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Cilento

Am Abend fahren wir von Sorrento noch nach Giungano. Am Morgen regnet es, doch wir können danach dort trocken frühstücken. Heute besichtigen wir Paestum, eine weitere antike Ausgrabungsstätte. Ein großer Parkplatz, die üblichen COVID-19-Vorkehrungen, eine App zur Erläuterung, dann gehen wir durch die Anlage, gemütlich von Punkt 1 bis 36. Die Tempel sind am auffälligsten und eindrucksvollsten. Man darf nicht in die offenen Tempel hinein. An der Seite sind einige Geräte nachempfunden, wie sie in Bauprojekten der griechischen und römischen Zeit zum Einsatz gekommen sein mögen, besonders zu Lastbewegungen. Die Häuser und Bäder sind nur als Grundmauern erkennbar. Das ist weniger interessant als in der Vesuv-Region. Die lange Beobachtung einer recht großen Schlange ist eine spannende Abwechslung. Das Forum und das Theater bieten dann etwas mehr, ein kleiner Tempel bildet den Abschluss.


Nein, das Museum wartet noch. Die anderen Fundstücke, die hier ausgestellt sind, sind sicher auch bemerkenswert. Doch der Taucher, das lebendig einfache Bild auf einer Grabplatte, fesselt uns am meisten. Außerdem erfreut uns der Oleander an den Straßen und Wegen.


Nun geht es zurück nach Giungano. Hier wandern wir zum Monte Settano. Über einen Anstieg am Hang entlang erreichen wir Trentinara. Die Sonne wird gerade über uns allzu oft von Wolken verdeckt. Der Ginster leuchtet trotzdem. Auf einer aussichtsreichen Ebene bietet sich noch eine Möglichkeit zur Pause.


Über einen Bach an Wiesen entlang kommen wir zum Gipfelanstieg. Es ist nicht mehr so lange hell, aber für den Gipfel sollte es noch ausreichen. Auf dem Gipfel wieder keine Sonne. Erst durch das weitere Sinken der Sonne, nun schon gelborange, bekommen wir sie mal wieder zu sehen. Das schwindende Licht drängt uns zu gehen, so dass wir die schönen dunkelorangen und roten Farben nicht mehr gut beobachten können.


Für uns geht es auf den dunklen Waldweg, der sich in Serpentinen hinunter windet. Wir brauchen die Taschenlampe des Smartphones. An einigen Stellen ist die Route nicht sofort zu erkennen. Doch wir kommen wohl behalten am Auto an, parken auf einem etwas höher gelegenen Schlafplatz und kochen uns noch etwas.


Blauer Himmel am Morgen nach einer ungestörten Nacht. Nach dem Frühstück an diesem Ort in Giungano fahren wir nach Santa und starten fast schon mittags mit dem Fahrrad zur Wanderung über einen Prozessionsweg auf den Monte Cervato.


Der Weg auf dem Rad und dann auch zu Fuß führt gut 2 Stunden durch hohen Wald. Es ist kühl, die Sonne lässt sich auch selten blicken. Doch oberhalb der Baumgrenze fängt endlich die Freude an. Weite Karstlandschaft, ein Gipfelzug und mehrere runde Taleinschnitte, Kühe und Pferde, laut mit ihren Glocken bimmelnd auf den Wiesen, so macht das Wandern zur Madonna del Neve Spaß.


Dort finden wir einen hervorragenden Pausenplatz, haben nun auch mehr Glück mit der Sonne. So beschließen wir, die fast weglose Runde zum Gipfel des Monte Cervato als Start des Rückweges, machen noch eine Genusspause und tauchen dann schweren Herzens wieder in den Wald ein. An einer Wasserstelle unterwegs machen wir uns frisch, reden kurz mit einem Ortsansässigen über unsere Tour und sind vor 20 Uhr am Auto.


In Sanza müssen wir konzentriert nach dem geöffneten Restaurant suchen, sind dort aber zufrieden und sehen Ronaldo im Pokalspiel gegen AC Mailand einen Elfmeter verschießen. An der Küste in Policastro Bussertino finden wir einen Schlafplatz direkt am Strand.


Vom Schlafplatz am Strand in Policastro Bussertino fahren wir Einkaufen, dann an eine ähnlich ruhige Stelle am Strand und frühstücken dort.


Wir fahren nach Marina di Camerote. Am Strand tummeln sich viele Leute und wir haben schon Bedenken, dass wir irgendwo auf unserer Wanderung zur Cala Infreschi (Erfrischungsbucht) Ruhe haben werden. Ein entgegenkommender junger Mann erzählt, dass die nächste Bucht, Cala Pozzalo komplett gesperrt ist wegen Filmaufnahmen. All das an einem Samstag. Nun ja, der Weg verläuft nur an den Buchten so, dass man Aussicht auf die Küste hat.


Die Abweisung an der Cala Pozzalo erfolgt mit nur sehr knapper Erklärung. Das ist insgesamt ungenügende Information, da wir ein paar Familien mit viel Strandgepäck zurückkommen sahen. An der Cala Bianca ist es im Wasser voll mit Booten und am Strand sicher entsprechend. An der Cala Infreschi ist es nicht anders. Die sehr kleine mögliche Fläche ist dicht belegt und ohnehin nicht sonderlich attraktiv. Wir gehen am Ausgang der Bucht auf einem kleinen Weg hinunter auf die Steine an der Küste, finden einen Platz für unsere Pausendecke und etwas weiter einen Stein, von dem man gut ins Wasser kommt und insbesondere wieder heraus. So ist doch alles in bester Ordnung und unsere Stimmung glänzend, denn wir bleiben sogar allein.


Der Rückweg ist ebenfalls hervorragend, denn in der Cala Infreschi wartet gerade noch das örtliche Wassertaxi auf uns. Die Fahrt an der Küste entlang zurück in den Startort Marina di Camerote ist der perfekte Abschluss. Die Sonne scheint, nur die See ist etwas rauer und lässt das Boot einige Wellen mit viel Auf und Ab nehmen. 


Nun können wir am Strand noch ein Getränk genießen, bevor wir nach Palinuro fahren, um dort im Abendlicht die Eindrücke des Kaps zu bekommen. Punta Iocca sieht fantastisch aus. Das Abendlicht setzt die hohen Küstenfelsen perfekt in Szene. Doch dann kommt eine große Wolke. So können wir an den anderen Punkten die Aussicht nur mit wenig Licht erleben. Schade! Auch der Sonnenuntergang bleibt natürlich hinter der Wolke. Wir essen im Hafen Fisch und fahren dann nach Piaggine zum Startpunkt der für morgen geplanten Wanderung.


Wir gehen früh los heute und frühstücken auf einem Picnicplatz am Anfang der Wanderung. Die ersten Wolken verdichten sich hier bereits zu einer Wolkendecke, so dass wir die Wanderung in höhere Bergregionen zum Monte Motola eintauschen gegen eine Schluchtwanderung. 


Also fahren wir nach Felitto zur Gola del Calore. Viele andere Autos und Wandergruppen sind bereits hier. Wie wird es an diesem beliebten Fleck wohl mit der Ruhe klappen? An einer natürlichen Felsbrücke Petratetta über den Calore pausiert gerade eine größere Gruppe. An zwei Stellen, wo man zum Bach absteigen kann, sind bereits Leute. An der dritten Stelle ist zwar eine kleine Familie, aber wir gehen ein Stück bachaufwärts, so dass wir uns gegenseitig nicht stören. Nun fehlt noch die Sonne. Es dauert ein wenig, die andere Familie zieht weiter, dann kommt die Sonne heraus und macht das Bad im eiskalten Wasser zu einem Vergnügen der ganz besonderen Art. Herrlich!


Der Rückweg zum Auto ist eher eine Pflichtübung ohne besondere Aussichtspunkte oder Begebenheiten. Wir fahren nach Agropoli, wandern noch an der Küste auf die Punta Tresino, bekommen sogar schönes Licht zum Sonnenuntergang, aber es ist nicht so hübsch hier wie am Capo Palinuro. Im Tommasini in Agropoli sind wir die ersten Deutschen - überhaupt? oder dieses Jahr?


In Castellabate finden wir einen Schlafplatz hinter dem Ort.


Das Frühstück in Castellabate nehmen wir auf einem schönen Aussichtsplatz ein. Dann fahren wir nach San Marco ans Meer hinunter. Dort radeln wir auf den Küstenabschnitt Punta Licosa. Top Aussichten gibt es hier nicht. Am Abschnitt kurz vor dem Kap ist ein geschützter Sandstrand und Steine, auf denen sich einige Leute vergnügen. Siehe da, auch die kleine Familie aus der Gola del Calore ist hier - witzig!


Von hier aus muss man kurz um das Anwesen eines Prinzen herumfahren und kommt dann an eine rauhere steinige Küste. Der Pfad wird teilweise zu schmal zum Radfahren, aber kurz später kommt ein gut fahrbarer Weg, von dem aus wir ab und zu ans Wasser gehen. Doch so packend ist es hier nicht. Unsere Pause auf dem steinigen Strand geht trotz Sonne ohne Bad zuende. Wir radeln zurück und freuen uns, dass wir hier nicht gewandert sind.


Nun wieder in die Berge. In Castelcivita sagt ein Schild, dass die Straße nach Ottati an einem bestimmten Punkt gesperrt ist. Wir fahren trotzdem und sind erleichtert, dass man an dieser Stelle ohne Gefahr auf der Straße fahren kann. Nach Ottati kommen noch 11 km Straße auf die Hochebene. Hier ist es schön mit felsiger Landschaft und Wiesen. Enttäuscht werden wir vom letzten Abschnitt vor dem Wanderparkplatz, der uns durch den Wald führt.


So geht auch die Wanderung auf den Monte Panormo los. Mit so einem langen Waldanteil hatten wir bei der Starthöhe nicht gerechnet. Der Abschnitt auf dem Grat ist schön. Hier lohnt sich der Blick zu allen Seiten, auch auf den üppig blühenden Ginster und die kleinen Blumenwiesen. Doch mit wenig Sonne macht es auch hier nur wenig Spaß. Wir finden einen gut windgeschützten Picnicplatz mit Aussicht, ziehen aber auch nach dem Abstieg - selbstverständlich durch den Wald - keine positive Tagesbilanz.


Für einen guten Tagesstart für Capri fahren wir nah an Sorrento heran und finden einen kleinen Stellplatz an einer Nebenstraße.

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