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Asbyrgi und Myvatn, Husavik und die Trollhalbinsel

Das Frühstück im Gästehaus Keldanes ist reichlich und gut. Bei freundlichem Wetter starten wir gut gestärkt mit der Runde in Asbyrgi. Hier hat der kräftige Fluss Jökulsa a Fjöllum eine tiefe Schlucht mit steilen Basaltwänden hinterlassen. Seit langer Zeit fließt er östlich, so dass es hier trocken und grün ist. Wir spazieren durch lichten Wald zur rechten (westlichen) Wand und bis zum See am Talschluss, in den ein Wasserfall mündet. Ein sehr hübsches Szenario!


Am Jökulsa a Fjöllum führen östlich und westlich Schotterstraßen entlang. Wir fahren westlich flussaufwärts. Hier wandern wir von einem Ausweichparkplatz zunächst zum Raudholar, dem roten Hügel. Die Farben in den vulkanisch geprägten Gegenden sind stark. Trotz fehlendem Sonnenschein ist die Schwarz-Rot-Kombination besonders.


Weiter gehen wir ins Gebiet Hljodaklettar. Nun bestaunen wir die Lavagesteinsformen, die die Fantasie anregen. Ist es ein Kamel? Dort der Rüssel eines liegenden Elefanten? Einige sind dunkel und bedrohlich oberhalb des schnell fließenden Flusses. An steilem Felsufer entlang gehen wir noch weiter und hinunter zu Karl og Kerling, dem versteinerten Trollpaar direkt am Fluss. Von hier unten sind die beiden viel mächtiger als aus der Entfernung. Auch die Höhle in der Flussbiegung gegenüber ist beeindruckend.


Auf dem Rückweg scheint die Sonne ab und zu auf Hljodaklettar und Raudholar. Sehr schön!


Mit dem Auto geht's weiter über Schotter zum Dettifoss, einem der wasserreichsten Fälle Europas. Wir rüsten uns mit Regensachen, denn die Gischt steigt hoch und weht auf unser Ufer. Den mächtigen Wasserfall sehen wir zunächst von oben. Wir gehen durch die nasse Zone nah heran. Die Energie ist fulminant. Etwas flussabwärts und wieder oberhalb suchen wir uns einen aussichtsreichen Platz fürs Picnic. Dann gehen wir flussaufwärts zum Selfoss, dem nächsten Wasserfall, der sich sehr breit auf unserer Seite auffächert. Auch das schauen wir uns aus der Nähe an. Dann gehen wir zurück zum Auto.


In Reykjahlid am Myvatn essen wir Fisch und sehr lecker zubereitete Schweinerippen zum Abendessen. In der Nähe des Krafla finden wir einen Schlafplatz am sehr hübschen Viti Krater, dessen See auch im schwachen Licht noch farbstark türkis ist.


Früh am Morgen stehen wir auf und packen das Dachzelt ein. Wenig später sind die ersten Wanderer hier am Viti Krater. Wir fahren zum Krafla. Es ist zu windig und ungemütlich, so dass wir nach der Zubereitung des Frühstücks doch im Auto essen.


Die Wanderung am Krafla bietet viele Farben für die Augen. Das große Geothermalgebiet brodelt, blubbert und dampft in Weiß, Orange, Gelb und Rot. Auch die Felsen auf dem Höfer lassen uns immer wieder staunen. Durch das Lavagebiet Leirhnukur geht es zurück zum Auto.


Die nächste Runde drehen wir am Geothermalgebiet Hverir. Nun sind schon viele andere Besucher hier. Ausführlich betrachten wir die verschiedenen Farbenspiele und Dampfdynamiken, helfen auch pustend. Dann steigen wir auf den hübsch orange leuchtenden Berg Namafjall. Auf dem Weg treffen und überholen wir einige, aber auf dem Gipfel sind wir allein und haben wunderbare Aussicht. Der Weg hinunter ist sehr steil. In der Ebene suchen wir uns etwas abgelegen einen Platz mit Windschutz fürs Picnic.


Nach einem Einkauf fahren wir zum Dimmuborgir. Hier hat die Lava wieder fantasieanregende Formen bekommen. Unsere Freude an Bewegung lässt uns noch den Weg zum Hverfjall einschlagen. Wir steigen in Geröll steil auf zu diesem großen Krater. Oben bläst wieder tüchtig der Wind, so dass wir nicht weit gehen auf dem Kraterrand und auch keine Pause machen. Doch die Aussicht ist klasse!


Auf der weiteren Runde im Dimmuborgir kommen wir an der Kirkja vorbei, eine zweiseitig offene Höhle, die tatsächlich an eine Kirche erinnert. Durch diese Landschaft zu gehen, ist schön, weil nach kurzer Zeit neue Blicke auf weitere Felsformen warten. In Reykjahlid essen wir diesmal Lamm und Fisch. Dann finden wir an der Klasarrunde einen Schlafplatz.


Auf dem Parkplatz am Klasar essen wir Frühstück. Dann gehen wir auch hier die kurze Runde. An einigen Stellen sehen wir schwarze Wolken über dem Gras. Das sind die My, sehr kleine Mücken, die zwar lästig in ihren großen Schwärmen in Haare, Gesicht und Augen fliegen, aber offenbar nicht stechen. Die sanft grüne Landschaft am See, die Felsen und Inseln sind ansonsten idyllisch.


An den Pseudokratern am Südufer des Myvatn ein ähnliches Bild: Schwarze Mückenwolken über idyllisch grüner sanft geformter Landschaft. Sie sind durch Gasexplosion entstanden und heißen daher Pseudokrater, eine seltene vulkanische Formation.


Zurück am Westufer des Myvatn gehen wir noch ein Stück in Richtung Dimmuborgir und bewundern die felsige Landschaft. Dann fahren wir kurz und wandern zu den beiden warmen Badegrotten, zunächst zur Storagja. Hier badet eine kleine Gruppe. Wir gesellen uns nicht dazu, auch der Wanderer im Wikinger-Kostüm nicht. Die Grotte liegt hübsch in einem felsigen Einschnitt. Danach geht's durch Buschlandschaft zur Grjotagja. Seit dem letzten größeren Erdbeben ist sie mit 43-46 Grad zu heiß geworden. Sie liegt ebenfalls in einem Felseinschnitt. Ob hier wieder die Amerikanische und Europäische Platte zu sehen sind, weiß ich nicht - könnte vom Verlauf her sein. Die Grotte ist sehr schön mit ihrem blauen Wasser und der verschlungenen Form auf beiden Seiten.


Mit dem Auto fahren wir am Nachmittag auf der östlichen Schotterstraße am Jökulsa a Fjöllum entlang zum Dettifoss. Von dieser Seite ist die Energie des Wasserfalls noch näher zu spüren. Das Tosen der Wassermassen ist sehr beeindruckend.


Auch zum Selfoss gehen wir nochmal auf dieser Seite. Von hier sieht man die breite Front des Wasserfalls noch besser. Und ganz nah ran kommen wir auch hier, mit Regensachen natürlich.


Ein Parkplatz weiter flussabwärts ist der Hafragilsfoss unser Ziel. Die Schlucht, die der Jökulsa a Fjöllum herunterströmt, ist von hier aus schön zu sehen. Der Wasserfall selbst bietet einen hübschen Abschluss des Bildes. Hier ist an einem kleinen Zustrom das interessante Farbspiel des graubraunen Gletscherwassers mit dem einströmenden blauen Frischwasser zu beobachten. Die Sonne strahlt nun nicht mehr in die Schlucht hinein.


Das Abendessen und den Schlafplatz nehmen wir in Husavik an der Küste.


Nach dem Frühstück oberhalb von Husavik gehen wir zu GentleGiants Whalewatching, werden ausgerüstet und an Bord des Holzschiffs geleitet. Die beiden Biologen an Bord geben viele Informationen rund um die Wale hier in der Gegend. Sie kommen hungrig an und fressen eifrig. Windreiche Tage machen sie müde, weil ihre Atmungsvorgänge anstrengender sind als bei ruhiger See wie heute.


Der erste Buckelwal, den wir sehen, schläft. Er ist entspannt und verändert seinen Rhythmus überhaupt nicht. Ein wenig zu lang beobachten wir ihn. Dann geht es weiter, und wir kommen zu einer Buckelwal-Mutter mit Kalb. Die Mutter ist oft länger auf Tauchgang, findet offenbar viel Nahrung. Das Kalb muss häufiger auftauchen. Alles sehen wir ganz nah. Auf dem Rückweg zum Hafen ist in einiger Entfernung noch ein Blas eines weiteren Buckelwals zu sehen. Doch wir steuern nicht mehr näher heran. Die Zeit ist um.


Nach dem Einkauf in Husavik fahren wir in Richtung Westen. Zuerst kommen wir zum Godafoss. Dieser Gotteswasserfall hat eine hübsche Farbe. Wir gehen mit Freude daran entlang, auch noch ein wenig flussabwärts an der Fußgängerbrücke. In Akureyri essen wir Lachs und Steak, dann nehmen wir die Straße an der Küste der Trollhalbinsel entlang. Wir fahren am Ende der Runde nach Holar und wandern hier zur Gvendarskal Terrasse. Ein schöner Ausblick auf das Tal und die Landschaft ringsum. Nach dem Abendpicnic steigen wir wieder ab, fahren noch ein Stück und schlafen dann in dieser Gegend. Morgen geht es weiter in die Westfjorde.

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