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Fiordland

Nach einem großen Einkauf in Invercargill sind wir mittags in Manapouri, wo wir morgen zur Kayaktour starten. Wir wandern heute ein Stück des Kepler Tracks. An den Control Gates nahe Te Anau geht's los. Ein langes Stück mit vielen anderen Wanderern im Wald am Lake Te Anau entlang. Daher beschließen wir, schon nach wenigen Metern Picnic am Seestrand zu machen.


Nach dem Camp am See führt der Weg in höhere Lagen. Nun kommen auch immer weniger Leute entgegen. Doch erfreulich wird es erst richtig, als die Baumgrenze geschafft ist. Der Weg zur Luxmore Hut steigt weiter an, nun mit ständigem Panorama. In der Ferne ist der Lake Manapouri zu sehen und viele Bergformationen. In der Hütte ist es sehr belebt. Ein windarmes Plätzchen für die Pause vor dem Abstieg finden wir an einer schönen Wegecke. Herrlich in die Weite zu blicken!


Wir kommen im Dunkeln am Auto an, kochen und schlafen direkt dort, denn morgen geht's ja früh los.


Am frühen Morgen sind unsere Sachen ganz anders gepackt als beim Wandern, kayakgerecht. Eine Einweisung in den groben Ablauf, dann bringt uns die Personenfähre über den Lake Manapouri. Schon dieser riesengroße See wirkt mit seinen Küstenformen wie ein Fjord, ist auch teilweise über 400m tief. An einem Wasserkraftwerk steigen wir um in den Bus. An den Infotafeln schnappen wir noch die belohnte Suche nach dem Kokako auf, einem Vogel mit Flötenspiel im Gesang. Vielleicht haben wir den gestern Abend auf dem Kepler Track gehört? Nein, nach 2 Tagen hören wir uns seinen Gesang im Internet an - das war er doch nicht.


Der Bus hält an einem Aussichtspunkt für den ersten Blick auf den Doubtful Sound, den Fjord, in dem wir nun paddeln werden. Ein Blick auf einen hohen Wasserfall gelingt nur aus dem fahrenden Bus. Dann sind wir am Start der Kayaktour. Wir bekommen unsere wärmende Wasserkleidung und Rettungswesten, gehen zu den Kayaks, tragen sie zum Wasser, beladen sie, und los geht's.


Unser Guide Finn kommt aus Wellington. 2 Österreicher, ein Schweizer Paar und 2 US-Amerikanerinnen bilden mit uns die 8er-Gruppe. Die Eintagestouren nehmen zum Glück andere Routen. Wir sind schnell für uns im Doubtful Sound. Die Route zu beschreiben, fällt schwer. Auf der Suche nach Dickschnabel-Pinguinen umrunden wir eine kleine Insel - leider keiner zu sehen. Ein großer Wasserfall ist auf der anderen Seite. Zum Kraftsparen paddelt man nämlich meist in Küstennähe und kreuzt zur anderen Fjordseite unter Beachtung von Wind und Strömung.


Unser Tempo ist nicht hoch, aber auf die Dauer ist es doch anstrengend. Die Lunch-Pause in Halls Arm (wenigstens diese geographische Angabe kann ich geben) ist höchst willkommen. Der Ort ist fantastisch. Hier ist es fast immer windstill, weil die Winde durch verschiedene Täler sich aufheben. Und es sind besonders hier nur ganz wenig andere Boote unterwegs. Trotz der derzeitigen Sperrung der Straße zum Milford Sound (ca 1 Mio NZDollar Umsatzverlust pro Tag) dürfen hier nicht mehr Boote fahren. Wir genießen es! Genau deshalb haben wir diese Tour gebucht. Unser mitgebrachtes Lunch (Essen bringt man komplett selbst mit) schmeckt hervorragend.


Ein Stück aus Halls Arm heraus steuern wir unser Nachtlager an. Wir streunen mit dem Guide den Fluss hinauf durch den Regenwald, kosten Farnknospen, die nussig schmecken und erfahren einiges über die Pflanzen und Tiere hier. Am auffälligsten sind die Sandflies, die in großen Mengen auftretenden kleinen Fliegen, von denen ein paar stechen, um Blut zu saugen. Doch beim Abendessen springt Antje schnell auf, läuft aus dem Gemeinschaftszelt. Ein Weka, ein flinker 30cm großer Laufvogel, hat sich unsere Brottüte geschnappt und läuft damit weg. Finn meint, er wird zu schnell sein, aber Antje kommt fröhlich mit der Tüte zurück. Der Weka hat sie fallen gelassen. Diese Vögel schnappen sich auch Besteck oder Becher, wenn sie hübsch blinken. Nach dem Abend in der Gruppe verläuft die Nacht angenehm ruhig.


Vor dem Sonnenaufgang werden wir geweckt. Recht schweigsames Frühstück, dann packen und wieder in die Boote. 4 1/2 Stunden paddeln wir nun. Wir umrunden Elisabeth Island, müssen unterwegs um Pinkelpausen betteln. Sehen vom Wasser aus weiter ununterbrochen schöne Fjordküste. Wenn man dort einen km Luftlinie wandert, ist man an einem anderen Fjord, zu dem man 300km Wasserweg hätte - Wahnsinn, diese Landschaft!


An dem hohen Wasserfall steigen wir nochmal aus den Booten, um nah heran zu gehen. Sehr schön! Dann weiter und direkt zum Start zurück. Auspacken, Bus, Fähre, und schon ist diese schöne Tour zuende.


Am Rainbow Reach gehen wir nochmal auf den Kepler Track. Wir gehen nur bis zur Shallow Bay. Unterwegs begegnen wir wieder vielen anderen Wanderern. Auch ein Mann mit Schaufel ist auf dem Weg. Wir wunderten uns schon über Löcher an der Wegseite und die Erdhaufen - zur Dränage, aha! An der Shallow Bay sind wir wieder herrlich allein. So schön hier! Ein angemessener Ausklang der Tage in Fiordland!


Nach dem Abendessen in Te Anau - Venison ist sehr leckeres Reh - geht's weiter in Richtung Queenstown.

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