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Cat Ba

Das Frühstück, extra für uns gezaubert, weil der Service in dieser Zeit auf das Minimum reduziert ist, lassen wir uns sehr früh schmecken. Wir holen unser großes Gepäck herunter, damit es im Hotel gelagert wird. Dann trifft schon unser Guide für Cat Ba ein. Als Hoang stellt er sich vor. Wir gehen zweimal um die Ecke zum Bus, einem richtig großen Bus. Er bringt uns nach ein paar Stopps in Hanoi zur Fähre. Eine kurze Pause unterwegs wird nicht weit von Hoangs Heimatort gemacht, aus dem er nun Monate nicht nach Hanoi kam. Die Landschaft am Meer ist flach, wirkt wie Überschwemmungsland. Die Fähre braucht nur eine halbe Stunde. Dann geht's im Bus weiter über die Insel Cat Ba in ihren Hauptort Cat Ba. Zuerst an der Küste entlang, sehr schöne Küstenlandschaft, grün und felsig wie auch das bergige Inselinnere.


Am touristischen Hafen warten wir kurz und werden dann mit einem Bambusboot zu unserem Tourboot gebracht - ein sehr hübsches Holzboot mit zwei Mann Besatzung, gleichermaßen Köche und Kapitäne, ganz allein für uns - zu 5 auf dem Boot. 12:30 Uhr und es geht los! In Hafennähe liegen noch viele Hausboote, ganze Siedlungen, von denen wir unterwegs noch einige sehen werden - 4000 der 17000 Menschen auf dieser Insel leben so, in einer Siedlung sogar mit Grundschule. Wir schippern zwischen tollen Felshügeln hindurch zur Lan Ha Bucht. Wir staunen und genießen jeden neuen Anblick bei wunderschönem Sonnenschein. Wir gehen vor Anker und bekommen ein üppiges Mittagessen aufgetischt, sehr lecker!


Nach kurzer Fahrt mit Blick hinüber in den Bereich der Ha Long Bucht, der berühmteren mit gut 20.000 Touristen an einem normalen Tag in der Saison, legen wir bei einer Siedlung an. Hoang bekommt dort einen schweren Einerkayak, wir paddeln in dem Zweier, der hinter unserem Boot hergezogen wurde. An felsigen grünen Hügeln entlang durch Höhlen haben wir über eine Stunde Spaß am Paddeln und Fotografieren. Das Meer ist ruhig, keine Wellen wie am Abel Tasman in Neuseeland. Leider auch keine Affen! Schon wieder ist es zu sonnig und heiß, auch intensive Beobachtungsblicke helfen nicht. Zurück am Boot steuern wir noch einen schönen Fleck mit einem Strand in der Nähe an und schwimmen hin. Auch Hoang hat großen Spaß an unserem Programm. Unsere Sprünge ins warme Nass hält er als Fotos fest.


Nun fahren wir mit dem Boot zu einigen Erledigungen, die wohl durch die erste solche Tour nach Monaten notwendig werden: einen Ventilator für uns ausleihen, Wasser nachfüllen. Dann ankern wir wieder. Wir bekommen wieder ein köstliches Abendessen. Doch es ist auch nach dem wunderschönen Sonnenuntergang zu heiß, kein Lüftchen kühlt. Also fahren wir zu einer etwas windigeren Stelle, sehr viel angenehmer. So schlafen wir gut unter Deck.


Kurz gönnen wir uns den Anblick des Sonnenaufgangs um kurz nach 5 Uhr. Frühstück gibt es nach einer weiteren Runde Schlaf. Doch recht früh ist es für den Fahrradverleih. Wir müssen ein Weilchen auf die Räder warten. Dann geht es in gemütlichem Tempo durch ein schönes Tal und einen kurzen Tunnel zum Dorf Hai Viet. Hoang erklärt auf einer Karte unsere Tour, zeigt uns eine Tamarind-Frucht sowie lokalen Spezialschnaps oder -likör. Zum Abschluss versuchen wir kleine Fische an unseren Füßen knabbern zu lassen. Vielleicht haben sie über Generationen der letzten Monate schon vergessen, wie es geht. Nur einmal ganz kurz wird geknabbert. Auf dem Rückweg genießen wir nochmal die Landschaft.


Noch einmal holen wir mit dem Boot Wasser, dann sind wir schon fast wieder zurück. Wir dürfen nochmal schwimmen, aber nicht lang. Auch die Dusche fällt kurz aus. Dann gibt es Mittagessen. Und wenig später, um kurz vor 12 Uhr, werden wir vom Boot abgeholt. In einem Bambusboot geht es zur Bushaltestelle. Dort warten wir dann über eine halbe Stunde und verstehen die Eile vorher natürlich nicht - Haupt- und Subunternehmer wohl.


Im Bus bleiben wir die einzigen Fahrgäste. Auf der Fahrt wird es aber packend. Eine Rückfrage bei VietnamAirlines ergibt, dass der geplante Spezialflug am 31. Mai von Hanoi nach Frankfurt nicht stattfindet, sondern nur am 23. Mai. Nach kurzer Abstimmung, Hineinfühlen und Durchatmen buchen wir den Heimflug. In der übernächsten Nacht geht es nach Hause. Kurz vorher hatten wir noch Sa Pa oder eine erneute Ha Giang Fahrt in Betracht gezogen, doch dort ist ohnehin schlechtes Wetter für die kommenden Tage angekündigt. Puh! Ein komisches Gefühl!


In Hanoi beziehen wir umgehend unser Zimmer und brechen dann zum Abendessen mit Nga und einer weiteren Servas-Gastgeberin auf. Es wird ein sehr leckeres Cha Ca serviert, Fisch frisch am Tisch gebraten mit grünem Blattgemüse. Und gleichermaßen interessant wird das Gespräch. Nach unseren Reiseerfahrungen kommen wir ausführlich zur politischen Einschätzung aus der Innensicht, ein buntes Bild, das wir von den bisherigen vietnamesischen Kontakten nicht heraus gehört haben.

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