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Futaleufú

Auf der Fahrt von Puyuhuapi machen wir eine Pause am Fluss, um die Sonne ein wenig zu genießen. Daher ist es schon spät, als wir in Futaleufú ankommen und Rafting auf dem Fluss Futaleufú buchen wollen. Eine Agentur bietet zum Glück die Puente a Puente (Bridge to Bridge) Tour. An den letzten Tagen waren keine Touren möglich, weil die Argentinier zur Energieerzeugung viel Wasser aus ihrem Stausee in den Fluss ließen. Morgen kann es aber wieder klappen. Wir freuen uns und bangen ein wenig.


Das Abendessen wird ein leckeres Probiermenu im Martin Pescador. Einen hübschen Schlafplatz finden wir an der Laguna Espejo.


Das Frühstück essen wir nicht an der Laguna sondern am Rio Espelon in der angenehmen Sonne. Die Rafting Tour kann tatsächlich starten, super! Nach sehr ausführlichen Sicherheitshinweisen vom Guide und den beiden Begleitern im Kajak und Rafting-Katamaran üben wir 5 im ruhigeren Flussabschnitt das Manövrieren und das Zurückholen ins Boot, falls jemand in den Fluss fällt.


Dann kommen die ersten Stromschnellen, und wir ahnen, warum die Sicherheit um einiges wichtiger genommen wird als auf der Soca in Slowenien, der Durance in Frankreich oder dem Snake River in Wyoming, USA. Die immer noch große Wassermenge im Fluss lassen die stehenden Wellen an den Stromschnellen sehr hoch werden. An Schnellen mit dem Schwierigkeitsgrad 4+ und 5 bemerken wir, wie aktiv, konzentriert und ernsthaft unser Guide Elly zu Werke geht. Erst nach solchen Stellen dürfen wir ausgelassen sein, durch die Wellen müssen wir mit Einsatz paddeln. Es macht Spaß, führt durch tolle Landschaft, z.B. einem Fels, der wie ein Gesicht eines Indios aussieht, und alles geht gut. Niemand fällt aus dem Boot, und es kippt insbesondere nicht komplett um. Zum Abschluss springen wir vom Fels in den tollen kalten Futaleufú mit seiner schönen Wasserfarbe. 


Bei einem kleinen Mittagessen stellen wir fest, dass ein Mitpaddler Matthew Lee ist. Er war in einer Führungsposition bei Lehman Brothers, gehörte zu den Warnenden und nun quasi zu den Wallstreet Whistleblowern. In der Arte Doku "Inside Lehman Brothers" wirkt er mit (ausgestrahlt im Sep 2018). Er reist mit seinem Motorrad um die Welt und bereitet dabei ein oder auch zwei Bücher über sein immer noch wichtiges Insiderwissen vor.


Nach der sportlichen Anstrengung für Arme, Schultern und Rücken bewegen wir uns noch auf den Beinen. Am Rio Espelon wandern wir hoch auf die Piedra del Aguila. Das letzte Stück der Wanderung geht über privates Land und kostet 1000 CLP (1,25€) pro Person - wieder merkwürdig. Den schönen Ausblick genießen wir etwas länger. Dann fahren wir - zum Glück weitgehend über Straße mit Belag - nach Chaiten, wo wir einen Schlafplatz am Strand finden.

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