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Nelson Lakes

Auf der Fahrt an der Westküste haben wir bereits telefonisch ein paar Dinge mit dem DOC Visitor Center in St. Arnaud geklärt. Nach dem frühen Aufstehen am Teetotal Parkplatz gehen wir um 8 Uhr nochmal mit einer Rangerin unsere Pläne für die Travers-Sabine-Mehrtageswanderung durch und gleichen die Wettervorhersage ab. Dann reservieren wir das Wassertaxi über den Lake Rotoiti zur Lakehead Hut und frühstücken am See.


Auf der Bootsfahrt über den Lake Rotoiti bekommen wir ein paar Dinge über die Gegend erzählt. Um 11 Uhr starten wir zu Fuß in Richtung Hängebrücke über den Travers River. Es geht bis hier durch Wiesen und Büsche auf der Flussebene. Dann kommen wir in den Wald und es steigt langsam an mit wenigen Passagen des Auf und Ab auf den Flussuferfelsen. An einer Stelle am Fluss freuen wir uns über ein sonniges Picnic. Nach der geplanten Zeit erreichen wir die John Tait Hut - nicht früher; na gut. Nun kommen stärkere Auf und Abs, und nach einiger Zeit bleibt die Steigung stetig.


Plötzlich spürt Harald einen Stich im linken Unterschenkel - durch den Strumpf gestochen. Nach unmittelbarer Behandlung schauen wir uns das Wegstück genauer an: An einer Baumwurzel fliegen Wespen in ein Loch und kommen heraus - zu nah an dem Nest vorbei gegangen, das direkt am Weg ist. Gut zu wissen! Der Schmerz lässt zum Glück schnell nach. Am Travers Wasserfall staunen wir über diesen schönen Fall, eingebettet in diesem hübschen Wald. Nicht super hoch oder breit, aber mit recht viel Wasser. Der weitere Weg windet sich höher und höher, und doch kurz vor 19 Uhr erreichen wir die Upper Travers Hut. Die ersten gut 21km sind geschafft. Ein hübscher Zeltplatz etwas entfernt von der Hütte ist noch frei. Wir kochen sogar dort, genießen den Blick auf die Berge und schlafen schön ruhig.


Ohne Frühstück geht's los. Wir sind nicht die ersten, die in Richtung Travers Saddle aufbrechen. Aber leider hat sich die gute Sicht des Vorabends nicht gehalten. Die angekündigten Wolken sind schon da. Noch sehen wir ein bisschen, gehen nicht in der Wolke. Aber es ist nicht schön, recht kalt und windig hier oben nach 500 Hm auf über 1800m.


Für unser wohlverdientes Frühstück gehen wir den Hang auf der anderen Seite ein wenig hinunter und setzen uns windgeschützt zwischen größere Steine, denn wenig später geht es in den Wald. Steil hinab führt der Pfad. Erst bei der West Sabine Hut wird es weniger steil. Wir sind gut in der Zeit, freuen uns, dass es trocken bleibt. Wenig später gerät Antjes Wanderstock in ein Loch an einer Baumwurzel und bricht durch die Dynamik der weiteren Bewegung. Hm, immer mal wieder Tücken.


An der Sabine ist es aber hübsch. Das Wasser ist türkis blau und sprudelt um die Felsen. Wir machen an einer solchen Stelle Picnic. Und nach kurzer weiterer Strecke beschließen wir, dass hier ein passender Zeltplatz ist. Die Sandflies sind hier nicht dramatisch aktiv. Ein Bad erfrischt nach dem langen Wandertag. Herrlich! Entspannung trotz ein wenig Sprühregen - für's Kochen reicht es gerade noch. In der Nacht regnet es ausgiebig.


Einen Schauer warten wir im Zelt noch ab, dann frühstücken wir auf einem nicht so nassen Baumstamm. Das nasse Zelt wird eingepackt, und es geht weiter an der Sabine hinunter. Oft gibt es Auf und Ab. Das Wasser des Flusses ist aufgewühlt graubraun, nicht mehr so schön wie gestern. Der Regen setzt wieder ein, tatsächlich so dass die Regensachen zum Einsatz kommen. Harald stürzt einmal glimpflich. Kein guter Start heute.


An der Sabine Hut hört der Regen wieder auf, ein wenig Sonne kommt sogar heraus. Zeit für Picnic. Wir haben lange gebraucht vom Zeltplatz bis hierher, die Stärkung vor dem anstrengenden Teil des Tages ist wichtig. Ein unglaublich steiler Pfad im Wald bringt uns in Richtung Mount Cedric. Unterwegs ist die einzige Pause eine Unterhaltung mit 2 jungen Wanderern aus Bayern, die trotz wenig Zeit viele Great Walks gehen wollen. Sie waren heute früh an dem Parkplatz gestartet, an dem wir morgen ankommen werden. Nach 2 Stunden sind wir von 450m auf 1380m an die Baumgrenze gestiegen. Nun geht es weniger steil und mit motivierenden Ausblicken weiter auf den Mount Cedric. Die Sonne scheint nun fast ungehindert.


Hier folgen wir einem Grat, dann einem weiteren auf 1800m Höhe. Kurz ist in dem tollen Panorama die Angelus Hut zu sehen. Zum Schluss des Tages ist noch ein Felsgeröllfeld zu überwinden. Dabei fallen unsere Blicke bereits auf den Hinapouri Tarn. Einem Tipp einer Wandererin zufolge gibt es dort hübsche Zeltplätze. Wir gehen zunächst in den letzten Sonnenstrahlen zur Angelus Hut und von dort aus auf dem Weg zum Mount Angelus zum Hinapouri Tarn. Dieser kleine zweistufige See ist ganz ruhig und spiegelt so das Abendlicht. Die Wanderer im einzigen anderen Zelt auf einer anderen Seite des Sees stören nicht sehr. Erschöpft und glücklich machen wir es uns im recht schnell getrockneten Zelt gemütlich.


Heute ist Sonntag, und die Sonne scheint, das andere Zelt ist schon weg. Wir haben Zeit, frühstücken gemütlich, lassen seegespülte Wäsche trocknen und genießen das Panorama ausgiebig. Erst nach 11 Uhr brechen wir von der Angelus Hut auf, gehen auf den ersten Kilometern nochmal auf über 1800m hoch. Entlang des Grates der Robert Ridge geht es nur langsam bergab. Die Sicht bleibt hervorragend. Nach jedem Schwenk des Grates könnte der Lake Rotoiti auftauchen. Aber zuerst kommt Schall von dort hoch. Wie wir später sehen, findet an diesem Wochenende ein Motorbootrennen statt.


Die Aussicht auf unserem Picnic-Platz können wir uns aussuchen. Jede Seite bietet Fantastisches. Mount Robert ist unauffällig, kein ausgeprägter Gipfel. Auch auf dem Abstieg zum Parkplatz bleibt die Aussicht erhalten. Hier sehen wir die Motorboote in der Kerr Bay bei ihren kurzen Auftritten. Am Parkplatz wird Harald umgehend mitgenommen. Jacob, ein junger Brite, bringt ihn direkt zum geparkten Auto. Auf dem Weg hinunter vom Mount Robert Parkplatz, nun wieder zu zweit, stoppen wir in der West Bay, um im See noch die Erfrischung zu nutzen.


Dann fahren wir wieder durch die Buller Gorge an die Westküste. So viel hatten wir auf der Hinfahrt im Dunkeln doch nicht verpasst.

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