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Pollino

Auf der Fahrt an den Rand des Pollino nach Papasidero lässt uns erst die Klimaanlage im Stich, also zu kalt, dann das GPS für die Navigation. Doch wir finden Papasidero an der gewundenen Straße an der Schlucht des Lao. In der Unterkunft fragen wir nach einem Restaurant, bekommen nur eine Bar genannt, werden aber nicht fündig an diesem Samstag Abend. Also gibt es Chips und Nüsse in der Badewanne - ein schöner Ausklang.


Nach dem Frühstück machen wir in der Sonntagssonne noch eine Pause, dann fahren wir das kurze Stück zum Rafting. Ausgerüstet mit Neoprenanzug, Helm und Wasserschuhen werden wir mit einem kleinen Bus zum Start an der Grotta del Romito gefahren. Die 6 Italiener wollen gemeinsam in ein Boot. So sind wir mit Guide Mirko zu dritt im anderen Boot. Der Lao hat eine sehr schöne türkise Farbe. Die Sonne scheint weiter, die Schlucht ist hoch und teilweise sehr schmal, eine fantastische Strecke von 11 km. Ein Stopp an einem Wasserfall und mehrere Stopps mit der Möglichkeit im Fluss zu schwimmen unterbrechen die Wechsel zwischen ruhiger Fahrt und den Stromschnellen. Wir unterhalten uns über unser letztes Rafting auf dem Futa (Futaleufu) in Chile. Dort war Mirko auch schon mehrfach. Und auf der Soca in Slowenien ist er auch Guide gewesen. Und dann sind wir schon am Ziel in Papasidero.


Nach der Stärkung fahren wir ans Meer. In San Nicola Arcella gehen wir an den Strand Arcomagno, an einer aufwändigen Sperrtür vorbei, für die wir keinen Grund entdecken. Hier ist trotz Sonntag wenig los - sehr schön! Wir setzen uns auf unsere Weltreisestühle nah ans Wasser und genießen das freundliche Wetter. Zum schönen Licht am späteren Nachmittag gehen wir über den Strand zum Arcomagno, einem hohen Felsentor. Zum kleinen Strand davor gehen wir über größere Steine. Nun scheint die Sonne perfekt durch das Tor auf den kleinen Strand. Nur von hier sieht man das Tor richtig, die leichten Wellen lassen das Meer glitzern.


An unserem Sitzplatz am Meer sehen wir danach einen - den ersten - wolkenlosen Sonnenuntergang. Nur im Norden und landeinwärts hängen Wolken. Wir fahren ins nahegelegene Scalea und suchen dort, leider einmal irregeführt von sehr freundlich gemeinten Hinweisen einer Kirchenbesuchergruppe, unsere Unterkunft. So sehen wir ein paar engere Gassen von Scalea. Unser Abendessen wird Dorade und Schwertfisch direkt am Meer, aber drinnen, und mit einem Tartufo zum Dessert.


In Scalea bekommen wir ein italienisches Frühstück im Café Retro. Wir tanken und fahren nach Aieta und dort einige km auf holpriger Straße mit Teer- und Schotterabschnitten zur Wanderung auf den Monte Ciagola. Ein Anruf von Sunny Car oder auch Europcar sagt, dass wir das Auto wechseln müssen. Nein, das passt uns nicht, und sie kommen zum nicht noch einmal auf uns zu.


Die Wanderung führt auf klaren Wegen an den Hang des Nordostausläufers des Monte Ciagola. Ab hier ist es nur eine vage Wegbeschreibung und nicht immer passender GPS Track. Wir machen eine sonnige Pause auf einer Weide, bis eine große Schafherde mit Hirtenhunden kommt. Dann bleiben wir einige Male hin und her gerissen zwischen der natürlichen Linie und der Beschreibung und dem GPS Track. Ein Wildschwein Schrecken wir auf. Ein Abschnitt wird recht kraxelig, und hier können wir eine Schlange beobachten, aber einen guten anderen Weg sehen wir auch vom Gipfel aus nicht. Hier oben scheint die Sonne nicht mehr - die frühe Pause war goldrichtig. Der Abstieg ist ebenfalls weglos und steil, aber übersichtlicher. Rechts hinunter geht es auf den Hang, an dem es auf fast gleichbleibender Höhe zurück geht. Es gilt, den richtigen Weg durch einen Taleinschnitt zu finden. Nun fallen ein paar Tropfen und ein Regenbogen ist zu sehen. Dann kommt noch der Weg zum oberen Rand einer zu querenden Schlucht. Und schon bald sind wir wieder am Auto und haben Null andere Wanderer getroffen.


Als nächstes Ziel suchen wir uns Mezzana mitten im Pollino aus. Die Fahrstrecke führt uns nochmal in Richtung Küste und über Lauria. Dort kaufen wir ein. In Mezzana ist die Adresse der Unterkunft ungenau angegeben, aber ein freundlicher Mann fährt vor uns her, damit wir Mezzana Varco finden. Im Agriturismo Crescente bekommen wir wieder einmal ein sehr leckeres Menü mit vielen super leckeren Antipasti und Pasta sowie Dolce und Likör zu einem sehr günstigen Preis. In der Unterkunft gibt es WLAN nur im Gastraum. Ungewöhnlich.


An diesem sonnigen Dienstagmorgen bekommen wir das Frühstück auf der Terrasse des Varco del Pollino. Nach kurzer Fahrt starten wir durch eine hübsche, aber kühle Bachklamm zur Wanderung in den Garten der Götter und auf die Serra di Crispo. Die erste freie Wiesenfläche gefällt uns schon sehr, aber wir sind heute schnell, wandern weiter leicht aufwärts. Wir kommen zur Hochebene, dem Garten der Götter, biegen nach links in Richtung des Gipfels Serra di Crispo. Hier ist die Aussicht schon am Kammweg fantastisch. Klare Sicht und immer wieder Sonne. Faszinierend sind besonders die endemischen Panzerkiefern, wirklich märchenhafte Umgebung. Auf dem Gipfel (2053m) sind wir leider nicht allein. Also steigen wir wieder etwas ab und finden einen windgeschützten Platz mit prächtiger Aussicht für unsere wohlverdiente Pause. Wir beobachten einen Adler in der Luft, schlendern über die Hochebene und machen noch eine weitere Pause auf einer Wiese in dieser schönen Berglandschaft.


Der Rückweg führt am Santuario Madonna di Pollino vorbei. Dieser Weg bietet eine tolle Aussicht zur anderen Seite, nach Westen. Wir lassen hier die Sonne untergehen und haben auf dem letzten Stück durch den Wald dann nur noch schwaches Licht.


Die Fahrt zur Unterkunft in der Nähe von Terranova ist nicht weit. Aber die Gastgeber sind noch nicht vorbereitet. Macht nichts! Wir fahren nach Terranova und essen nochmal im Luna Rossa. Dieses Mal nehmen wir nur ein Menü und die Chef Ravioli. Auf der Fahrt zur Unterkunft sehen wir ein Stachelschwein und können es auf seinem Weg an der Straße eine Zeit lang beobachten. Ein rund um toller Tag!


Nach dem Frühstück im Gastraum des Quercia Antica bleiben wir noch in der Sonne auf der Terrasse. Nach kurzer Fahrt starten wir noch einmal zur Wanderung am Pietrasasso. Das Lavafeld sieht bei Sonne noch schöner aus als im Regen vor einigen Tagen. Eine Pause mit Blick auf die Serra di Crispo gönnen wir uns daher gleich zu Beginn. An den Lavafelsen sind diesmal keine Kühe und keine telefonierende Hirtin. Mit Ausblick zur anderen Seite machen wir die nächste Pause. Dann wandern wir direkt am Pietrasasso vorbei, recht beeindruckend so allein in der hübschen Gegend stehend.


An der Catusa Hütte, die groß ist aber schon länger leer steht, vorbei schauen wir uns die Catusa Quelle an, eine moosige Felsformation im Wald. Und bald kommen wir zurück ans Auto.


Nun geht es weiter nach Civita. Meist einspurig führt uns die Straße an der Falconara Felswand entlang, die leider schon im Schatten ist. Civita liegt sehr hübsch an der Raganello Schlucht. Unsere Schweizer Gastgeberin begleitet uns vom Auto zur Unterkunft La Stella. Wir essen im Agora von der albanisch geprägten Speisekarte sehr leckeres und reichliches Zicklein sowie Schweinerolle.


Ein hübsches Geburtstagsfrühstück mit Spiegeleiern und Kuchen mit Kerze für Harald. Dann lassen wir uns bei der Wanderung in die Raganello Schlucht Zeit, damit die Sonne herum kommt und hinein scheint. Beim ersten Stopp auf der Ponte Diavolo ist sie noch nicht weit genug. Wir gehen etwas bachabwärts und mach eine Pause im Bachbett. Eine sehr schöne Atmosphäre mit dem zunehmenden Licht. Beim zweiten Blick von der Ponte Diavolo ist es perfekt. Nun gehen wir von hier, trotz Sperrung, auf einem hübschen Weg an der Raganello Schlucht entlang bachaufwärts bis zum Ostello Albergo. Von oben ist der Weg nicht gesperrt.


Von hier finden wir den kleinen Weg, der noch weiter geht. Manchmal ist der Weg nicht zu sehen, aber wir meistern die etwas schwierigen, teilweise buschigen Stellen. Hier ist unser herrlich abgelegener Pausenplatz über der Raganello Schlucht, Picnic mit Fleisch vom Abendessen. Geburtstag! Den Rückweg suchen wir uns mit einigen Buschkratzern oberhalb. Erst nach einigen Mühen sind wir auf dem Kamm, auf dem es gut weiter geht. Nur zum Ostello Albergo müssen wir wieder ein wenig seitlich absteigen. Dann sind wir zurück in Civita und fahren wieder ans Meer. Wir bleiben am Pollino und wählen Cirella, ein wenig südlich von Scalea. Am Strand in der Nähe sehen wir den Sonnenuntergang. In unserer Unterkunft müssen wir den Gastgeber wecken. Das Zimmer ist noch nicht parat. Also fahren wir zunächst nach Cirella und drehen eine Runde an der felsigen Küste, bevor wir Seebarsch und Thunfisch Tagliate im Da Lucio essen. In der Unterkunft schauen wir bei einem Glas Wein auf den Mond über dem Meer - es glitzert.


Den herrlichen Blick aufs Meer genießen wir auch beim und nach dem Frühstück im Garten vor unserem Zimmer. In Cirella gehen wir wieder auf dem Weg an der felsigen Küste und schauen nach einem guten Platz für uns und unsere Stühle. Am Kieselstrand nicht weit vom Da Lucio werden wir fündig. Chillen, ein Bad im Meer und Picnic. Mehr brauchen wir heute am letzten vollen Urlaubstag nicht.


In Lamezia Terme verbringen wir unsere letzte Nacht im La Vigna, essen im Barrica mit Franziskaner Bier und Fleisch vom Stein. Der Rückflug und die Bahnfahrt nach Hause gehen flüssig. Ein sehr erholsamer Urlaub! So viel Glück wünschen wir uns auch für die nächsten Urlaubszeiten in möglichen Lockdown-Phasen.

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