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Abruzzen Maiella und Küste

Bei unserem Frühstück am Schlafplatz am Emero di Madonna dell Altare bei Palena werden wir von den ersten Wandererinnen nur ein wenig gestört. Unsere Wanderung startet von einem anderen Parkplatz nicht weit entfernt. Wir steigen auf den Monte Porrara. Der steile Teil der Steigung führt durch Wald, doch dann kann man den Blick schweifen lassen über die karstige Wiesenlandschaft. An einem Felsen können wir eine Gams beobachten. Auf unserem Weg nach oben können wir auch schon andere Gruppen aus der Ferne nahen sehen. Zunächst haben wir Zeit zu zweit am Gipfel, der immerhin 2137m hoch ist. Zwar gibt es viel Sonne, doch ab und zu auch Wolken. Als die zweite Gruppe eintrifft, gehen wir ein Stück hinunter, beginnen also den Rückweg, machen aber noch eine Pause mit Sonne und Blick in die umliegenden Täler.


Es ist erst 16 Uhr, als wir mit dem Auto ein Stück weiter ins Tal fahren und dort auf einer Wiese einen sonnigen Platz finden. Als sich auch hier mehr Wolken breit machen, kaufen wir nahe Sulmone ein und essen dann in Campo di Giove. Anschließend wählen wir den Schlafplatz der letzten Nacht.


Am Sonntagmorgen stört hier am nachts so ruhigen Schlafplatz leider jemand beim Frühstück. Ein Mann telefoniert, wartet dann mit seinem nicht gehorchenden Hund auf einen Freund, und gemeinsam lassen sie uns an allen Vorbereitungen teilhaben - kein schönes Frühstück!


Wir fahren nach Fara San Martino und gehen in die Gola di Santo Spirito. Sie ist aus Sicherheitsgründen gesperrt, aber wir schauen uns das genauer an, nehmen also das Risiko in Kauf. Ein schmaler Schluchteingang mit hoch aufragenden Felsen, eine solche Kulisse begeistert uns. Nach wenigen 100 Metern ist der Risikobereich hinter uns, doch es bleibt eine schicke Schlucht. Wir gehen ab und zu im Wald, die Sonne kommt immer seltener heraus. Schade, dass dieser Tag mit dem angekündigten schlechten Wetter aufwartet. Der Weg führt uns aus der Schlucht am rechten Hang hinauf, durch Wald kommen wir bald auf Aussichtspunkte auf die schöne Schlucht von oben.


Dann passieren wir hinüber ins nächste Tal, gehen hier bis zum Übergang auf die andere Talseite, steigen noch einmal über einen Pass und kommen dann zur Pastorenhöhle. Hier ist das Tal sehr grün. Die Wolken werden dichter und dunkler, und es beginnt zu regnen. Ein höhlenartiger Überhang wird so unser Pausenplatz. Lieber hätten wir den bei Sonne auf grüner Wiese! Aber als wir satt weitergehen, hat der Regen aufgehört. Nun werden nur die Beine und Füße nass, weil wir noch ein bisschen durch Wiesen unterwegs sind.


Die Blicke über die Hänge und Täler, auch bis an die Küste besänftigen uns heute nicht. Bei schönem Wetter sicher eine tolle Wanderung, heute zieht sich auch der Abstieg noch hin. Beim Auto hatten wir die "Kühlkiste" in den Schatten gestellt; unzählige Ameisen fanden das toll, und es dauert ein wenig bis wir die Kiste wieder ins Auto packen können. Dann suchen wir länger nach einem Restaurant und essen dann mittelmäßig in der Statione Palena, was aber schön nah an unserem Schlafplatz der letzten zwei Nächte liegt. Hier ist es wieder schön ruhig.


Die Nacht ist vorüber. Es ist Montag. Arbeiter Rücken mit zwei Kleinlastern an und beginnen Arbeiten am Brunnen. Hier frühstücken wir heute nicht, sondern bei Le Piane, wo wir schon einmal Sonne genossen haben. Wenigstens bleibt es jetzt trocken.


Wir begeben uns heute in den Regionalpark Sirente-Velino. Die Räder laden wir in Olvidani ab, dann wandern wir von Celano aus durch die gleichnamige Schlucht. Auch hier weist ein Schild auf eine Sperrung hin. Die gilt offenbar durch die ganze Schlucht, aber ist nicht so dringlich markiert, und wir verspüren auch keinerlei Risiko. Ein paar nasse Steine lassen uns vorsichtig an den wenigen Kletterstellen agieren. Aber die über längere Distanz immer wieder recht enge Schlucht fasziniert uns. Die Picnicpause machen wir daher noch in der Schlucht, auch wenn es dort kühler ist.


Ein sehr steiler Anstieg bringt uns schnell aus der Schlucht und ins Schwitzen. Oben machen wir noch eine Pause mit Ausblick auf einer Wiese, bevor es zu den Rädern in den Ort Olvidani geht. Die Strecke zum Auto führt abwärts. In Celano schauen wir uns radelnd noch den Ort an und essen in einer kleinen Locanda. Im Dunkeln bringen uns das Mondlicht und die Räder gut zum Auto zurück. Wir schlafen dann auf einem großen Parkplatz am Friedhof.


Auf dem unteren Teil des Parkplatzes am Friedhof scheint die Sonne - extra für ein entspanntes Frühstück. Wir fahren heute an die Küste und ruhen uns aus. In Punta d'Aderci gehen wir zu Fuß auf diesen kleinen Küstenvorsprung. Der Wind bläst uns um die Ohren und lässt die Sonne fast vergessen.


Ein Stück am Kieselstrand entlang - und schon finden wir ein windgeschütztes Plätzchen, aus Treibholz gebaut. Hier genießen wir die meeresfrische Wärme und lassen einen guten Teil des Tages verstreichen. Wir beide baden nur mit den Füßen.


Wir fahren nördlich und setzen uns in Termini in eine Strandbar. An solch einem Dienstag ist nicht viel los. In Francovilla bekommen wir zum Abendessen eine hervorragende Dorade. Dann geht's auf den Passo Lanciano und zu dem Wanderparkplatz für unsere morgige Tour auf den Monte Amaro, den höchsten Gipfel der Maiella-Gruppe in den Abruzzen.


Auf dem Wanderparkplatz des Refugio Pomilio herrscht schon eifriges Kommen. Nach unserem Frühstück schnappen wir unsere Räder für die ersten 2,5 km. Dann wandern wir wie einige andere auch hoch und durch Senken, oft weite Teile des Weges im Blick in Richtung des Monte Amaro.


Die Wolken fangen schon bald wieder an zu quellen - das tägliche Ärgernis in den Bergen. Überall ringsum, zumindest in den meisten Richtungen ist blauer Himmel. Hier lauern schon Wolken am Gipfel. Als wir ihn erreichen, ist er immerhin nicht eingehüllt. Wir sehen nichts in der Richtung des Monte Porrara, des Gipfels von vor 4 Tagen. Die anderen Seiten sind aber frei. Nun hängt eine Wolke auch noch vor der Sonne, so dass die kühle Luft uns von dem auffälligen Biwak vertreibt.


Wir legen unsere Pause in die Sonne, auch mit prächtigem Ausblick. Wenig später tollen 4 junge Gämsen auf einem Schneefeld weit unterhalb des Weges. Dieses Schauspiel fesselt uns eine ganze Weile, bis sich die Gämsen erschöpft auf dem Schnee kühlen. Wir machen noch eine weitere Pause auf einer Wiese in der nun zuverlässigen Sonne. Nur vorbeigehende Gruppen hört man hier lange laut reden.


Zügig sind wir wieder am Auto, befestigen die Räder, mittlerweile routiniert, und fahren den Pass hinab nach Lettomannopello zu einem leckeren Abendessen. Für die geplante morgige Kayaktour auf dem Tirino schlafen wir an einem geschlossenen Campingplatz in der Nähe des Starts bei Capestrano.


An einem der saubersten Flüsse Italiens frühstücken wir, dem Tirino. Ein schöner Tag für eine Kayaktour. Wir fahren zum Büro des Veranstalters, leider gibt es nur geführte Touren. Hier ist aber abschreckender Rummel. Wir ändern unsere Pläne, sagen unsere Teilnahme ab und versuchen, am Fluss eine gute Chill- und Badestelle zu finden. 


Unser Frühstücksplatz ist der beste, den wir für beides geeignet halten. Doch dann treffen die Kayakgruppen ein und starten hier ihre Tour. Wir weichen flussabwärts aus, finden dort aber wieder keine zugänglichen Stellen und kehren zurück. Nun richten wir uns auf der anderen Flussseite ein, weil dort auch Schatten ist. Wir baden, trocknen uns in der Sonne, freuen uns kurz und hören dann einen Trecker, der im Brachland am Fluss in der Nähe Pflanzen wegheckseln muss - grrrr. Wir wollen schon wieder aufbrechen, da stoppen die Arbeiten. Doch bald trifft die große Kanugruppe ein und kommt natürlich genau hier an Land. Nun aber weg!


Wir fahren nach Francovilla an die Küste. Als eine Wolke diesen Strandgenuss unterbricht, trinken wir etwas am Punto Verde, fahren dann mit dem Auto bis kurz vor Termini und steigen auf die Räder. Der gut ausgebaute Radweg an der Küste ist bei unterschiedlichen Sportlern beliebt. Uns bringt er bis zum Naturpark des Punta d'Aderci, in den wir so weit von dieser Seite vordringen, wie wir ihn noch nicht kennen. Am Kieselstrand lassen wir den Abend schön einklingen.


Nach einem Einkauf und wieder leckerer Dorade zum Abendessen fahren wir nach Cocullo zurück in die Berge.


Von unserem schlammig matschigen Schlafplatz fahren wir zu unserem Fahrrad-Startplatz und frühstücken bei freundlichem Wetter. Unsere Radtour führt zunächst durch einen Tunnel, dann über die hübsch gewundene Straße durch die enge Schlucht. Nach kurzer Strecke weitet sich die Schlucht zu einem grünen, bewaldeten Tal. Es ist nicht so steil wie gedacht, und der erste See, der Lago Domenico, liegt im Sonnenlicht unterhalb der Straße.


Der Lago di Scanno ist noch etwas größer und man sieht am anderen Ufer einige Leute. Auf dem Hinweg nehmen wir das linke Seeufer mit dem engen Tor eines Hauses über der Straße. In Scanno schauen wir uns zu Fuß um und bekommen zum Aperol Sprizz exzellenten Aufschnitt und leckeres Brot. Am anderen Seeufer zurück finden wir eine schöne Stelle und baden gleich mehrfach, weil die Sonne nun zuverlässig wärmt. Den Rückweg rollen wir zügig, und am Auto werden wir schon gebeten, den Platz zu räumen - aber eigentlich ohne ersichtlichen Grund.


Nun fahren wir innerhalb der Abruzzen zum anderen großen Gebirgsmassiv, dem Gran Sasso.

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