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Lago General Carrera

In Chile Chico müssen wir natürlich als erstes tanken. Amirador de Viento gehen wir zuerst die gut 200 Stufen hoch und weiter an der Küste auf einem schmalen Pfad. Dort machen wir Pause, dann geht es zurück und zum Einkaufen. 

 

Auf dem Weg zum Valle Lunar streikt allerdings die Kupplung. Zum Glück früh und so, dass wir noch in den Ort zurück direkt vor eine Werkstatt kommen. Wir klären mit dem Mechaniker und der Autovermietung, dass es mit Vorrang gemacht wird. Gut.

 

Nun mieten wir Fahrräder und radeln los. Zum Valle Lunar. Nunja, die Vermieterin und der Automechaniker lachen uns aus und wir realisieren nach etwas Fahrt und Augenwischen, dass es nicht 10 km sondern knapp 30 km sind und davon 28 über schlechte Schotterstraße führen. Wir kehren um - klappt denn heute nichts? Wir fahren wieder zum Mirador de Viento. Nun klemmt sich die Kette von Antjes Rad unwiederbringlich hinter den kleinsten Gang. Oh Mensch! Aber nach einem Anruf ist das Rad zügig getauscht und wir radeln weiter hoch. Etwas hinter dem Mirador geht ein Weg in die Küstenlandschaft, es lassen sich sogar kleinere Pfade befahren. Eine Pause und das Auto ist repariert. Wir fahren nun zum Parkplatz des Valle Lunar und finden nicht weit davon entfernt einen schönen Schlafplatz.


Nach einem Frühstück in der leicht wärmenden Sonne nehmen wir die kleine Rundwanerung am Valle Lunar in Angriff. Wir gehen zunächst die nur für 4x4 Fahrzeuge freigegebene Fahrstraße hinauf, dann wie vorgechlagen im Uhrzeigersinn, steigen sanft in einen Taleinschnitt hinauf und freuen uns über die Felsformen und die Einbettung in die Pflanzenwelt. Die Piedra Clavadas, ein einzelner Felsturm, steht dort besonders im Mittelpunkt. Aus dem Tal heraus geht es über ebeneres Gelände mit deutlich mehr Wind. Leider wird die Sonne auch mehr und mehr hinter Wolken verborgen. Nach ein wenig Abstieg kommen wir zur Cueva de Los Manos mit Handabdruck-Zeichnungen, die 3000 Jahre alt sein sollen. Noch ein Stückchen am Hang entlang, und es bieten sich Ausblicke ins Valle Lunar. Die verschiedenen Farben und Formationen der Felsen sind beeindruckend - sehr schön, dass sie hier auch Pflanzen um sich herum haben. Einen Aussichtspunkt direkt über dem Tal erreichen wir wenig später. Hier oben sind helle Felsen mit eigentumlichen Löchern vorherrschend, weiter unten dunklere, rote und orangebraune. Obwohl wir eine lange Pause im Windschutz eines Felsens machen, bleibt das blaue Loch am Himmel zu weit westlich, um uns die Lichtfreude zu machen.

 

Wir fahren westwärts über Chile Chico am Lago General Carrera (in Argentinien heißt er Lago Buenos Aires) entlang. Wir stoppen nicht so oft wie gedacht, genießen aber die Aussicht über diesen riesigen See auf die Berge im Westen und Südwesten. In Puerto Guadal endet die Fahrt im Abendlicht. Am kleinen Hafen kochen wir uns er Abendessen, etwas oberhalb am Friedhof ist unser Schlafplatz.


Das Morgenlicht bei der Abfahrt ist wieder prächtig. Wir fahren nun endlich auf die Carretera Austral. Sie ist wie die Straße nach Chile Chico eine Schotterstraße, die nach den trockenen Tagen sehr staubt. Puerto Rio Tranquilo ist unser Ziel. Ein wenig vorher folgen wir schon einem Schild zu einem Bootsanleger und fragen nach einer Bootstour zu den Marmorformationen. Doch der Mann ist nicht flexibel, so dass wir weiter in den kleinen Ort fahren, wo es deutlich mehr Anbieter gibt. Eine Bootstour ist nicht nur schnell gebucht, sondern sie startet auch unmgehend - perfekt! Nach 20 min sind wir an den ersten Marmorfelsen. Ihre Formen direkt auf der Höhe des Wasserspiegels sind fantastisch: sanft, etwas spitzer, wie Kalksteinformen und in unterschiedlichen Farbkombinationen. Weiter geht es an zwei Buchten vorbei zu einem Marmortunnel, in den wir hineinfahren. Zu 5 an Bord sind auch die Fotozeiten bzw Wartezeiten nicht zu lang. Die Sonne strahlt fröhlich, und wir auch. Zwei Felseninseln haben die Namen Kathedrale und Kapelle bekommen. Wir fahren zweimal herum und können uns nicht sattsehen. Über uns sehen wir einen 180 m aufragenden Marmorfelsen, unter Wasser gehen die Felsen auch bis zu 70 m tief. Klasse! und sehr schwer, sich zu lösen.

 

Nach diesen schönen Eindrücken tanken wir und fahren ins Valle Exploradores, hinein in einen sehr schönen Teil der Bergwelt. Der Fluss hat so eine schöne Farbe, die Wasserfälle nah an der Straße und weit entfernt an den Berghängen. Wir wandern am Besucherzentrum zu zwei Aussichtspunkten auf den Exploradores Gletscher. Der Weg führt durch schicken Regenwald. Am Boden beobachten wir zwei Huet-Huet oder Wet-Wet) Vögel bei der Futtersuche. Ein anderer Urwaldvogelklang begleitet uns, ohne dass wir den Urheber sehen.

 

Wir fahren noch weiter bis zum Ende der Straße in diesem Tal. Hier ist ein Bootsanleger, allerdings nur das. Keine Information, kein Ticketverkauf für die Bootstour zum San Rafael Gletscher. Von hier ist sie als Tagestour möglich. Der Mann vor Ort macht uns aber keine Hoffnung, dass wir hier kurzfristig eine Mitfahrt kaufen können - die Touren werden in Puerto Rio Tranquilo verkauft und nur dort. Na gut, dann nicht. Wir suchen uns nicht weit einen Schlafplatz.


Heute ist Autofahrttag. Erstmal raus aus dem Exploradores-Tal - sehr schön - zum Glück mit wenig Gegenverkehr, insbesondere nur einem kleinen Bus (für eine Bootstour oder Wanderng?) Die Sonne zeigt sich kaum, so dass heute eine Tour zum San Rafael Gletscher auch nicht ihren vermutlich hohen Preis wert wäre.

 

Weiter geht es in Richtung Norden auf der schotterigen Carretera Austral. Es staubt wieder ordentlich, was uns besonders bei Pausen stört. Unsere zweite Pause machen wir daher etwas abseits - zufällig in der Nähe eines Kletterfelsens vor den Toren Cohaiques. Ab Cohaique überwiegt Straßenbelag, auch wenn es große lange Baustellen gibt, die wiederum Zeit kosten. Die Landschaft, durch die wir fahren, ist schön. Hinunter vom letzten Pass gibt es noch eine sher steile Schotterpassage, aber dann kommen wir nach Puyuhuapi (hu als w zu sprechen, macht es einfacher). Ein sehr leckeres Abendessen belohnt uns für diesen bewegungsarmen Tag. Ein Schlafplatz findet sich direkt am Fjord oder Canal, wie sie es hier meist nennen.

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Kommentare: 2
  • #1

    Marko (Montag, 09 Dezember 2019 16:47)

    Hallo zusammen, denke öfter an euch, heute war ich auch mal wieder auf eurer Seite. War klar, das ich dann den Eintrag mit dem Rad finde. Deswegen habe ich hier eine Nabenschaltung. Wünsche euch noch weiterhin viel Spaß bei eurer Tour. Die Bilde auf Instagram sind klasse, kann leider nicht alle sehen, da ich keinen Account habe und auch keinen will. LG Marko

  • #2

    Antje (Montag, 09 Dezember 2019 20:53)

    Hallo Marko, blöde Frage, aber welcher Marko bist du? LG