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Südliche Küste

Nach einer ruhigen Nacht lädt das Wetter nicht zum Frühstück ein. Wir fahren durch die hübsche Berglandschaft, kommen in eine ebenere Gegend und steuern in Trsa ein Restoran für ein leckeres Omelette an, auf das wir leider lang warten müssen. Vor Pluzine kommen wir wieder in schöne Landschaft mit einem tief eingeschnittenen Tal und einem Stausee mit toller Farbe.


Wir fahren dennoch weiter und chillen am Krupacko Jezero in der Nähe von Niksic. Auch ein Bad darf sein, bevor dunkle Wolken zu nah kommen. Weiter geht's an die südliche Küste. Dort essen wir Meeresfrüchte in einem Restoran, müssen allerdings den Tisch wechseln, als es stärker regnet.


Noch weiter südlich, vorbei an Ulcinj, parken wir am langen Strand und legen uns auf unserer Decke auf den feinen Sand. Musik von den Bars ist immer zu hören, Spaziergänger sind nicht selten, und leider ist kein Kite-Surf-Wetter. Wir spazieren selbst noch ein wenig, finden aber keine ruhigeren Plätzchen. Mit dem Auto suchen wir uns einen Schlafplatz in der Nähe eines Friedhofs am Grenzfluss Badana zu Albanien.


Trotz der Nähe des Flusses stören in der Nacht und beim sonnigen Frühstück kaum Mücken. Eine Schafherde kommt, wird aber auf der anderen Seite des Friedhofs weiter getrieben. Wir parken nach einem kurzen Stück und gehen von dort zum Fluss Badana. Hier gibt es einen Grenzturm und Polizeiboote. Vor dem kleinen Hafen können wir in den Fluss gleiten. Das Bad tut gut, da es schon heißer wird.


Wir fahren nach Ulcinj. Hier fragen wir in einem Touristoffice, wie wir eine Anmeldung erhalten können. Dort offenbar nur, wenn man eine Unterkunft angeben kann - dann nicht. Am Strand in dieser südlichsten Stadt Montenegros ist viel Betrieb. Keine Bar sieht allzu verlockend aus, also gehen wir hinauf in die Gassen der Altstadt. Hier ist erstaunlich wenig los, keine Geschäfte, in denen man stöbern könnte. Ein Restaurant mit schöner Aussicht aufs Meer, ja, dann bleiben wir hier, bekommen leckeren Fisch und genießen die ruhige Stimmung. Auch danach entdecken wir keine weiteren Geschäfte oder Sehenswertes, müssen am Auto leider das Parkknöllchen bezahlen, weil die Bezahlung per Smartphone nicht geklappt hatte.


In der nahen Bucht von Valdanos legen wir uns an den gut besuchten Kieselstrand. Nach dem Bad im Meer nutzen wir auch die Duschen dort, bleiben noch in der Bar und fahren dann nach Utjeha. In diesem kleinen Strandort essen wir Cevapcici, die aber nicht so super sind. Den Schlafplatz suchen wir uns in Dobra Voda am Vista Kalamper nicht weit vom morgigen Treffpunkt zum Canyoning.


Die Sonne scheint, und es wird schon früh warm. Wir stehen vor dem Wecker auf, frühstücken im Autoschatten und treffen vor unserem Canyoning Guide am Treffpunkt ein. Wenig später kommt er, Levin, ein Belgier, und bespricht im Restaurant am Pool, was wir wissen müssen. In seinem Jeep fahren wir nach Mali Kaliman unterhalb vom Ausgang des Medjurecki Canyon. Von dem lokalen Fahrer werden wir über die teils steile holprige Schotterstraße hoch zu unserem Start gebracht. 


Eine größere Gruppe macht sich unten auch gerade bereit, doch nach dem Anlegen der Sicherungsgurte und Aufsetzen der Helme hören wir sie zwar schon, starten aber unbehelligt. Auch trüben nur selten Wolken die Farbeindrücke des Wassers zwischen den Felsen und dem Uferwald. Das erste Stück neben dem Wald ist kurz, dann kommt schon das erste Abseilen neben einem Wasserfall. Das Fallenlassen am Ende in die Gumpe ist ein neues Gefühl, doch die Kontrolle über diese Handlung klappt gut. Nun bestimmen Felsen rechts und links den Bachlauf und unseren Weg. Die Schuhe, die wir vom Veranstalter bekommen haben, bewähren sich auch im nassen Zustand. Der Gang im Bach und außerhalb ist bei uns beiden sicher. Ein Frosch und eine Schlange lassen sich beobachten, entfernen sich aber lieber von uns. Nun folgen Sprünge, gut angeleitet, auch eine Rutschpartie in einer Kanone, und weiteres Abseilen. Mit Blick auf das gerade absolvierte Abseilstück essen wir feucht gewordenes Sandwich. Es ist mit dem smoked pork aber trotzdem sehr lecker. Erst gegen Ende unserer Pause hören wir die ersten der größeren Gruppe. Wir gehen weiter, können in Ruhe die Landschaft aus dieser faszinierenden Perspektive genießen, und haben bald weitere Rutschmöglichkeiten und etwas später den mit wohl über 8 m höchsten Sprung. Zum Abschluss nach gut 3 Stunden im Canyon ist noch ein 4 m Sprung angesagt. Dann geht es nach kurzer Zeit flach im Bachbett zum Ausgang an die Schotterstraße. Der Weg führt durch die Büsche hinunter, und hier stoppen wir nicht selten wegen quer gespannter Spinnennetze mit großen, aber ungefährlichen Spinnen. Am Jeep ziehen wir uns um und werden dann zurück zum Treffpunkt und unserem Auto gebracht. Ein sehr schöner Tag bisher!


An der Küste wollen wir nicht bleiben, hier ist kein Fleck zu finden, wo wir ungestört wären. Also fahren wir durch die Moraca Schlucht wieder nach Norden in weitere Bergregionen.

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