine fahren wir südlich hinein und parken am Lago Grey. Der erste Spaziergang geht ans Ufer dieses wirklich grau-milchigen Sees. Hübsche Eisschollen und Eisberge tummeln sich hier, und der Grey Gletscher, von dem sie kommen, ist in der Ferne zu erkennen. Aber die Farben im Eis sind hier das Besondere, so schön leuchtendes Blau.


Für die Wanderung zum Mirador Ferrier ist es schon zu spät. Bis auf 500 der 600 Meter Höhe schaffen wir es, dann müssen wir umkehren, um die Öffnungszeiten des Trails nicht zu verletzen (19 Uhr). Trotz des leichten Regens ab und zu schade!


Den Schlafplatz wählen wir direkt am Fähranleger, von dem wir morgen starten werden, Pudeto am Lago Pehoe.


Die Fähre über den Lago Pehoe zum Refugio Paine Grande ist gut gefüllt - wir müssen fast froh sein mitzukommen - das Boot legt vor der geplanten Abfahrtzeit ab. Gezahlt wird an Bord in bar.


Von Paine Grande geht es am See entlang nach Osten. Unsere großen Rucksäcke haben wir schon lange nicht mehr auf einer Wanderung getragen. Der Weg erweist sich mit den zahlreichen nassen Stellen durch den Regen der letzten Tage und durch einiges an Auf und Ab als sehr anstrengend. Im Campo Italiano bauen wir zügig das Zelt auf - das klappt noch sehr gut. Dann geht es mit leichterem Gepäck ins Valle Frances.


Der Anstieg ist stetig, doch auch hier nerven eher die Pfützen und der Schlamm, dem wir ausweichen müssen. Am Mirador Frances treten wir erstmals aus dem Wald und sehen auf der einen Seite den Glaciar Frances und auf der anderen die Torres. Sehr schön! Wir haben Sicht. Am Mirador Ouairy gehen wir ein Stück das Bachbett hinauf und genießen dort die Aussicht auf die Bergfelsen. Am Mirador Britanico, dem Ende des Weges, sehen wir außer den Torres auch den Talschluss - klasse! Der Abstieg geht recht schnell, das Kochen im Camp ist unterhaltsam, aber im Zelt sind wir dann erschöpft und froh über die Ruhe.


Auch heute geht der Weg vom Campo Italiano zum Paine Grande nicht schneller. Die Anstrengungen gehen auf dem Weg zum Refugio Grey weiter. Auch hier geht es auf und ab und um Schlamm und Pfützen sowie Wasserläufe herum oder auch im Wasserfall ein Stück hinunter. Die Aussicht auf den Lago Grey und auf der anderen Seite zum Paine Grande und den anderen Bergen dieser Kette sind natürlich eine Belohnung.


Im Refugio Grey beziehen wir unser Zimmer und gehen gleich wieder los zum Mirador. Auf einer kleinen Halbinsel kommt man hier nah an die Eisberge heran, die vom Ostteil des Gletschers abgetrennt wurden. Farben und Formen fesseln uns, bis uns zu kalt wird. Im Refugio wärmen wir uns unter der Dusche und kochen dann - wieder mit einigem Austausch über ein vom Wind zerstörtes Zelt, die Regentage auf dem O, der großen Wanderung durch die Torres del Paine Berge, und den beschwerlichen Passübergang, bevor man zu diesem Refugio kommt. Die Berichte von den 3 Hängebrücken reizen uns. Wir haben ja Zeit, bis unsere Fahre zurückfährt. Die Kayaktour im Lago Grey wäre auch toll, aber uns wird nur die Gletscherwanderung angeboten - die machen wir eher auf den Perito Moreno Gletscher.


Wir stehen früh auf, denn bei schlechtem Wetter würden wir zur 11:30 Uhr Fähre wandern. Es ist freundlich und Teils sonnig, also wandern wir zu den 3 Hängebrücken in Richtung Norden. Es ist weiter als gedacht, aber der Abschnitt zwischen der zweiten und dritten Brücke führt größtenteils am Hang über dem Grey Gletscher und der Blick auf diesen großen Gletscher von oben entschädigt uns.


Auf dem Rückweg gibt es die Picnic Pause am Mirador. Danach wandern wir zielstrebig zur Fähre und erreichen die lange Schlange der Wartenden 40 min, bevor sie eintrifft. Dennoch erscheint es knapp, dass der Kapitän alle mitnimmt. Die wärmende Sonne und das geöffnete Oberdeck entspannt die Situation an Bord, eine wohltuende Überfahrt.


Auf dem Parkplatz geben wir erstmal anderen Minicamper-Fahrern Starthilfe - sie hatten das Licht angelassen. Am Salto Grande ganz in der Nähe, der Wasserfall zwischen dem Lago Nordernskjöld und dem Lago Pehoe, und mit Blick auf den Lago Nordernskjöld pausieren wir noch etwas, dann fahren wir auf den Mirador Lago Nordernskjöld und kochen unser Abendessen.


Heute schlafen wir aus und frühstücken viel und entspannt. Wir gehen noch auf den Hügel näher am Lago Nordernskjöld und freuen uns über die Erholung für die Beine und die schöne Bergaussicht.


Auf der Fahrt in den nördlichen Teil des Parks sehen wir immer wieder Guanacos an der Straße. Dann wird von einem Puma berichtet, der gerade wieder in seiner Höhle verschwunden ist. Wir warten und warten und ja! Er kommt wieder heraus. Weder die Kamera noch das Fernglas sind dafür schnell genug in der Hand, aber dann liegt er direkt neben seiner Höhle im Freien. Wir sehen nur den Kopf, wenn er erhoben ist, sonst nur die Ohren, aber sind glücklich, ihn überhaupt zu sehen. Kurz später fliegt ein Kondor über das Tal und die Hügel hinauf.


Der Salto Paine ist beeindruckend. Wie schön dieses kräftig stürzende Wasser ist und wie schön die Geräusche davon sind! An der Laguna Azul können wir nicht viel Blau und auch nur wenige von den angekündigten Wasservögeln sehen. Naja. Von der Laguna Amarga aus gehen wir ein kurzes Stück des Weges zum Lago Sarmiento. Hier kann man auch Vögel beobachten und manchmal einen Puma sehen. Wir sehen nur einen hübschen Vogel, finden das aber trotzdem einen guten Abschluss unseres Erholungstages. Ein Abendessen im Restaurant Las Torres runden ihn hervorragend ab. Den Schlafplatz wählen wir aber am Aussichtspunkt auf die Laguna Amarga.


Nach frühem Frühstück parken wir am Camping Las Torres und wandern mit vielen anderen zum Mirador Las Torres. Wir sind gut erholt und ohne schweres Gepäck schnell. Vor 11 Uhr sind wir dort. Meist tummeln sich Wolken um die Torres, nur ab und zu ist die Sicht fast frei. Als die Sonne hinter Wolken verschwindet, wird uns zu kalt und wir steigen ab, pausieren nochmal mit dem schönen Bergpanorama. Die Dusche tut gut, eine weitere Pause an der Laguna Amarga auch, bevor wir bis zum Grenzposten Cerro Castillo fahren. Dort ist das Hotelrestaurant nicht so einladend, so dass wir wieder selbst kochen.


Ein wunderschöner Besuch des Torres del Paine!

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