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Gran Canaria Inselquerung

Reisen in diesen Zeiten? Ja, das Risiko für die anderen und für uns ist wegen der getroffenen Maßnahmen gering, sogar geringer als in der Zeit zuhause. Also haben wir gebucht, vor dem Sturm und damit auch Shitstorm auf Mallorcareisen. Für die Kanaren werden die deutschen Regeln in diesem Zuge mit verschärft; der Test vor dem Rückflug ist zwar mehr Mühe aber auch wieder mehr Sicherheit für uns. Der Test am Kölner Hauptbahnhof ist kein großer Aufwand, nur ein wenig Warten, ansonsten zügig. Nach 24 Stunden haben wir die negativen Ergebnisse, so dass das Packen entsprechend fröhlich und entspannt erfolgen kann.

 

Innerhalb der später (Ende April) geltenden Ausgangssperre fahren wir zum Flughafen Düsseldorf, parken, werden zügig eingecheckt und sind kurz nach 5 Uhr am Gate. Der Flug um 6:15 Uhr fliegt pünktlich und landet vor Plan. Leider fährt der Bus nach Aguimes offenbar auch früher als geplant, so dass wir über eine Stunde auf den Transport zum Start unserer Mehrtageswanderung warten. Dort in 300 m Höhe nehmen wir auf dem Hauptplatz noch einen Kaffee und Kakao, dann die großen Rucksäcke auf und los.

 

Die Wanderung quer über die Insel haben wir nach diesem Blog von 2018 geplant - Vielen Dank, Romy! Der Weg führt heute bis kurz vor dem Ziel in Montana de las Tierras bergauf, also zunächst westlich aus dem Ort heraus an ein paar bellenden Hunden vorbei. Ab und zu kann man am Rand der Schlucht hinunterschauen. Doch nicht lang führt der Weg dicht am Rand. Dafür blüht und grünt es überall. Auf 1100 m Höhe mit schönem Ausblick und dem notwendigen Windschutz haben wir unser Picnic. Nun ist unterhalb schon der Barranco Guayadeque, in dem auch das Ziel liegt. Doch ein wenig bergauf müssen wir noch bis zum steilen Abstieg. Dieser zehrt auch wieder an unseren Kräften und zeigt, dass es vorher auch schon kraftraubend war.

 

In Montana de las Tierras bekommen wir den Schlüssel zum Appartment im Restaurant, wo wir nach der warmen Dusche mit gutem Hunger essen. Die Bratpaprika sind wieder super lecker, Lamm und Fisch auch.


Das Frühstück in Montana de las Tierras nehmen wir in der Sonne ein paar Schritte von unserer Appartmenthöhle entfernt ein. Dann starten wir zu unserem Ziel San Bartolome de Tirajana. Allerdings haben wir dort kein Zimmer bekommen, planen also, schon vorher auf der Strecke einen geeigneten Schlafplatz im Freien zu finden.


Große Teile der Strecke kennen wir von einer Wanderung 2017. Das Wetter und die Aussicht sind gut. Es geht wieder lange bergauf. Die Caldera Marteras ist nicht so spannend. Die Ausblicke von weiter oben werden immer besser und weiter. Dann kommen wir auf den Risco Blanco zu. Oberhalb mit schönem Blick auf den Fels, genau genommen seinen kurzen Rücken, und auf das Tal mit San Bartolome de Tirajana gibt es das Picnic. Danach geht es hinunter, teilweise einfach auf schmalem Pfad, immer wieder aber felsig und steil, an Höhlen entlang, über weitere Felsplatten und nach solchen Passagen mit Suche nach dem Pfad. Alles gut bewältigt, der Wegverlauf des Abstiegs erstaunt uns beim Zurückblicken.


Dann taucht eine Hausruine auf, eigentlich ein guter Schlafplatz. Wir machen eine Pause, bestaunen immer wieder den Risco Blanco und unseren Abstiegsweg. Dann beschließen wir, hier zu übernachten. Zwar werden wir morgen 22 km wandern müssen, aber ein so schöner Platz für unsere Übernachtung ist auf den 5 km bis San Bartolome de Tirajana sicher nicht zu finden. Der Abend bleibt schön. Nach dem Sonnenuntergang wird es schnell kühl, und die Feuchtigkeit schlägt sich nieder. Im Schlafsack bleibt es warm, und wir schlafen unter herrlichem Sternenzelt.


Am Morgen ist es kühl, klar und wunderschön. Nach und nach bescheint die Sonne die Felsen, die unseren Schlaplatz umgeben. Das Tal mit San Bartolome de Tirajana ist schon vollständig in der Sonne. Ohne Frühstück gehen wir hinunter ins Tal, queren eine schmale Schlucht, auch sehr hübsch, aber tatsächlich nicht mit vergleichbar gutem Schlafplatz.


In San Bartolome de Tirajana nehmen wir einen Kaffee und Kakao, kaufen Wasser und gehen in Richtung Cruz Grande aus dem Ort hinaus. Unser heutiges Ziel Tejeda ist noch 17 km entfernt, und es ist schon 12 Uhr. Auf dem ersten Stück im Wald am Hang sieht man nicht viel, doch schon bald ist der Blick auf das Tal - nun von der anderen Seite - frei. Der Risco Blanco und die ganze Kette mit dem Pico de Nieves ist ein toller Anblick. Doch die Bewölkung nimmt schnell zu. Am Cruz Grande sind nicht viele Wanderer. Wir gehen trotzdem noch ein Stück weiter bergan, bevor wir eine Müsli-Pause einlegen.


Der Weg geht weiter bergauf durch die schöne Felsenwelt, wo wir uns begeistert umschauen. Am Abzweig zum Pico de Nieves überlegen wir nicht einmal mehr, es ist schon zu spät und noch dazu stetig schlechtere Sicht für den 90 min Abstecher. An der Llano de Perez überholen wir ein paar Leute. Dann kommt ein kurzer Ausblick hinüber zum Roque Nublo. Er ist weit weg aber gut zu sehen. Auf dem Weg bietet sich zunächst keine weitere Aussicht, bis er am Hang des Barranco Tejeda entlang führt. Dieser Blick ist fantastisch, auch Tejeda ist ab und zu zu sehen. Als wir den Roque Nublo wieder sehen, hängen schon Wolken um ihn herum. Wir machen dennoch eine Pause, doch die Chance auf mehr Sicht wandelt sich in durchziehende Wolken und verschwindende Sicht, also Nublo ohne Roque, auch meist ohne den Roque Bentaya.


Na gut, weiter nach Tejeda. Ein schmaler Weg führt hinab in die Schlucht und dort bis nach Tejeda. Für den Einkauf im Spar müssen wir warten. Ein Restaurant hat leider nicht geöffnet. In unserer Unterkunft etwas außerhalb des Zentrums richten wir uns auf der Terrasse ein, essen dort und trinken leckeren Wein, doch weiter ohne Sicht zum Roque Nublo. Ein Vogelruf hallt durch die Schlucht. Leider bin ich mit der App BirdNet nicht schnell genug, um ihn identifizieren zu können.


Heute wandern wir 12 km über das Cruz de Tejeda nach Artenara. Bei nun prächtiger Sicht frühstücken wir auf der Terrasse. Die Mispeln vom Baum an der Terrasse schmecken sehr gut im Müsli. Roque Nublo und Roque Bentaya begleiten uns heute den ganzen Tag. Neben diesen markanten Punkten bietet die Schlucht weitere interessante Formationen wie kleine Plateaus und schmale Nebenschluchten. Auch unser Ziel Artenara ist zu sehen. 


Der Aufstieg bis zum Cruz de Tejeda auf 1515 m ist durch die gleichbleibend gute Sicht fröhlich. Bei einem Shop an diesem trubeligen Ort nehmen wir ein Stück leckeren Käse mit und Bier für die baldige Pause. Über die Pinos de Galdar geht es weiter bis auf 1700 m hoch. Zu Beginn der Pause stört nochmal eine Wolke. In der Sonne wird es schnell warm, und der Sonnenschutz wird wichtig. Nach der Pause irritieren ein weiteres Mal Wolken, doch dann bleibt die Sonne ungehindert. An der Cueva de los Caballeros genießen wir sie, die Felsenumgebung und den grandiosen Ausblick nochmal ausgiebig.


Und kurz vor Artenara finden wir noch eine hübsche Stelle. Entsprechend entspannt kommen wir um 19 Uhr in den Ort, an der Höhlenkapelle vorbei und zur Unterkunft. Nach der Dusche gehen wir ins Restaurant an der Kirche. Gut dass wir ganz konkret reservieren konnten. Es ist hier am Abend zwar zugig, aber das Essen, Kaninchen und Schwein, ist lecker, und zum Frühstück werden wir auch gut versorgt werden.


Heute ist schon Mittwoch, der vorletzte Tag unserer Inselquerung zu Fuß. Das Ziel ist Juncalillo, 12 km Strecke, aber viel weniger Luftlinie.


Zu Beginn des Frühstücks ist es noch kühl, doch bald wärmt die Sonne uns auch hier. Der Weg führt uns an einem Berg entlang zum Stausee Las Hoyas. Wir gehen hier einen Abstecher etwas höher in das Tamadaba Gebiet hoch. Die Sicht in Richtung Westen ist nicht so gut, wie wir dachten. Südlich die Ebene mit dem Ort Acusa sieht hübsch aus. Etwas weiter entfernt sind die Treibhäuser von La Aldea de San Nicolas zu erkennen. Bei der Pause hier oben im Wald ist die Sonne aktiv, und ein paar Vogelstimmen können von BirdNet erkannt werden. Eine weitere Pause an der Degollada Honda, dann hinunter zu den Stauseen. 


An dem Las Hoyas entlang kommen wir in den Barranco Hondo. Die Sonne scheint nun ungehindert auf diese wunderschöne Landschaft. Auf der gegenüberliegenden Seite sieht man Höhlen und Häuser an und in den Felsen. Der Weg zieht sich, aber wir genießen ihn auch nach der Querung auf die andere Seite. Im Ortsteil von Juncalillo an der Kirche ist weder ein Laden noch ein Restaurant geöffnet. Doch nach 1,5 km an Nebenschluchten vorbei kommen wir zur Unterkunft. In diesem Ortsteil hat ein kleiner Laden geöffnet. Also gibt es mit Zugaben der Gastgeberin auf unserer Terrasse das verdiente Abendessen.


Am letzten Tag der Wanderung geht es heute 16 km bis an die Küste in Agaete. Das Frühstück der Gastgeberin peppen wir ein wenig mit eigenen Zutaten auf. Dann starten wir und kommen bald an den Höhlen vorbei, die wir von drüben gesehen haben. Drüben sehen wir nun aber auch viele kleine Höhlen. Am Stausee wählen wir die Route nicht direkt durchs Agaete Tal, sondern hoch ins Tamadaba Waldgebirge. Der Aufstieg auf noch einmal 1330 m dauert etwas mehr als eine Stunde. Belohnt werden wir nicht im Wald, auch nicht dort oben, aber wenig später auf dem Weg hinunter mit tollen Blicken auf die Küste und ins Agaete Tal sowie im Norden bis Galdar.


Ein kleinerer Pfad näher am Grat bleibt uns nach kurzer Strecke verborgen, daher gehen wir etwas einfacherer den etwas tiefer gelegenen Weg. Wir gehen in Agaete zuerst zum Hafen und holen die Schlüssel unseres Mietwagen. Dann setzen wir uns in die Cofradia de Pescadores. Leider ist der Fisch teurer als erwartet, und nicht besser als anderswo. Unsere Unterkunft ist das Yoga Hostel im Zentrum. Die Dachterrasse ist hübsch. Hier klingt der Tag gut aus. Bald ist es auch in unserem 2er-Zimmer ruhig, nachdem die Gespräche in der Küche enden. Nicht durchgängig werden Masken getragen, nunja. Hilfreiche Hinweise auf eine angenehme Abwicklung des COVID-19-Tests vor dem Rückflug bekommen wir auch nicht. Schade!

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Kommentare: 1
  • #1

    Harald (Sonntag, 02 Mai 2021 17:55)

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