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Thorsmörk

Heute ist schlechtes Wetter angekündigt, kein schöner Sonntag. Wir wachen auf und packen bei trockenem Wetter das Dachzelt ein. Doch auch heute kommt ein Lastwagen zum Bagger hier in der Kraterkiesgrube. Na gut, wir fahren zum farbenfrohen Nachbarn. Doch dort müssen wir uns vor dem Regen mit dem bereiteten Frühstück ins Auto verziehen.


Wir fahren nach Eyrarbakki an den schwarzen Dünenstrand, auch schick, nur im Regen nicht für einen längeren Spaziergang geeignet. Im Ort schauen wir auf die Speisekarte des empfohlenen Restaurants im Roten Haus, doch die Speisekarte und Preise sagen uns nicht zu. Das Vogelreservat Floi finden wir mit ein wenig Mühe, doch der Regen wird gerade immer stärker.


Wir fahren nach Hvolsvöllur, unserem Startort für die 2-Tage-Wanderung von Skogar nach Thorsmörk. Das Lava-Museum hier hat bereits geschlossen, also schauen wir uns den Seljalandfoss an. Dieser 60m hohe Wasserfall ist sehr hübsch und schon von der Ringstraße (die N1 rund um Island) zu sehen. Man kann hinter den Wasserfall und wird nicht (klatsch) nass, nur ein bisschen. Demnächst bei größeren Wasserfallbesichtigungen eher mit Regensachen. Auch der Nachbar Glufjarfoss ist einen Besuch wert. Wir müssen hier aber nicht durchs Wasser waten, um besonders nah heranzukommen.


Das Wetter wird stabil trocken und freundlicher. Wir besteigen bei Hvolsvöllur noch den Inselberg Stora Dimon. Es geht steil bergauf, und, obwohl der Berg nicht hoch ist, bietet er eine sehr gute Rundumsicht, besonders auf den breiten Flusslauf, dessen Insel er ist.


Im Smaratun Gästehaus in Fljotshlid, dem Land um Hvolsvöllur, bekommen wir ein sehr gutes 3-Gänge-Menu und einen Campingplatz für uns allein mit Dusche und Gästehaus. Sehr schöner Abschluss!


Am frühen Morgen ist es schön, dass wir im Gästehaus beim Campingplatz frühstücken können. Um 9:00 Uhr, naja, die Abfahrt dann erst 15 min später, bringt uns der Bus von Reykjavik Excursions zusammen mit einem dänischen Paar von Hvolsvöllur nach Skogar an den Skogafoss. Das dänische Paar hat die gleichen Pläne und ebenfalls wegen des Wetters diese Tage gewählt.


Genau hier im Süden von Island scheint nun die Sonne, nachdem es in der Nacht noch ein wenig regnete. Dieses Licht ist uns am Wasserfall Skogafoss sehr willkommen. Der wasserreiche schöne Fall ist ein guter Auftakt für unsere Wanderung nach Thorsmörk. 26 km zeigt das Schild für unser Ziel, die Hütte Basar - etwas mehr als im Wanderführer. Um halb 11 Uhr steigen wir also - zusammen mit einigen Tageswanderern - neben dem Skogafoss den steilen Hang hinauf. Hübsche grüne Wiesen erwarten uns. Der Skoga (Fluss) fließt uns linker Hand entgegen. Er ist manchmal auf Höhe der Wiese, dann fällt er mit einem weiteren hübschen Wasserfall (zu einigen sind auch Schilder mit dem Namen aufgestellt) in eine Schlucht zwischen schroffe dunkle Felsen. Immer wieder laden solche Bilder ein, mindestens kurz zu verweilen. Auch unser Picnic machen wir in dieser schönen Atmosphäre. Läuft uns so die Zeit weg?


Eine Fußgängerbrücke führt über den Fluss, und der Weg wird eine rauhe, eher langweilige Schotterpiste. Die Wolken setzen sich mehr und mehr durch, ein paar Regentropfen fallen, es wird kühler, auch durch die Höhe. Ein entgegenkommendes Wandererpaar trägt Regenponchos, weshalb Antje sie anspricht. Ist das Wetter oben schlechter? Durch dieses nähere Hinschauen erkennen die Frau und Harald, dass sie ehemalige Kollegen sind. Sie ist auch im Deutschen Alpenverein aktiv. Ein grandioser Zufall!! Einfach unglaublich - genau hier im Hochland von Island.


Wir sind gespannt, wie es mit dem Wetter und dem Weg weitergeht. Bis zur Hütte Baldian bleibt es wie gehabt, mäßiger Anstieg in der Schotterwüste. Immerhin sind die Ausläufer des Myrdaljökull zu sehen. Dann kommen die ersten Schneefelder. Wenig Gefälle, das geht, auch Regen kommt nicht richtig auf. Weitere Schneefelder, auch ein sehr großes durch eine Senke mit etwas steilerem Anstieg. Dort ist der Pass des Fimmvörduhals. Die Bergumgebung wird interessanter, ein paar Schneefelder liegen noch auf dem Weg. Linker Hand kommt der Eyjafjallajökull mit seinen Armen in Sicht. Und es geht zunächst langsam, dann auch etwas steiler abwärts, mal über Geröll, mal auf Schnee, der nun am späteren Nachmittag auch härter ist und zu kurzen Rutschpassagen zwingt.


Doch so kommen wir unter die Wolken, sehen mehr und mehr. Das Tal vor uns ist grün. Wir wandern immer weiter abwärts, an Hängen entlang, in denen man den Weg von weitem sieht. 


Über diese Rücken tauchen wir ein in die Landschaft um Thorsmörk. Dunkle Felsen, grün eingehüllt, schroff und doch friedlich, wie am Rande des Auenlands aus dem "Herrn der Ringe". Es ist schon 20:45 Uhr, als wir vorbei an den letzten Schluchten an der Hütte Basar ankommen und schon erwartet werden. Wir teilen uns das ganze Haus nur mit dem dänischen Paar und einem deutschen Wanderer, der morgen nach Skogar wandern wird. Wir kochen uns gemütlich unser Abendessen und schlafen ruhig und ungestört in einem Schlafsaal für uns allein.


Hier in Thorsmörk (der erste Buchstabe in Isländisch sieht eher aus wie ein P mit Verlängerung nach oben) können wir es locker angehen lassen. Von den anderen Gästen hören wir nichts, aber sehen die Dänen beim Frühstück.


Zur nächsten Hütte Langidalur ist es nicht weit. Von hier wandern wir eine Runde durch ein grünes Tal - eben Thors Wald - und über einen Hügelkamm mit Aussicht in das Tal der Krossa und auf die Gletscherarme des Myrdaljökull. Mit solcher Aussicht machen wir unsere Picnicpause. Die Regentropfen bleiben zum Glück nur eine Drohung. Im Flusstal sehen wir den mächtigsten Gletscherarm wieder. Dann kommen wir wieder an der Hütte Langidalur an. Wir probieren noch einen Weg oberhalb der Krossa, aber nur kurz.


Dann machen wir uns auf zur Hütte Husadalur. Hier kommt der Bus als letztes vorbei. Wir nutzen dort die Zeit noch für eine Pause auf der Wiese. Ein wenig vor dem Plan kommen die Busse. Wir steigen ein und bekommen die letzten Plätze im Bus, leider getrennt. Dann fahren die Busse los, und es geht durch die sehr tiefe Furt der Krossa. Das wäre nichts für unseren Dacia Duster. Die anderen Furten sind zunächst mitteltief, später seichter und leichter. In Hvolsvöllur werden nur die Fahrer am Parkplatz der Autos rausgelassen, an der Tankstelle dann alle anderen Passagiere und das Gepäck.


Nach einem kurzen Einkauf in der Vinbudin und im Supermarkt fahren wir zu dem Campingplatz beim Hotel Smaratun im Fljotshlid. Leider hat das Restaurant heute nicht geöffnet. Doch zu kochen haben wir heute keine Lust. Also gibt es Abendessen in Hvolsvöllur, danach die Dusche beim Camping.


Eine wirklich schöne 2-Tage-Wanderung! Für die Fortsetzung auf dem Laugavegur nach Landmannalaugar bräuchte es 3 oder 4 weitere Tage mit stabilem Wetter. Laut Vorhersage nicht zu haben ...

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