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Bucht von Kotor

Am Friedhof nutzen wir Baumschatten zum Frühstück. Es bleibt heiß. Auf einer hübschen schmalen Straße fahren wir über Rijeka Crnojevica durch tolle Landschaft. Weiter geht es über Cetinje zum Jezerski Vrh. Hier parken wir für unsere Wanderrunde im Lovcen Gebirgszug. Der höchste Gipfel ist auch Standort des Mausoleums von Petar Njegos, einem Fürstbischof Anfang des 19. Jahrhunderts, der auch Gedichte schrieb. Sein Mausoleum soll das höchstgelegene der Welt sein. Wir gehen trotzdem nicht hinein, der Eintrittspreis ist hoch, und wir wollen lieber wandern.


Zuerst geht es fort von den vielen Menschen am Mausoleum abwärts. Die paar Regentropfen fallen nun woanders, und zunächst sieht die felsige Landschaft mit abgestorbenen Bäumen interessant aus. Als wir die Straße kreuzen und an der Schranke des Nationalparks vorbeigehen, kommen wir in waldige Bereiche - nicht besser! Als die Sonne ein wenig durchkommt, treten wir ein paar Meter aus dem Wald auf eine Felsplattform und machen dort Pause. Danach heitern Himbeeren die restliche Waldpassage auf. Im Tal bei Krstac beginnen die attraktiven Teile der Wanderung. Bis Njegosi geht es durch hübsche Karstformationen. Auf einer Wiese neben dem Weg machen wir wieder eine Pause. Dann wandern wir bergan bis zum Sattel und haben nun eine gute Panoramasicht. Ein Reh können wir auch beobachten und schneller als gedacht erreichen wir mit den nächsten Regentropfen wieder das Auto. Wir fahren nur noch ein Stück aus dem Nationalpark heraus in Richtung Kotor und schlafen mit ausreichend Abstand zur Straße.


Nach dem Frühstück fahren wir die schöne sehr schmale Panoramastraße. Wir genießen jeden Stopp an Aussichtspunkten, müssen beim Gegenverkehr oft die breiteren Stellen der Straße erkennen und nutzen, und kommen gut gelaunt hinunter nach Kotor. Hier steigen wir an einem Supermarkt-Parkplatz auf die Räder und steuern den Hafen an. Wir starten dort zu einer privaten 3 Stunden Bootstour. Erste Attraktion ist ein Tunnel für U-Boote, der weit in den Berg hinein gebaut wurde. Weiter geht es raus aus der Bucht auf die Adria zur blauen Grotte. Hier sammeln sich natürlich alle Ausflugsboote, groß und klein. Wir baden nicht, freuen uns über die Farbe trotz des ausbleibenden Sonnenscheins, verschnaufen außerhalb der Grotte an einer tollen Felsformation, können unseren Bootsführer aber unerfindlicher Weise nicht zu einem zweiten kurzen Besuch in der Grotte mit einer zweiten Sonnenlichtchance überreden - hm. Wir fahren zurück in die Bucht und stoppen an der Insel St. George, leider gleichzeitig mit einem großen Ausflugsboot. Dann noch ein kurzer Stopp in Perast, einer sehr hübschen Stadt. Und schon ist es wieder vorbei, viel Bootfahren und ein wenig schöne Dinge sehen, leider auch keine der heimischen Delfine.


Wir rollen in Kotor mit den Rädern in die Altstadt und drehen dort eine Runde, nun in heißer Sonne. Der Aperol Sprizz ist nicht so gelungen, aber die Stadt ist hübsch. Wir radeln nach Süden und an der Küste zu einem empfohlenen Restaurant, bekommen dort guten Fisch und einen besseren Aperol Sprizz und genießen den Blick über die Bucht. Wir fahren zurück zum Auto und mit diesem nach Herceg Novi. Doch der Stau auf der Küstenstraße lässt uns nur langsam voran kommen. An der Motelruine Borici, dem Start zur morgigen Wanderung, schlafen wir. Rätselhaft bleibt, warum ein Auto in der Nacht von 1 Uhr bis zum frühen Morgen mit Licht gegenüber parkt.


Wir lassen es an diesem letzten Tag in Montenegro ruhig angehen, chillen nach dem Frühstück ungestört weiter und starten erst um 13 Uhr bei nur gelegentlicher Sonne. Mit den Rädern fahren wir nicht weit, schade, denn nach einem kurzen schmalen Stück mit Schieben hätte es wieder einen guten Abschnitt auf einem breiten Forstweg gegeben. Dann geht es wieder aufwärts, wir treten aus dem Wald, wenigstens zeitweise auf dem Pass. Dort schauen wir über eine etwas tiefer liegende Ebene hinweg auf schicke Karstlandschaft bis zum Gipfel Subra hinüber, auf den wir wandern.


An einer Hütte ohne Betrieb vorbei geht es ein Stück durch hübschen Wald - ja, gibt es auch! - auf offene Fläche, dann zu einem Hof. Hier kommt ein Pferd auf uns zu, immer näher, richtig fordernd, sucht wohl nach Futter bei uns, besonders bei Antje. Unsere Wanderstöcke benutzen wir, um auf den Steinen lauten Knall zu erzeugen. Das beeindruckt wenigstens zwei weitere Pferde, die sich auch schon näherten. Doch das aggressive Pferd bleibt bei Antje, beißt sie sogar - zum Glück nur leicht - in den Arm, als Antje endlich an ihm vorbei gelangt. Wenig später schleicht eine Otter oder Viper vom Weg, als wir kommen - deutlich weniger gefährlich als das Pferd vorher.


Nun führt der Weg hoch und immer wieder über typische Karstformationen mit ihren Spalten, Löchern und Stufen zwischen den Ebenen. Nikola Jama nennt sich eine besonders tiefe Spalte, das Schild sagt 188 m. Zwei Stufen höher folgt eine ausgedehnte Ebene, die uns an die Enladrillada (Landefläche) auf dem Kondor Circuit in Chile erinnert, nur für die Landung etwas kleinerer Raumschiffe geeignet. Leider müssen wir hier für unsere Pause Windschutz suchen, und die Sonne lässt sich gar nicht blicken. Ebenso geht es uns auf dem Gipfel Subra mit seinen 1679 m. Daher steigen wir schon bald über andere Bereiche der Karstebenen ab. Die Vadona Jama ist nochmal eine höhlenartige Spalte. Dann gehen wir im leichten Auf und Ab über die Ebene zurück zum Pass. Hier hängen nun tiefe Wolken. 


Mit dem Auto fahren wir nach Herceg Novi hinunter und gehen dort Essen. Wir brauchen tatsächlich etwas Glück, um nicht lange auf einen Platz im Restaurant warten zu müssen. Es ist dann nicht ganz so gut wie erwartet, aber wir treten dennoch gut gestärkt den ersten kurzen Abschnitt der Heimreise an. Tanken, dann mit 45 min Zeit in der Schlange über die Grenze nach Kroatien, und hinter Dubrovnik ein Stück weg von der großen Verkehrsstraße auf einen ungestörten Schlafplatz.

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