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Gardaseeberge

Am Sonntag aus den Abruzzen in die Gardaseeberge zu fahren, ist selbst spät abends staugefährdet. Nach einer Pizza in Montorio V nehmen wir bald nach Pescara die Landstraße SS16. Doch schnell geht es hier natürlich auch nicht voran. Einen Schlafplatz suchen wir uns vor dem nächsten Stau bei Solarolo in Emilia-Romagna.


Am Montag Vormittag sind die Autobahnen frei. Um 11 Uhr kommen wir in Pietramurata an. Hier im Sarcatal nördlich des Gardasees steigen wir in die Via Ferrata Che Guevara (sprechen Italiener das so aus wie Spanier?) ein. Die Klettersteigpassagen sind fein mit vielen Griffen und Tritten im Fels. Es geht weit hinauf in der halbrunden Steilwand. Leider sind zwischendurch einige Wanderabschnitte, und besonders die letzten gut 500 Höhenmeter (von 1400) zum unschönen Kreuz bieten keinen Genuss.


Der bisher zuverlässige Sonnenschein wird nun durch ein paar Regentropfen gestört. Daher machen wir auf dem gut 3 Stunden langen Abstieg auf einer Wiese in der letzten Abendsonne Pause. In Riva am Gardasee duschen und erholen wir uns mit Takeaway-Essen von guter Qualität und einem sehr leckeren Eis (Platz 2 nach Neapel) im Hotel.


Heute beginnt der Tag sehr gemütlich im Hotelgarten mit Frühstück. Harald nimmt sogar noch an einer Arbeits-Telco teil - ein Hallo an das neue Team gut 5 Wochen vor der Rückkehr zur Arbeit.


Wir checken aus, dürfen das Auto aber weiter beim Hotel parken - sehr gut. Wir steigen auf die Räder und fahren an den Gardasee und daran entlang nach Osten in den Ort Torbole. Hier sieht der Strand gut aus - vorgemerkt für später. Zunächst fahren wir zum Panoramaweg Bugatte - Tempesta. Hier stellen wir die Räder ab, denn sie sind verboten. Viele Aussichtspunkte gibt es auf dem Weg durch die Büsche am Hang nicht. Ein Abschnitt mit Treppen und einem Gang aus Metall bildet die Ausnahme. Kurz danach kehren wir um und fahren an den Strand von Torbole.


Hier scheint die Sonne, so dass wir nach dem Bad im See gut getrocknet werden. Im Zentrum von Riva fahren und bummeln wir noch ein wenig - eine hübsche neue Schultasche für Antje - und essen dann mit Blick auf den Gardasee, und noch ein Eis. Als Schlafplatz wählen wir einen Parkplatz, den wir auf dem Abstieg vom Che Guevara entdeckt haben.


Der Tag ist regnerisch vorhergesagt. Wir frühstücken trocken auf dem Olivenhain bei unserem Schlafplatz. In Dro starten wir in die Via Ferrata Rio Solaggio. Dieser Klettersteig verläuft durch die Schlucht des kleinen Nebenflusses der Sarca. Es ist dunkel, aber nicht zu kühl. Der Steig ist nicht anspruchsvoll, aber auch nicht langweilig. Und er ist kurz genug. Ein kleines Missverständnis über den Verlauf klärt sich mithilfe zwei deutscher Klettersteiger. Kurz vor dem Ausstieg beginnen die Regentropfen. Die beiden Deutschen kommen gerade vom oberen, meist ungesicherten Kraxelteil zurück. Er ist rutschig geworden. Also steigen wir ohne diesen in leichtem Regen zum Auto ab.


Wir fahren über Riva ins Valle di Ledro. In Molina kommt die Sonne heraus. Also gibt es auf einer Terrasse am See einen Aperol Sprizz, und etwas später auch leckeres Essen. Dann steigen wir auf die Räder und fahren um den Lago di Ledro. Ganz ohne Wolke geht der Nachmittag nicht weiter, aber nach unserem Bad im See werden wir doch gut getrocknet. Wir radeln weiter zum Auto, und fahren noch nach Limone.


Hier regnet es noch ein paar Minuten, dann können wir aussteigen und im Ort bummeln und später zu Abend essen. Leider hat das Café mit dem Lemon Sprizz schon geschlossen. Also nur zurück nach Riva, dort auf einem Parkplatz etwas außerhalb des Zentrums zum Schlafen zurückziehen.


Am frühen Morgen regnet es. Zum Frühstück ist aber die Sonne wieder da. Wir parken am Friedhof und starten mit den Rädern auf der Via Ponale Antica, der hübschen früheren Straße am steilen Gardaseeufer, die heute Radfahrern und Fußgängern vorbehalten ist.


Am Start des Sentiero Massimo Torti, des Schmugglersteigs, lassen wir die Räder stehen. Es geht kurz um eine Felsnase herum, eine Stufe steil hinunter, und zu Beginn des Steigs hinter Steinschlagsfangzäunen entlang. Hier sind wir aber bereits auf dem typischen Steig: schmal am sehr steilen Hang. Weil kaum Sicherungsdrähte installiert sind, haben wir das Klettersteigset so gut wie nie im Einsatz. Für die kniffligen Stellen, bei denen wir gern etwas mehr gesichert sind, ist ein Seil dabei, das aber nicht gebraucht wird. Dennoch ist dort ein vorsichtig mulmiges Gefühl mit in den sicheren Schritten über die unsicheren Stellen.


Die Sicht auf den Gardasee und seine östlichen Berge ist fantastisch. Auch in Richtung Süden, wo er breiter wird, ist die Sicht deutlich besser als an den Tagen zuvor. Eine Gruppe vor uns arbeitet mit Seilsicherung. Daher machen wir schon Mal eine schöne Pause. Nach dem Ausstieg geht es viele Höhenmeter aufwärts. In Pregasina gibt es noch einen hohen Aussichtspunkt auf dem Kamm. Über die Regina, eine Statue auf einem weiteren Aussichtspunkt geht es hinunter und zurück zu den Rädern. Auf der Via Ponale Antica werden wir von interessierten Österreichern zu dem Steig befragt. Wir erzählen begeistert, aber auch von der gebotenen Vorsicht.


Kurz zum Auto, Sachen austauschen, dann an den Seestrand. In Riva ist es unglaublich voll. Daher radeln wir wieder an den Strand in Torbole. Nach dem Bad bleibt uns noch ein wenig Sonne, dann ziehen dunkle Wolken auf. Wir fahren zurück, doch wir werden unterwegs nass, obwohl wir uns mehrfach unterstellen.


Dieses Mal weichen wir auf dem Ostufer nach Süden aus. In Malcesine bummeln wir und finden diesmal Schuhe und eine Sommerjeans für Harald. Wir essen wieder am See, sogar mit Vor- und Nachspeise. Den Schlafplatz suchen wir uns an einer kleinen Straße hoch über dem Gardasee in der Nähe von Prada Alta. Von hier bewundern wir noch lange das Schauspiel eines Gewitters auf der anderen Seeseite. Als wir uns Schlafen legen, erreichen seine Ausläufer auch unser Ufer.


Das Gewitter ist verzogen. Wir frühstücken bei Sonnenschein mit herrlicher Aussicht auf den Gardasee und seine Berge im Westen. Über die Autobahn fahren wir nach Mori. Dort starten wir in den nächsten Klettersteig, die Via Ferrata Allezzata Ottorino Marangoni. Es geht auf den Monte Albano. Die Anstrengungen halten sich für die schwarze (schwierige) Bewertung des Rother Klettersteigführers in Grenzen. Gut so! Unter dem Gipfel des Monte Albano machen wir unsere Pause. Wir sind fast allein, nur ein einzelner Steiger kommt vorbei. Der Abstieg ist auch nicht allzu weit. 


Wir fahren nochmal an den Gardasee und baden bei Sonne in der Nähe von Tempesta. Dann ziehen Wolken auf, und wir begeben uns nach Garda. Hier bummeln wir wieder, nehmen einen Aperol Sprizz und essen zu Abend.


Dann fahren wir in die Dolomiten und finden einen Schlafplatz in Karneid bei Welschnofen an einer Holzfabrik.

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