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Bergland im Norden Vietnams

Nach einem weiteren leckeren Frühstück in Hanoi geht es los. Wir sind die Reisegruppe und werden abgeholt. Nach dem Lunch in Ham Yen fährt nun Cong, und Asu begleitet uns als Führer. Die Party-Gäste der kommunistischen Partei im Restaurant machen einer nach dem anderen noch Fotos mit uns. In Covid-19 Zeiten vielleicht nicht angemessen. Aber in Hanoi und auch hier ist Desinfektionsmittel meist parat. Auch bei der Gesundheitsprüfung wenig später. Freundlich und bestimmt werden die Maßnahmen durchgeführt.


Am Nachmittag können wir uns bei einem Gang durch ein Dorf die Füße vertreten. Dann erreichen wir bald Ha Giang. Die erste Wahl des Veranstalters gefällt uns gar nicht, ein großer Schlafraum und unruhiges Publikum. Das Greenhill Hostel ist schön und deutlich ruhiger, wir haben ein Privatzimmer. Das Abendessen schmeckt sehr gut.


Doch es ist Freitag, der 13. Nepal, unser nächstes geplantes Reiseziel im April setzt die Visa bei Ankunft aus und erteilt keine Trekking Genehmigung. Bei nur einem der WHO gemeldeten Fall von Covid-19 nicht plausibel.


Tuc Sức khỏe - auf die Gesundheit!


Die Fallzahlen in Vietnam steigen moderat. Doch als Quelle des Virus gelten hauptsächlich Ausländer. Manchmal ist Angst in Gesichtern zu sehen. Das Wetter bleibt verhangen mit schlechter Sicht. Die Fahrt von Ha Giang nach Dong Van erfolgt teilweise in Wolken. Schade! Denn die Täler mit ihren Reisfeldern und Äckern bis auf die steilen Hänge sehen hübsch aus, weil überall wie Inseln grüne Felsberge herausragen.


Beim Örtchen Sa Phin unternehmen wir wieder eine kleine Wanderung. Lunch gibt es in Yen Minh. Dann wandern wir noch einmal, bevor wir nach Dong Van kommen. In diesem Hotel Lam Tung bleiben wir 2 Nächte. Am Abend erfreuen wir uns an einem hervorragenden Hotpot. Die leckeren Zutaten werden am Tisch in den weiter erhitzten Suppentopf gegeben. Ein wenig wie bei Fondue chinoise. Eine Runde durch Dong Van beschließt den Tag.


Heute ist unser Führer Asu von der Angst vor dem neuen Virus gepackt. Nunja, seine Schwester gehört offenbar zu den Risikogruppen, und die Regierung in Vietnam hat wie überall sonst auch kein anderes Thema. Wir gehen nach dem Frühstück über den Sonntagsmarkt, lassen uns Gemüsesorten erläutern - sehr fachgerecht, weil Asus Familie Bauern aus der Hmong-Minderheit in den westlicher gelegenen Bergen ist - und entdecken bei den Fleischständen auch einen zum Verkauf zerteilten Hund.


Der nächste Gang führt zur französischen Festung auf einen nahegelegenen Hügel, immerhin 150 Hm. Die Sicht ist so lala, und wir sind schnell wieder im Ort. Ein wenig mehr gehen? Ok, wir gehen noch einmal in die Richtung und biegen dann ab, gehen das Tal weiter hoch. Hier ist es nicht wunderschön, aber kurze Zeit mit wenig Rummel und der eigenen Nase nach sind ganz gut.


Nach dem Mittagessen werden wir ein kurzes Stück aus Dong Van heraus gebracht und gehen bei tief hängenden Wolken über einen an sich hübschen Weg auf nördlicher Route zurück ins Dorf. Das Beobachten der Feldarbeit der Männer und Frauen, Asus Gespräche mit ihnen - denn anstelle von "Hallo" wird immer etwas gefragt in der Sprache der Hmong -, und besonders die Kinder - sie spielen unbeschwert, fröhlich, beweglich und gemeinsam - sind echte Highlights des Tages. So brauchen wir für die 15 km deutlich länger als mit Langeweile.


Zum Abendessen nehmen wir wieder Hotpot, auch dieses Mal sehr lecker.


Nach einer vietnamesischen Nudelsuppe zum Frühstück gehen wir noch einmal auf einer südlichen Route von außerhalb des Ortes zurück nach Dong Van. Das ist wieder sehr hübsch, aber noch wolkenverhangener als gestern. Schade! Sehr faszinierend, auf welchen steilen Hängen hier Felder bestellt werden, teilweise zwischen Felsen mit nur wenigen Pflanzen. Und immer wieder kommen selbst auf schmalen Wegen Mopeds entgegen oder an uns vorbei. Einmal steuert der kleine Bruder das Moped mit dem größeren hinten drauf. Nein 9 Jahre sei der nicht gewesen, eher 12 - ok!


Im Ort wird es immer schwerer, ein geöffnetes bzw. auch für Touristen geöffnetes Restaurant zu finden. Nun denn, so lecker wird es dann auch nicht.


Ein paar km nach dem Verlassen von Dong Van steigen wir schon wieder aus und gehen am Doc Ma Pi Leng an den Hängen entlang. Den Sky Walk nehmen wir nicht, weil wir dort komplett in die Wolke kommen würden. Hübsch ist es, auch wenn wir um die Aussicht trauern.


Der schönste Straßenabschnitt von Dong Van nach Meo Vac hängt in sehr tiefen Wolken. Das ist richtig ärgerlich! Ein wenig Talsicht ergibt sich am türkisen Grenzfluss zu China mit seinem engen Canyon. So lohnt sich wenigstens das Aussteigen an zwei Aussichtspunkten, und der Fahrer Cong bekommt seine Raucherpause. Wie schön muss das bei Sonne sein!


Einen Homestay im Schlafraum mit vielen lehnen wir in Meo Vac ab. Im Hotel gefällt es uns viel besser, und die Ziege sowie der Fisch zum Abendessen sind sehr lecker.


Heute ist Dienstag, und der startet mit Regen. Nach dem Frühstück ein wenig, dann stärker. Antje lässt sich die Haare färben, Asu und Cong ziehen nach - natürlich mit eher orangem Ergebnis. Und plötzlich kommt die Sonne heraus. Wir wollen sofort auf die Straße zurück, auf der wir gestern gekommen sind, die schönen Ausblicke nochmal mit besserem Wetter und Licht erleben. Es braucht etwas Überzeugungsarbeit.


Dann fahren wir und freuen uns, dass nun außer dem Fluss im Tal auch ein wenig von den Bergen auf der chinesischen Seite des Flusses zu sehen ist. Die Felsen an der engen Schlucht sind wirklich beeindruckend. Den Kaffee für unsere beiden Begleiter bezahlen wir. Am nächsten Aussichtspunkt ist aber wieder kompletter Wolkennebel. Wir fahren zurück nach Meo Vac und bekommen dort Lunch.


In Bao Lac essen wir Ente und Schwein zum Dinner - es wird Asu und Harald nicht gut bekommen. Im Hotel wird bei der Gesundheitsprüfung auch die Temperatur gemessen. Wir 4 sind unauffällig - gut so, für alle 4!


In Bao Lac gehen wir nach dem Frühstück über den örtlichen Markt. Wieder viel zu bestaunen, und Asu erklärt so manches. Am Ende der Runde, auf der Brücke, startet der starke Regen. Ok, dann fahren wir weiter.


In einem kleinen Ort - wir würden es als Klitsche bezeichnen - gibt es Lunch. Über die größere Stadt Cao Bang geht es meist in Regen oder Wolken und Nebel weiter durch immer wieder wundervolle Landschaftsabschnitte. Täler mit Reis- und anderen Feldern mit Felswaldbergen darin. Die Fahrt führt uns weit nach Osten bis an die chinesische Grenze.


Bevor wir zu unserer Unterkunft fahren, können wir die Dong Ngurum Ngao, die Tigerhöhle, besichtigen. Yeah! Sie ist wirklich geöffnet. Ganz allein sind wir mit Asu nicht, nur mit etwas Geduld. Die Höhle ist schön, groß, mit einer Pagode im Eingangsbereich, Beleuchtung an vielen Stellen (nur leider nicht für den Fluss im Inneren) und tollen Formen der Stalagmiten und Stalagtiten wie dem Lotus-Stalagtit. Auch der Gesamteindruck mit der Höhe, den Fledermäusen (na gut, die in Wuhan verfluchen wir schon!) und dem Licht an den Ausgängen ist rund.


In diesem Homestay Lan in Dam Thuy sind wir die einzigen Gäste heute. Dadurch ist das vegetarische Abendessen mit der alleinerziehenden Mutter und ihrer 17-jährigen Tochter auch diesem Begriff Homestay angemessen. Sonst sind es nur einfache Hostels in Wohnhäusern. Ein echter Nepp dieser Begriff. Diese Nacht verläuft ruhig. Nur Harald spürt am Morgen den Darmdruck ...


Nach dem Nudelsuppe-Frühstück fahren wir zum Ban Gioc Wasserfall. Er ist eine bedeutende touristische Attraktion. Yeah! Geöffnet! Zur Hälfte liegt er auf chinesischem Grund. Dort drüben sind etwas mehr Touristen. Von den Booten, die an den Wasserfall heranfahren, liegen hüben und drüben alle unbenutzt an den Stegen. Für uns ist der geringe Andrang sehr schön. Wir lassen den breiten rechts und den höheren links lange auf uns wirken.


Dann gehen wir über eine kleine, sehr steile Straße, die auch etwas rutschig ist, zu einer Pagode hoch. Von hier haben wir gute Aussicht auf den Wasserfall. Aber natürlich sind auch die Räume der Pagode Han Munc mit ihren gold glitzernden Figuren interessant. Die Bedeutung von einigen Figuren kann Asu uns erklären, obwohl er aus seiner Tradition keine buddhistischen Lehren kennt. Tatsächlich gelingt der Rückweg ohne Ausrutscher - mit sehr kleinen Schritten und viel Vorsicht.


Nach zwei Fehlversuchen in Ortschaften bekommen wir bei unserem Homestay Lunch - Harald sogar Schonkost. Danach starten wir unsere Wanderung direkt dort und gehen im Tal des Quay Son flussaufwärts. Nach Abschnitten auf befestigten Straßen nehmen wir auch mal Wege zwischen den Feldern, die schlicht aus aufgehäufter Erde bestehen und sonst nur von Feldarbeitern genutzt werden. Das bringt neue Bilder. Die hier lebende Minderheit der Tay wirkt aufgeschlossen, nicht so ängstlich wie in den Dörfern bisher. Wir gehen auf einer festen Brücke über den hier nicht mehr so breiten Fluss (oder ist es doch ein Nebenfluss?). Auf einer Bambusbrücke geht es wieder auf das andere Ufer - sicher und doch spannend.


Mit dem Ende der Wanderung landen wir nach dem Vorschlag von Asu, weiter zu gehen, und dem Rückzug des Vorschlags nach der versuchten Anweisung an Cong, den Fahrer, in komischer Stimmung und einem nicht so schönen Tagesabschluss. Beim Abendessen sind zwei vietnamesische Reisende aus der Ha Long Bucht dabei - das legt leider die Sprache noch mehr auf Vietnamesisch fest als am Abend zuvor.


Nach dem Frühstück im Homestay werden wir nicht weit entfernt noch einmal zu einer Wanderung abgesetzt und wandern in den Ort Trungh Khann. In zwei Dörfern auf dem Weg werden die Hunde in ihrer großen Zahl und unfreundlichen Art bedrohlich. Doch alles geht gut. Die Gegend ist aber nicht so abwechslungsreich wie am Vortag. Es ist doch kein angemessener Ersatz für den ursprünglichen Plan Ba Be Lake, der als Nationalpark leider geschlossen ist. Wirklich sehr schade! Immerhin ist Asus und Haralds Darm wieder in Ordnung.


Die Fahrt nach Lang Son in den gewohnt tief hängenden Wolken könnte auch schön sein, bei schönem Wetter. Die größere Stadt an der chinesischen Grenze und das 5* Hotel Muong Thanh begeistern uns nicht - nur die Badewanne tröstet ein wenig. Das Abendessen mit Zunge, Fisch und Insekten nicht weit vom Hotel ist allerdings interessant und durchaus schmackhaft.


Das Frühstücksbuffet im Hotel ist groß und lecker, nur der Kaffee ist auch hier nicht so gut wie bei einer Gelegenheit in Hanoi und im Greenhill Hostel in Ha Giang zu Beginn der Tour. Dort war er stark, aber weich im Geschmack, gut 10 min Durchlaufen für eine Tasse.


Im Norden von Lang Son steuern wir die Höhle (Dong) Tam Thanh an. Im Eingangsbereich ist eine Pagode eingerichtet. Weiter hinten ist die Höhle groß und hübsch beleuchtet. Eine kleine Familie müssen wir geduldig weitergehen lassen, damit die Fotos ohne Menschen gelingen. Draußen gehen wir ein paar Meter die Straße hinunter und biegen auf den Hügel ab. Hier kommen wir näher an den Fels heran, der wie eine Mutter mit einem Kind auf dem Arm aussieht. Asu erzählt uns die Legende dazu, eine schöne Liebesgeschichte. Leider musste der Fels einmal restauriert werden, weil er vandalistisch beschädigt wurde. Solche merkwürdige Untaten gibt es also auch in diesem Teil der Welt - schade!


Weiter oben auf den Hügeln nehmen wir noch die Aussichtspunkte mit. Auf einer Fläche zwischen den Hügeln macht eine Jugendgruppe der Partei ein wenig Party mit Essen und Musik. Das fände die Regierung vermutlich nicht in Ordnung, Asu durchaus "Sie kennen sich ja." Nun gut, dann braucht man ja auch keine Schulen zu schließen. Sorglosigkeit und Feindbild Touristen als Infektionsbringer, das ist nicht gut, dann steigen hier auch bald die Infektionsraten, denn viele Infizierte sind Vietnamesen aus dem Ausland.


Eine Fahrt auf hauptsächlich großen Straßen, ein letztes gemeinsames Lunch mit Schwein, kleinen Fischen und Rind. Dann treffen wir wieder in Hanoi ein und haben das Ticket für den Nachtzug nach Da Nang in der Tasche.

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