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Pyrenäen auf dem HRP Tag 9 - 18: Vallee d'Estaube - Estany de Baciver

Tag 9: Vallee d'Estaube - Hourquette de Chermentas

19,2 km, 1260 m Aufstieg, 850 m Abstieg

Regen und entfernte Donner hören wir in der Nacht. Das Zelt hält alles aus, auch den wieder auffrischenden Wind am Morgen. Wir packen recht unordentlich ein; jetzt ist es nicht nur trocken, sondern die Sonne kommt schon heraus und über den Berg. Dann brauchen wir weniger als eine Stunde im Vallee d'Estaube abwärts bis zur Abzweigung vor dem Lac de Gloriette. Hier füllen wir an der Estaube unser Wasser auf und schlagen nun den Weg über die Brücke in Richtung Cirque de Troumouse ein. Es ist ein steiler Anstieg von 1700 m auf 1950 m. Das Tal und Heas lassen wir unter uns, einige Zeit lang sogar unter Wolken. Unser Panoramaweg biegt nach dem höchsten Punkt nach Süden zur Auberge Maillet. Sie hat geöffnet, so dass wir hier leckere Forelle und Lamm zum Mittag essen.

 

Wir haben noch eine große Steigung vor uns; also brechen wir danach direkt auf. Wir wandern auf dem Pfad, der nur ab und zu Kontakt mit der Straße und ihren Kehren hat. Die Touristenbahn, die von einem elektrisch betriebenen Trecker gezogen wird, sehen wir lange auf ihrem Weg zum oberen Parkplatz. Wir kommen ein wenig später dorthin, haben somit nicht ganz so viele Wanderer um uns herum. Doch auf unserem Weg durch den Cirque de Troumouse treffen wir viele. Diese schön von Felsbergen eingerahmte grüne Landschaft zieht sie an. Wir nutzen es, und fragen ein Paar nach der Wettervorhersage - "nur 50% Gewitter-Wahrscheinlichkeit", Puh! An den Lacs d'Aires ist es sehr schön, und danach wandern wir auf unserem Pfad allein an der Cirque-Wand entlang, bis es sehr steil bergauf geht. Der Pfad war schon bis hierher nicht immer leicht zu erwischen, nun müssen wir uns konzentrieren und auf seinen steilen Verlauf in Serpentinen einstellen. Von der Auberge aus waren es 800 Höhenmeter. Wir strahlen erleichtert, genießen die Aussicht zu beiden Seiten des Col de la Sede (2653 m) und gehen weiter in Richtung Col de Gela und Pic de Gela nah am Kamm. Die Markierung ist hier spärlich - müssen wir wirklich zum Gipfel? Wir sehen unser Ziel, die Hourquette de Heas in einiger Entfernung, aber einen Weg erkennt man auf den Felsblöcken oder dem Schotter darunter nicht. Wir überlegen hier oft hin und her, und haben nicht das Gefühl, den besten Weg zu wählen, obwohl er auf den Karten eingezeichnet ist. Nachdem die schwierigsten Passagen hinter uns liegen, erkennen wir auch phasenweise wieder einen Weg. Um 19 Uhr kommen wir recht erschöpft an der Hourquette de Heas (2608 m) an. Von hier aus sehen wir wieder andere Regionen der Pyrenäen. Wir genießen aber nicht lange die klare Aussicht, freuen uns nochmal, dass das Wetter stabil gehalten hat auf dieser schweren Tour, und steigen dann nur bis zum nächsten Wasser ab. Dort finden wir auch einen guten Zeltplatz, machen uns frisch und essen Abendbrot im letzten Sonnenschein.


Tag 10: Hourquette de Chermentas - Parzan

19,8 km, 400 m Aufstieg, 1500 m Abstieg

Am Bach vor der Hourquette de Chermentas ist noch Bergschatten. Also packen wir und gehen ohne Frühstück über diesen Pass in unserer Nähe. Danach erfolgt noch ein Anstieg an einem Geröllfeld entlang. Hier haben wir die Felsen des Pic de Gela hoch über uns, die uns gestern viel Mühe gekostet haben. Von dort konnten wir die Lacs Barroude bereits sehen, zu denen wir nun in einem Bogen am steilen Hang entlang auf dem guten Wanderweg geführt werden. Am schönsten der Seen suchen wir uns ein hübsches Plätzchen zum Frühstücken. Der Wechsel von Sonne und Wolken, das Grün und die Felsen auf der Insel und Halbinsel im See, balgende Murmeltiere - wieder eine begeisternde Kulisse.

 

Nach der Stärkung steigen wir noch 45 min zum Port de Barroude (2539 m) hoch. Dieser Pass ist sehr abgeflacht. Wir gehen ein kleines Stück abwärts für einen guten Blick ins Barrosotal und eine kurze Pause. Tiefer im Barrosotal füllen wir nochmal Wasser nach und noch weiter unten erfrischen wir uns in dem Bach, ruhen uns aus und essen Picnic. Der Bach bleibt hübsch hellblau-weiß plätschernd neben dem Weg. Doch nach der Pause kommen wir an Tagesausflügler-Familien vorbei. Hier finden wir nicht noch einmal einen ruhigen Platz. Also gehen wir weiter und kommen um 16:30 Uhr an die A-138. Keines der Autos in Richtung Parzan hält an und nimmt uns mit, tja, diese 2 km Langeweile bleiben uns nicht erspart. In den Ort müssen wir nicht; wir können direkt auf den Schotter-Fahrweg zum Ibon de Urdiceto links abbiegen. Hier geht es unmittelbar 120 m bergauf, bis wir nach etwas über 1 km zu einem im Wanderführer beschriebenen sehr schönen Zeltplatz kommen. Hier sind gute Wiesen, und es gibt einen Zugang zum Bach. Dort erfrischen wir uns wieder und fühlen uns für das Aushalten der letzten Kilometer belohnt. Wir kochen und legen uns fröhlich ins Zelt. Ein Gewitter ist nicht mehr hereingezogen.


Tag 11: Parzan - Refugio de Biados

18,8 km, 1260 m Aufstieg, 830 m Abstieg

Der Regen hat in der Nacht bereits begonnen, am Morgen hören wir auch Donner. Nach Frühstück im Zelt bauen wir bei schwächerem Regen ab und wandern in Regenzeug los. Einmal bekommen wir den Eindruck, dass der Regen nachlässt, dann wird er wieder stärker. Wir steigen weiter und weiter, es wird nun auch kälter. Der langweilige Fahrweg stört bei dem Wetter fast nicht zusätzlich, sondern erleichtert wenigstens das Vorankommen. Wir wählen sogar weiter den Fahrweg anstelle eines kleineren Pfades. Am Wasserkraftwerk gibt es eine kleine Cabana. Sie ist dunkel und nicht ganz wasserdicht, aber wir essen hier dennoch unser Picnic. Die Hände sind in den nassen Handschuhen schon kalt geworden. Der Regen hört immer noch nicht auf. Also starten wir wieder zu den verbleibenden 1000 Höhenmeter vom Start bis zum Passo delos Caballos (2350 m).

 

Hier oben weht der Wind, aber nun lässt der Regen endlich nach, hört auf; um 15 Uhr kommen die ersten Sonnenstrahlen durch. Es geht abwärts, aber nicht sehr steil, recht mühelos. Wir kommen gut gelaunt bei Sonne am Campingplatz bei der Virgen Blanca an. Nun müssen wir noch einmal 200 m hoch zum Refugio Biados (manchmal auch Viados geschrieben). Hier melden wir uns zum Essen an und ziehen uns mit einem Bier auf einen ruhigeren platz an der Mauer zurück. Wir werden nicht direkt in der Nähe zelten dürfen. Der Hüttenwirt zitierte nur die Regel dieser spanischen Provinz: über 2000 m ist es erlaubt. Das Abendessen beginnt erst um 19:30 Uhr. Wir klären noch unsere Fragen zur Wetter und Schneesituation. Es sieht gut aus für die hoch gelegene Route des HRP mit 3 sehr anstrengenden Tagen über das Col Inferior de Literol. Nach dem Abendessen gehen wir nur ein Stück des Weges und dann hinunter zu einer sichtgeschützten Stelle auf der Wiese. Ein sehr guter Platz für unser Zelt.


Tag 12: Refugio Biados - Lac de Caillauas

15 km, 1200 m Aufstieg, 760 m Abstieg

Der Morgen ist sonnig und klar. Zuerst bauen wir das Zelt ab, dann frühstücken wir. Wanderer sehen wir nicht vorbeigehen. Der Weg führt uns nun 90 min im Tal hinauf bis zur Wegabzweigung am Anescruzes, wo oberhalb eine kleine Hütte zu sehen ist. Wir gehen nach Norden die hohe Variante des HRP. Hier ist der Weg manchmal nicht leicht zu erkennen. Geht er hier am Bach entlang oder doch etwas höher auf den Felsbrocken? Nach einer kurzen Pause im Windschatten hinter einem großen Felsblock erreichen wir die Puerto Viejo oder Aguas Tuertas (2617 m).

 

Hier ist es kalt, also genießen wir nur kurz die weite Sicht und steigen zunächst über Geröll und Blöcke ab. Weiter unten ist es wieder grün, wir haben einen Bach neben uns. Dann ist ein Abschnitt sehr bequem, weil hier ein Wasserkanal gebaut wurde, an dem man gut entlang gehen kann. Doch wir bleiben zu lange auf dieser Höhe, müssen ein Stück wieder zurück, um sicher zum Weg weiter unten abzusteigen. Hier schauen sich gerade zwei Wanderer an der Hütte um. Für uns geht es weiter, nun wieder bergauf zum Lac Pourcherges, einem Stausee. Unterhalb von diesem See biegt der Pfad ab und führt nun weiter am Hang entlang. Das ist ein fantastischer Panoramaweg am steilen Felshang, ein wenig auf und ab, mit einem Abschnitt mit Felsdach und immer wieder toller Aussicht ins Tal und auf die Berge gegenüber. Leider ist die Sonne hinter Wolken. Zwei Geröllfelder sind noch zu queren, dann geht es ein kurzes Stück in zwei Kehren bergab. Wir müssen noch um einen Felsvorsprung, dann kommen wir zu den Anlagen unterhalb des Lac Caillauas. Es bleiben nochmal 100 Höhenmeter zu absolvieren, Die strengen am Ende des Tages nochmal an. Und dann sind wir am Stausee. Eine hohe Staumauer, ein verfallenes Hüttengebäude daneben und ein paar Baucontainer am Fuß der Staumauer. Bis zum nächsten See wäre es zu weit; wir bleiben hier, bekommen Wasser von einem der Arbeiter, die offenbar die Staumauer instandhalten. Wir dürften uns auch duschen, hm. Das wäre anschließend leider zu kühl, denn hier ist längst Bergschatten. Wir kochen uns etwas und sind kurz danach im Zelt.


Tag 13: Lac de Caillauas - Refuge Portillon

9,2 km, 930 m Aufstieg, 490 m Abstieg

Unter der Staumauer des Lac de Caillauas ist es kalt am Morgen. Wir packen ein und steigen 5 min auf dem Wanderweg auf. Hier frühstücken wir, haben einen schönen Blick über den See und werden langsam auch von der Sonne gewärmt. Am Hang geht es am See entlang, bevor wir weiter steigen. Die Landschaft ist hier von den Felsen geprägt. Der Lac des Isclots leuchtet fast türkis. Am Lac Milieu haben wir weitere 100 Höhenmeter absolviert, 350 m geht es noch weiter bergauf an einem kleineren See vorbei. Hier schwimmt auch Eis und die Schneefelder werden zahlreicher. Wir wandern auch über ein langes flaches, das angenehmer ist als der holprige Felsuntergrund. Ein Paar aus Bristol kommt uns entgegen; sie sind ohne Grödel zurechtgekommen, haben allerdings das Geröll und ihre entsprechenden Umwegrouten nicht empfohlen. Bis zum Col des Gourges Blancs (2878 m) ist es nur noch ein gewöhnlicher steiler Pfad über Fels und Geröll. Mit dem schönen Blick zurück machen wir hier eine kleine Pause.

 

Auf der anderen Seite wartet eine Suppenschüsselform auf uns. Der Weg mit verschiedenen Steinmänner-Varianten ist nicht leicht zu verfolgen und recht unbequem an einigen Stellen mit Felsblöcken. Doch das letzte Stück zum Col de Pluviometre (2860 m) führt dann klar auf einem Schneefeld bergauf. Hier ist die Route über Geröll wirklich nicht einfacher. Die Grödel geben in dem griffigen Schnee guten Halt. Den namensgebenden Regenmesser lassen wir links liegen. Wir steuern vom Pass auch nicht auf deb Gipfel Tusse de Montarque zu, sondern halten uns am Hang weit oberhalb des Lac Portillon. An einer Stelle mit guter Aussicht machen wir noch eine Pause. Das Refuge sieht man noch nicht. Der Weg führt nochmal aufwärts, um auf dem Weg, der vom Gipfel herunter kommt, weiter zum Refuge abzusteigen. Etwas oberhalb der Hütte suchen wir uns nicht weit vom Weg einen Zeltplatz aus, der gerade so genug Platz bietet. Wir trauen uns sogar, bereits das Zelt aufzubauen, bevor wir zum Refuge gehen. Hier nehmen wir eine Dose Leffe Bier mit zu einem hübschen Platz auf den Steinen nah am See. Der allgemeine Zeltplatz ist gut gefüllt, das Abendessen mit Gesprächen zu Wandertouren folgt einige Zeit später. Auffällig ist unser Liter Wein zum Essen, nun ja, der Rest wird abgefüllt und später getrunken.


Tag 14: Refuge Portillon - Plan d'Aiguallut

16 km, 720 m Aufstieg, 1320 m Abstieg

Mit der Nacht am Refuge Portillon haben wir den ersten der 3 verfügbaren Puffertage gegenüber Tom Martens' HRP-Etappen verbraucht. Beim Einpacken des Zeltes ist es hier oberhalb des Refuge noch kalt im Bergschatten. Der Blick über den Lac Portillon auf die umliegenden Berge ist fantastisch. Nach einem reichhaltigen Frühstück a la carte ist die Sonne über den Berg. und die Landschaft strahlt. Wir gehen über die Staumauer nach Osten. Nun führt der Pfad recht bequem bergauf, später ist es steiniger, so dass die Schneefelder wieder einfacher zu begehen sind. Nach 80 min haben wir die 400 Höhenmeter zum Col Inferieur de Literol (2983 m) geschafft. Doch auf der anderen Seite wird es ungleich schwieriger. Zunächst ein Stück über Geröll, dann die beste Route über das recht steile Schneefeld abwärts finden. Auf dem Schneefeld sind kehren nötig, und zack, halten die Grödel Antje nicht mehr; sie rutscht auf Füßen und Po abwärts, allerdings recht kontrolliert und in Pfadrichtung. Auf den Felsblöcken gehen wir auch sehr vorsichtig, weitere Schneefelder sind nun flach.

 

Der Weg in Richtung Portal de Remune ist auf diesem Untergrund nicht zu erkennen. Steinmänner gibt es nur wenige. Zu uns gesellt sich Joren aus Belgien für eine Weile, weil er die gleiche Richtung einschlägt, und wir so gemeinsam suchen können. Nun ändert sich der Untergrund: Granitplatten werden häufiger. Sie eignen sich gut für den Abstieg. Ein Bogen führt uns - nun mit besserer Markierung - zunächst auf einen spitzen Felsberg zu, dann schwenkt er in den Barranco de Remune. Hier machen wir eine Pause mit Picnic zu dritt. Einige Gruppen überholen, später kommt noch eine Gruppe entgegen. Wo wollen die denn hin? Der Weg in den Barranco bleibt schwierig. Auch im Barranco müssen wir bei jedem Schritt hoch konzentriert sein. An einer hübschen Stelle am Bach pausieren wir nochmal, Joren geht weiter, und wir nehmen ein Bad. Auf dem weiteren Weg wird es nicht leichter, man muss immer wieder aufwärts über felsige Abschnitte gehen. Ein Stück ist sogar klettersteigähnlich, nur ohne Sicherung an dem schmalen Steig in der steilen Felswand. Mehrere Wasserfälle werden im Bogen umgangen. Eine völlig zerstörte Brücke zeugt von den Kräften des Wassers oder Schnees. Bei einer Bachquerung unterhalb eines seitlich herunterkommenden Wasserfalls rutscht Harald beim letzten Schritt auf den Steinen im Bachbett aus und fällt seitlich ins Wasser; wiederum glimpflich, sogar der Inhalt des Rucksacks ist trocken. Auch auf dem letzten Stück im Wald bleiben Felsen im Boden zu beachten.

 

An der Straße gehen wir nur kurz, bevor es dann über die Wiesenebene hinunter zum Hospital de Benasque geht. An diesem Hotel nehmen wir die Snacks, die wir auf der Karte so finden. Der Weg von hier bis zu dem ersten geeigneten Zeltplatz zieht sich. Zunächst führt eine Straße für den Bus in das Gebiet, und auf den Wiesen sind viele Kühe. Wie immer müssen wir recht vorsichtig vorbeigehen. Es ist leider schon recht dunkel, als wir zum in der Erde verschwindenden Bach kommen. Wenig später erreichen wir den Wasserfall. Hier in der Nähe finden wir einen Zeltplatz, bauen zügig auf und fallen müde ins Zelt.


Tag 15: Plan d'Aiguallut - Lac Mulleres

10,7 km, 1000 m Aufstieg, 600 m Abstieg

Die Ebene Plan d'Aiguallut ist zu dieser Zeit kein See, wie es auf der Karte eingezeichnet ist. Zum Frühstück gehen wir nach dem Zeltabbau und noch einem Blick von oben auf den nahen Wasserfall also quasi in den See auf einen hübschen Platz am seichten vorbei fließenden Wasser. Hier strahlt die Sonne in die Ebene, die von Berghängen umrahmt ist. Das Refugio Renclusa sieht man nicht, aber den Pico Aneto, den höchsten Berg der Pyrenäen, in der Ferne. Nochmal kurz zum Wasserfall im Sonnenschein, dann geht es über die Ebene zum Anstieg auf einen Kamelhöcker-Berg zu, zunächst oberhalb eines Bachlaufs mit einer kurzen Schlucht, dann über Wiesen und Felsen. Es gibt kleine Schneefelder abseits vom Weg; sie sind brüchig. Die Felsen sind immer häufiger aus Granit. Kleine Seen haben manchmal faszinierend türkise Farbe. Wir überholen zwei ältere Spanier, dann kommen wir an einen sehr hübschen Platz mit einem kleinen See und einer Gumpe an einem kleinen Wasserfall. Hier baden wir im erfrischend kalten Nass und nehmen dann unser Picnic.

 

Der weitere Weg aufwärts führt über Fels, kurze Zeit mit entgegenkommenden Wanderern mit Hunden. Es bleibt sehr gut markiert. Am nächsten, etwas größeren Bergsee der Estany Escaleta spielt eine Gruppe Frisbee. Hm. Für uns kommt ein längerer Abschnitt auf großen Granitplatten, dann auf Geröll und Felsblöcken aufwärts zum Tuc de Mulleres (auch Molieres) (3010 m). Hier genießen wir ausgiebig die Aussicht in alle Richtungen. Ein Stück auf Felsblöcken am Kamm entlang nach Nordosten zum Col de Mulleres. Wo geht es hinunter? Das ist echtes Klettern, nur ein kurzes Stück, aber mit den Rucksäcken auch mit großer Vorsicht absolviert. Weiter abwärts führt der Weg nun auf Geröll und Felsen. Nach dem steilsten Stück gönnen wir uns noch eine Pause. Die Lacs Mulleres liegen immer noch weit unter uns. Am Hang entlang wandern wir hinunter, kommen am kleinsten See vorbei, der vorher versteckt lag. Am großen Lac Mulleres gefällt es uns sehr gut. Reicht der Platz für unser Zelt? Ja, das wird schon klappen. Erstmal ein Bad mit Trocknen in der Sonne - herrlich! Und diese Kulisse! Nach dem Abendessen lassen wir den Tag auf einem Stein im Wasser ausklingen.


Tag 16: Lac Mulleres - Lac de Mar

15,4 km, 1000 m Aufstieg, 1000 m Abstieg

Zum Frühstück am Lac Mulleres ist die Sonne über den Berg und lässt die Kulisse fantastisch strahlen. Nach dem Frühstück wandern wir an den beiden tieferen Seen entlang. Der Weg erfordert volle Konzentration, große Felsblöcke, Grasabschnitte und steiles Geröll wechseln sich ab. So passieren wir die beiden weiteren Seen. Oberhalb sehen wir die weiße Hütte Refuge Molieres. Und nach weiterem Abstieg wird der Weg nicht bequemer. Wir treffen deutsche HRP-ler, die in unserem Zielort Hospitalet pres l'Andorre gestartet sind. Sie haben nicht immer die schwere Route genommen. Im Wald am hübsch sprudelnden Bach-Wasserfall machen wir kurz Pause. Mit Netzempfang senden wir unsere seltenen Grüße und Lebenszeichen. Um 13 Uhr erreichen wir Hospital de Vielha direkt am Tunnel in Richtung Frankreich. Hier stehen zwar Häuser, und Autos parken, aber geöffnet hat nichts.

 

Also geht es direkt von 1606 m wieder aufwärts auf einem hübschen Pfad über Wiesen mit der bunt getupften Blütenpracht. In einem Waldstück gönnen wir uns ein Bad im Bach und Picnic. Auf dem Col de Rius (2360 m) sehen wir gleich den großen See Lac de Rius, an dem wir wieder Pause machen. Das Wetter sieht zunehmend unruhig aus, gerade in der Richtung, die wir hinter dem See einschlagen. De GR11  würde direkt zum Refugio Restanca hinabführen. Der HRP führt uns am Lac Tort de Rius entlang, dann an noch einem See vorbei zum Collada deth Lac de Mar (2498 m). Von hier ist der Blick auf diesen fantastischen See hervorragend. Wir freuen uns, nicht schon vorher einen Zeltplatz gesucht zu haben. Denn nach dem kurzen sehr steilen Abstieg finden wir den besten Platz. Eine Wandererin aus England hat sich einen anderen Platz ausgesucht. Wir haben eine gerade sandige Fläche für uns. Die Sonne bleibt noch lange genug, dass sie uns nach dem Bad im See trocknet. Der Wind stört immer mal, aber nach dem Kochen und Essen können wir diese bombastische Idylle noch richtig genießen.


Tag 17: Lac de Mar - Refugio Colomers

9,6 km, 700 m Aufstieg, 800 m Abstieg

Am Lac de Mar ist es auch am Morgen wunderschön. Die Sonne scheint schon aufs Zelt. Wir frühstücken mit sehr guter Stimmung. Wir brechen auf, aber nach einem Stück am See entlang entdecken wir einen perfekten kleinen Strand und bleiben dort. Wir können ungestört baden, ruhen und die Kulisse genießen. Um 13 Uhr brechen wir auf. In dieser Landschaft ist es weiterhin wichtig, jeden Schritt konzentriert zu gehen. Am See entlang geht es auf und ab, dann hinunter zu einer Wiesenebene und zum Refugio dera Restanca. Hier essen wir und brechen erst um 16 Uhr zum wesentlichen Teil unseres heutigen Wandertages auf.

 

Auf dem Coll de Crestada (2475 m) sind wir recht zügig. Der Parc National Aiguestortes ist eine hübsche grüne Hochebene mit dem Estany de Sant Maurici. Hier sind Wanderer und Kühe. Trotzdem wäre es sicher auch ein gutes Zeltgebiet. Wir steigen wieder zum Port de Caldes (2570 m). Von hier geht es steil bergab, dann an einem Bach entlang. Die Hänge sind steil; wo ist Platz für das Zelt? Da es schon spät ist, können wir uns trauen, direkt am Weg aufzubauen. Der Platz reicht genau. Das Wasser plätschert, wenn man nur zuhört fast durch das Zelt. Heute reicht ein kaltes Abendessen.


Tag 18: Refugio Colomers - Estany de Baciver

15,1 km, 940 m Aufstieg, 430 m Abstieg (Die Taxifahrt ersparte 9 km, 600 m Abstieg.)

Als wir um 8 Uhr aus dem Zelt kommen, ist nicht nur die Sonne da, sondern auch bereits viele Wanderer. Nach 20 min erreichen wir das Refugio Colomers. Nun geht es durch hübsche grüne Landschaft mit Moorgebieten. Hier ist sehr viel los. Nach kurzer Zeit gelangen wir an die Straße. Die Autos bringen immer mehr Ausflüglergruppen. Unser Weg führt neben der Straße her, ein ganzes Stück mit größerem Abstand. Als wir wieder an die Straße zurückkommen, fährt gerade ein Taxi abwärts. Wir halten es an, klären den Preis bis Salardu und haben Glück, da es ein Shuttletaxi mit Festpreis 15 EUR pro Person ist. So kommen wir noch vor 11 Uhr am Supermarkt in Salardu an. Er hat von 13 bis 17 Uhr geschlossen - das hätte uns getroffen, wenn wir zu Fuß die 9 km abgestiegen wären. Nach dem Einkauf essen wir Mittag und unterhalten uns mit einem deutschen Paar, das wir im Refugio dera Restanca schon trafen.

 

Aus dem Ort starten wir in der Hitze. mit einem Stieleis. Auf einem schattigen Weg am Bach entlang geht es in den nächsten kleinen Ort Baguerge. Wir erfrischen uns nochmal im Bach, genießen die Sonne durch das schützende Blätterdach. Es ist schon kurz vor 5 Uhr, als wir den kurzen Weg ins Dorf mit unseren schweren Rucksäcken in Angriff nehmen. Auf Schotterwegen geht es bergauf durch langweilige Landschaft. Ein Stück auf der Straße zum Skiort Orri, wo sich derzeit eine Rinderherde aufhält. Nun wird der Weg hübscher und schmaler, führt über Wiesen und so auch an einer weiteren Rinderherde sowie einer Pferdeherde vorbei - mit gebührendem Abstand natürlich - hinauf zum Estany de Baciver (2078 m). An diesem Stausee scheint die Sonne gerade noch: ein Bad! Später kommen einige - eher - Spaziergänger vorbei, mit und ohne Hund. Wir genießen trotzdem unser Abendessen und das Ausklingen am See.

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