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Abel Tasman

Wir frühstücken an unserem Schlafplatz. Danach geht's zum Check-in nach Marahau. Recht lustlos werden wir eingewiesen. Das Wetter wird unruhig, östliche (süd- und nord) Winde bedeuten Wellen. Die rötlichen Bereiche auf der Karte sind ernst zu nehmen. Es gibt nur einen echten Trockensack und einen Packsack - das erscheint uns bei echtem See-Kayaking nicht angemessen.


Mit dem Traktor werden die Kayaks ins Wasser gebracht. Wir steigen ein, werden ein wenig auf unsere Bewegungen geprüft, und dürfen loslegen. Es ist ca 12 Uhr. In dem flachen Wasser auf quasi Watt-Gelände geht es ruhig los. Doch wir spüren schon bald im etwas tieferen Wasser, dass der Wind eher nordöstlich daher kommt, also Gegenwind. Noch dazu bleibt es bedeckt. Die beiden Mitstarter aus Oregon (USA) bleiben in gleichem Abstand vorn, obwohl wir beständig paddeln. Naja. Sie gehen am ersten Strand, dem Apple Tree Beach, an Land. Wir paddeln noch zwei Strände weiter zum Stilwell Beach, sehen allerdings erst danach auf der Karte, dass er rötlich abgesetzt ist. Da sind unsere Hosen auch schon ein wenig nass von den einlaufenden Wellen. 


Nach unserem Picnic sind die Wellen noch stärker. Nach dem ersten Versuch müssen wir zurück an Land und auspumpen. Beim zweiten Mal klappt es besser. Wegen vergessener Sandalen ist ein dritter Versuch fällig, bei dem aber nur eine Welle in Haralds Nacken unangenehm auffällt. Wir sind wieder auf See. Es ist weiterhin bedeckt. Ok, wir steuern die Insel gegenüber an. Hier könnten auf der Nordseite Pelzrobben zu sehen sein. Adele Island heißt sie. Die Wellen werden höher. Nur langsam kommen wir näher, aber Seehunde sind nicht zu sehen.


Es wird so unangenehm, dass wir umdrehen. Schon dieses Unterfangen ist nicht einfach, auch etwas später achten wir noch sehr auf querlaufende Wellen. Alles geht so weit gut. Dennoch ist uns nicht danach, die "Mad Mile" in Richtung unseres Campingplatzes Te Pukatea anzugehen. Wir steuern auf den letzten Strand davor zu: Watering Cove. Die Landung gelingt ganz gut, obwohl wir auch nass werden. Der Zeltplatz macht einen guten Eindruck, und wir sind allein.


Nein, wenig später kommt eine Gruppe mit 4 Zweier- und zwei Einer-Kayaks an den Strand. Gebannt schauen wir, wie die Frau aus dem ersten Einer den jungen Leuten aus den Zweiern beim Landen und Aussteigen hilft. Es ist eine Gruppe der Outdoor-Klasse einer Schule in Nelson - rein international besetzt. Die andere Gruppe ist seit der Appletree Bay gewandert. Fein. Sie werden nach Anchorage, dem nächsten Campingplatz wandern - mit ihrem ganzen Zeug. Ihnen war auch nicht nach der Mad Mile. Wir helfen ihnen und erfahren noch ein wenig über diese attraktive Lehrplangestaltung. In trockener Kleidung wird uns dabei wieder schön warm. Wir gehen trotzdem noch die Runde auf der Halbinsel dieser Mad Mile und schauen uns Viewpoints und den Zeltplatz von Te Pukatea an - recht voll.


An unserem Platz sind wir nach wie vor allein, auch wenn außer unserem und den Kayaks der Schulklasse noch zwei mehr auf die höheren Abstellflächen gebracht werden mussten. Wir kochen und kuscheln und bald danach ins Zelt. Unsere Sachen sind nach den Erfahrungen am Doubtful Sound gut gegen die neugierigen Weka geschützt. Kurz hat einer Antjes Kleidungstüte, dann sind die Sachen wieder sicher.


Am Morgen stören die ersten mit ihren 2 Kayaks nicht. Sie starten schon, wir frühstücken noch bei dem schönen blauen Himmel. Als wir nach dem Packen ins Wasser gehen, erwischt uns eine richtig große Welle, und wir pumpen das Boot erstmal leer. Ein Wassertaxi dreht in unsere Bucht und der Mann aus unserem Kayak-Verleih rät dazu, nicht auf die Mad Mile zu paddeln. Das Wetter von gestern bleibt zunächst, also zumindest die "easterly", die östlichen Winde. Hm. Kurze Abwägung. Dann schwenken wir auf die Wandermöglichkeit um. Später, als die See vom Land aus ruhig aussieht, ärgern wir uns natürlich - denn wir hatten ja bewusst zwei Kayak-Tage gebucht.


Na gut, wir packen alles in die Rucksäcke und wandern um etwas nach 11 Uhr los. Die Sonne scheint, kaum Wolken und zunächst doch ein wenig unruhige See. Anchorage ist schnell erreicht, Wasser aufgefüllt. Die Torrent Bay ist nicht weit. Die Boundary Bay und hinter dem North Head die Frenchman Bay sind nicht zu Fuß zu erreichen. Schade!


Aber an der Sandfly Bay machen wir Halt. Der Strand ist lang, aber für den größeren Teil muss man einmal durch einen Zufluss waten. Fein. Unsere Picnic-Pause ist völlig ungestört. Auch Sandflies gibt es hier kaum, wie überhaupt im Abel Tasman - eine positive Überraschung. Die Sonne strahlt. Wenig später an der Bark Bay fragen wir eine Rangerin nach den Tidenzeiten. Ganz genaue Auskunft bekommen wir nicht, da sie gerade mit zwei Wanderern flirtet. Wir gehen weiter, denken kurz, dass wir noch einen guten Pausenplatz sausen ließen.


Aber am Tonga Quarry denken wir anders. Dieser Picnic- und Campingplatz ist direkt am Strand, niemand außer uns ist hier. Nur zweimal wandern Leute weiter. Unser Zelt bauen wir trotzdem etwas versteckt am Strand auf - eine höhere Flut ist nicht angekündigt. Kochen ist mit etwas Windschutz kein Problem. Und wir bleiben allein. Wundervoll!


Nach dem Frühstück an diesem wundervollen Ort gegenüber von der kleinen Abel Tasman Tonga Insel gehen wir zum Onetahuti Campingplatz, den wir gebucht hatten. Hübsch, aber voll. Und auch heute scheint die Sonne wieder ungehindert.


Weiter geht's nach Awaroa. Hier gibt es einen großen Wattbereich. Flats oder Inlet nennen sie es hier. Die richtige Tidenzeit brauchen wir zur Überquerung. Daher machen wir in windgeschützter Position noch eine Pause und waten danach mit einigen anderen Wanderern durch maximal knietiefes Wasser.  An der Waiharakeke Bay machen wir unsere Picnic-Pause. Wir sind gut in Zeit, laut den Schildern. Ganz gemütlich brechen wir um 2 Uhr auf. An der Goat Bay nach unseren Selfies bekommen wir den Eindruck, dass wir doch nicht so locker sein können. Na gut. Der nächste Felsen muss hoch umgangen werden - das dauert. Nur 10 min vor Abfahrt kommen wir an den Anleger in Totoranui. 


Das Boot kommt gerade an. Wir steigen direkt ein - nun wieder bei einigem Wellengang. Die 45 min Bootsfahrt an der Küste genießen wir nochmal, da uns große Teile der Küste nicht vom Wasser aus beschieden waren. Am Verleih und Auto genießen wir dann die Dusche und die korrekte Erstattung eines Kayak-Tages. Dann fahren wir schon wieder ab. Wir wollen noch heute nach Picton.

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