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Kirgistan - das Alay- und Pamir-Gebirge

Von Bishkek fliegen wir nach Osh, nutzen für beide Transfers YandexGo, und so sind wir am frühen Nachmittag im heißen wuseligen Osch und parken ein paar Sachen im Hotel, das wir vor der Abreise nutzen werden. Wir fragen im Hotel nach dem Transfer nach Sary Mogul im Alay Tal. Die Rezeption hilft nur allgemein, und so gehen wir einkaufen und starten dann selbst die Suche nach einer Taxi-Möglichkeit. Wir gehen von 4000 Som aus, doch die ersten Angebote sind jeweils 15000 Som (150 EUR), ärgerlich. Ein Taxifahrer fragt nochmal nach, steigt so in Verhandlungen ein. Wir einigen uns auf 10000 Som und zeigen das CBT Guesthouse in Sary Mogul auf der Google Map. Auf dem Weg aus der Stadt ist zunächst eher Stillstand als Stau, dann wählt der Fahrer einen schmalen Ausweg. Nach einem Stopp auf einem größeren Parkplatz, einem Tankstopp, bei dem er die ersten 5000 Som von uns bekommt, und einem Halt an einem Stand mit Samosas, bei dem er uns 2 für 200 Som gibt (sicher der doppelte Preis des Stands), geht es richtig los. Die Straße durch die Berge ist in gutem Zustand, nur mit einigen Stellen mit Schotter und Vertiefungen. Ein weiterer Fahrgast wird für ein Stück mitgenommen und zahlt auch dafür. Unterwegs regnet es auch mal, aber die Berglandschaft sieht gut aus. Ein Halt unterwegs ist wohl nötig, weil eine Automatik im Taxi das so fordert. Dann kommen wir nach 3 1/2 Stunden nach Sary Tasch, und der Taxifahrer hält auf offener Strecke neben der Ortschaft. Sehr unschöner Taxi-Nepp, denn trotz telefonischer Vermittlungsversuche von unserem Ziel-Gastgeber, eskaliert es. Er versucht, Antjes Smartphone an sich zu nehmen, mit gezielter Gewalt. Das gelingt mit vereinten Kräften zu verhindern. Wir geben ihm 2000 weniger als den Preis, steigen aus und öffnen die Heckklappe für unser Gepäck. Doch er wendet wieder Gewalt an, wirft sich mit seinem kleinen kräftigen Körper auf Antjes Rucksack, damit er im Auto bleibt. Doch er greift auch wieder nach den beiden Smartphones um Haralds Hals und ist dabei so roh, dass die Befestigung an der Hülle kaputt geht und er plötzlich Haralds Smartphone in der Hand hat und siegessicher auf der Straße steht. Wir sichern unser Gepäck, aber Harald gibt natürlich die geforderten 2000 Som, denn das Gerät bleibt für den weiteren Reiseverlauf sehr wichtig. Der Taxifahrer steigt ein und fährt schnell weg. Wir gehen in das Café ein paar Hundert Meter weiter an der Straße. Dort lassen wir uns zum CBT Guesthouse abholen. Die Fortsetzung folgt am Ende dieses Blogs.


Wir beschäftigen uns an dem Abend lieber mit der anstehenden Wanderung "Heights of Alay". Zusammen mit Bob und Tina lassen wir uns am nächsten Morgen weit hinauf in Richtung Sary Mogul Pass (4300 m) bringen. Auf 3400 m startet die Wanderung. Der Sonne-Wolken-Mix bedeutet auf dieser Höhe häufiges Nachdenken über die passende Kleidung. Wir wandern zu viert los, doch beabsichtigen uns 1 + 2 + 1 zu verteilen entsprechend der Tempovorliebe. Doch Tinas Smartphone stürzt ab, so dass sie nicht allein zurecht kommen wird, so lange dies so weitergeht. Bob und Tina bleiben daraufhin zunächst zusammen - später erfahren wir, dass das Smartphone sich am Abend berappelt hat.


Wir haben uns die Besh Seen links vom Weg unterhalb des Passes als guten Zeltplatz ausgeguckt. Sie liegen bereits über 4100 m. Der erste See hat eine sehr schöne Farbe. Wir zucken ein wenig, schon hier das Zelt aufzubauen. Doch es ist erst 14 Uhr, also furten wir mit Schuhwechsel durch den Zufluss und gehen die Hügel hinauf in Richtung der 3 anderen Seen. Nun kommt Regen auf. Am Pass sieht es schon dunkel aus, und auf uns kommt es nun auch zu. Daher setzen wir uns in Regensachen an einen größeren Fels, leider ohne Überhang. Und die nächsten knapp 2 Stunden werden wir begregnet, behagelt und von Donnern bedroht. Dann ziehen die Donner weiter, der Regen wird schwächer und wir brauchen Bewegung gegen die Körperkälte. Zuvor sind schon 3 Wanderer in der Nähe der hinteren Seen aus der anderen Richtung hinuntergekommen. Über die Hügel und an deren Hang hinunter findet Antje den besten Weg, obwohl die Sicht noch nicht sehr weit reicht und unsere Bewegung noch recht steif bleibt. Am See sehen wir das Zelt der anderen Wanderer zwischen den Seen an der sicher besten Stelle. Wir bauen an einer mittelmäßigen Stelle schnell auf und wärmen uns. Wir schlagen sogar ein wenig. Dann wird es heller, mittlerweile 18 Uhr. Das andere Zelt ist abgebaut, die Wanderer ziehen weiter, und wir ziehen um. Für Kochen reicht die Energie nun nicht mehr, aber nicht mehr so schlecht gelaunt genießen wir das Alleinsein in dieser schönen Umgebung.


In der Nacht ist Frost im Zelt, doch der freundliche Morgen lockt uns aus dem kuscheligen Schlafsack zum Frühstück am Besh See (Besh Kol). Die Berge ringsum sind klar zu sehen, sie und der Himmel spiegeln sich idyllisch auf der Seeoberfläche. Zunächst gehen wir dann über den Bach, der vom zweiten zum dritten See (von oben) fließt, dann weiter auf gleicher Höhe zum Weg zurück, der über eine Moräne zum Hang und weiter hoch zum Sary Mogul Pass führt. 4300 m ist bislang der höchste Punkt mit eigenem Gepäck. Leider ist die Sonne vor 11 Uhr noch nicht so wärmend, daher ziehen wir recht schnell weiter. Auf der anderen Seite geht es steil hinab, aber weiterhin auf einem Weg, der keine Schwierigkeiten aufweist. Im weiteren Verlauf gibt es Pfade rechts und links vom Sary Mogul Bach. Wir wählen einen sehr guten Weg rechts direkt am Bachbett, der später für die dann doch notwendige Querung eine Brücke hat. So geht es stetig bergab in Richtung kleinem Sary Mogul Ort. Auf 2800 m Höhe finden wir einen guten Zeltplatz, nachdem kurz eine dunkle Wolke Regentropfen schickte. Doch an den Yurten, an denen wir vorbeikamen, hing ganz locker die große Wäsche draußen - die kennen sich aus mit ihrem kirgisischen Regen bei Sonnenschein. Im Bach machen wir uns frisch, ruhen uns gut aus und werden trotzdem bald von der Müdigkeit ins Zelt geholt.


Mit einem entspannten Frühstück bei freundlichem Wetter starten wir in den dritten Tag dieser Tour. Es geht noch 2 km abwärts vorbei an malerischen Wiesen am Sary Mogul Bach, die auch als Zeltplatz sehr schön gewesen wären. Der kleine Ort Sary Mogul mit dem gleichen Namen wir der größere Ort auf der anderen Seite des Passes besteht nur aus wenigen Häusern. Weiter unten kommen wir auf die Staubstraße, auf der gerade noch einige Lkw fuhren. Doch wir müssen die 2,5 km ohne Mitnahmemöglichkeit hinter uns bringen. Mittlerweile ist es sehr warm. In Kyzyl Chara zweigt unser Weg von der Straße weg ins nächste Tal hinein. Doch kurz zuvor werden wir an einem Haus eingeladen, bekommen Tee und ein zweites Frühstück. Mehr lehnen wir ab. Die Familie ist nur sporadisch anwesend, so dass der Google Übersetzer nicht viel zum Einsatz kommt. Beim Abschied ist es immer interessant, ob und wieviel Geld angemessen ist. Dieses Mal fragen wir, müssen dann allerdings auf echtes "angemessen" herunterhandeln. Auch ein Pferd oder andere Unterstützung wird nochmal angeboten.


Für uns geht es zum Kosh Moynok Pass auf 3220 m hoch. Über die Wiesen des Dorfes werden wir von einer 5er-Gruppe Jungs begleitet, die "Den'gi" rufen - Geld. Nicht so idyllisch. Eine halbe Stunde später reizt uns ein kleiner Canyon auf der rechten Seite. Den schauen wir uns genauer an, und es lohnt sich wegen seiner Sandsteinformen. Der Pass ist wiesengrün und nicht anstrengend. Auf der anderen Seite geht es zügig ins nächste Tal. Mit einer ausgedehnten Kehre wird der letzte etwas steilere Abschnitt absolviert. Nun sieht man kurz das Yurt Camp und einige Viehherden. Außer Rindern sind hier auch Yaks oder Yopse (eine Kreuzung mit Rindern). Wir suchen uns einen Zeltplatz nicht weit vom Kosh Moynok Bach. Von oben haben wir den Sary Bell Pass, über den wir morgen wandern werden, schon gesehen. Nun können wir die Sonne genießen, Picnic nehmen, die Füße im Bach baden und die Tiere beobachten und später noch kochen.


Die Sonne scheint heute Morgen erst nach 8 Uhr auf unser Zelt. Während des Frühstücks sind wir gut gelaunt und starten fröhlich um 10 Uhr. Noch vor 11 Uhr erreichen wir den Sary Bell Pass (3240 m). Er ist wiesenbedeckt, doch von hier aus geht es dann am Hang entlang in weitem Bogen in Richtung Kojo Kelen hinab. Diese Passage begeistert uns. Rechts von uns haben wir Aussicht auf Sandsteinformationen in braun. Aus den verschiedenen Blickrichtungen sehen sie immer wieder von Neuem faszinierend aus. Steile Platten und runde Formen bilden besondere Canyon-Eindrücke.


In der Nähe einer nicht genutzten Farm finden wir einen größeren Baum. Heute schützt er nicht vor Regen sondern vor der steilen Sonne. Ein leichter Wind beschert uns ein angenehmes Picnic mit schönem Ausblick. Auf dem Weg in den Talort kommen wir durch einen schmaleren Canyonabschnitt mit hellem Sandstein. Dahinter ist ein Bereich am Bach, wo sich einige Leute aufhalten. Im Höhleneingang, der über eine Metalltreppe erreicht wird, sind zwei Russinnen mit ihrem Führer. Nach kurzer Zeit können wir die klare Wasserfarbe und kühle Luft allein genießen. Dann wandern wir weiter durch Kojo Kelen das dortige Tal wieder hoch. Bis zum Jiptick Pass 4185 m sind es von hier aus fast 2000 Höhenmeter. Nach etwas weniger als eine Stunde wählen wir einen Zeltplatz am Kojo Kelen Bach. Noch grasen Rinder hier, doch sie ziehen sowieso weiter. Aber wir machen uns im Bach frisch und nehmen uns sogar ein wenig Wäsche vor. Der Bergschatten kommt hier nicht so früh wie zunächst befürchtet. Ein entspannter Tagesabschluss.


In der Nacht und am nächsten Vormittag ist Antjes Magen und Darm stark angeschlagen. Wir planen nicht mit Strecke heute, höchstens im Auto. Wir packen mittags zusammen und warten an der Fahrstraße auf Optionen. Keine einzige ergibt sich, und es fängt nun auch zu regnen an. Hier muss der Baum also zuerst Schatten und nun Regenschutz bieten. Wir kühlen ein wenig aus und beschließen daher bei nachlassendem Regen, dass wir doch talaufwärts gehen. Nach etwas weniger als einer Stunde fragen wir in einer Farm, ob uns jemand bis zum CBT Yurt Camp die etwa 4 km fahren kann. Für 500 Som ist das abgemacht. Der Start der Fahrt braucht mit Wenden und Schlamm beim Anfahren noch etwas Geduld, dann ist die Strecke bald absolviert, und wir bekommen in der Yurte Tee und Essen, und hier treffen wir die Russinnen mit ihrem Guide wieder. Wir schauen uns auch eine Yurte zur Bleibe an, doch bald ist die Sonne wieder da, und Antje ist nun etwas besser. Also schultern wir die Rucksäcke und bewältigen noch - schön langsam - etwa 2 km mit 300 Höhenmetern bis zu einem hübschen Zeltplatz. Erschöpft sinken wir ins Zelt.


In dieser Nacht ist es dann Haralds Darm. Das ungefilterte Wasser vorgestern zeigt wohl weitere Wirkung. Wir starten recht früh und nehmen uns für die noch immer 900 Hm viel Zeit. Um 13 Uhr erreichen wir nach bequemem teils pistenartigen Weg den Jiptick Pass (4185 m). Hier hält sich der Horseman der Russinnen auf; daher verbringen wir unsere Picnicpause 100 m weiter. Die Sonne zeigt sich nur ab und zu, obwohl nur wenige Wolken stören. Hm, unser persönliches Wolkenpech. Der Abstieg durch das hübsche Tal braucht keine große Energie. Ein hübscher Canyon in hellerem Sandstein beherbergt eine gemischte Tierherde. Wenig später erreichen wir das nächste CBT Yurt Camp, und dort ergibt sich für 1500 Som sofort die Fahrt nach Sary Mogul ins CBT Guesthouse. Unsere Gesundheit bessert sich, und für den kommenden Tag organisieren wir sofort die Fahrt ins Pamir-Gebirge, zusammen mit Bob. Ein sehr guter Tag!


Von der Straße im Alay-Tal bis zu den ersten Erhebungen des Pamir sind es fast 20 km. Heute lassen wir uns mit Bob zusammen am Beginn der Panoramaroute oberhalb der Tulpar Seen absetzen. In der Nähe des Tuyuk Camp zeigt der Fahrer uns den Beginn und groben Verlauf über den Grat des kleinen Bergzuges. Wir verabschieden uns schon bald vom zügig steigenden Bob. Wir gehen mäßigen Tempo und erreichen wieder mit Wolken über uns und über einem Teil der hübschen etwa 40 Seen die Aussichtspunkte und den Gipfel von 4130 m Höhe.


Hinab geht es zunächst ähnlich wie beim Anstieg. Das letzte Stück verläuft weglos aber sehr steil am Wiesenhang hinunter - mit entsprechender Vorsicht. Unten lassen wir die Camps rechts liegen und gehen auf die Fußgängerbrücke über den braunen reißenden Fluss zu. Hier werden gerade Teile einer Yakherde durch das Wasser getrieben. Die Brücke meiden sie. Wir beobachten das bislang nicht so erfolgreiche Treiben und wandern dann in Richtung Base Camps. Die verschiedenen Camps passieren wir, nur im letzten versorgen wir uns noch mit Wasser, weil in der Nähe keine guten Wasserstellen sind. Ein kurzes Stück später sind die bisherigen Regentropfen stärker geworden und so wählen wir umgehend einen Zeltplatz. Direkt nach dem Aufbau wird der Regen stärker, und wir verkriechen uns. Drinnen gibt es Picnic, und das Internet funktioniert noch. Später ziehen Wolken über uns hinweg mit zugehörendem Nieselregen.


Am Morgen ist es trocken, aber wolkig. Vom Pik Lenin sieht man nicht viel. Wir starten locker, haben uns heute nur den Travellers Pass (4250 m) vorgenommen. Vor dem hübschen Wasserfall sprechen wir ein brasilianisch-englisches Paar aus Schweden. Auf dem Weg gibt es weiter keine wirklich guten Wasserstellen, aber immerhin überhaupt welche. Auf dem Weg zum Pass sieht es zunächst nach noch schlechterem Wetter aus. Nach der Passage mit einigen Wanderern durch dieses rotbunte Tal und den doch anstrengenden letzten 80 Hm auf dem Weg, den die Pferde gehen, ist es aber freundlich. Wir genießen die Aussicht, sehen Bob sein Zelt abbauen, und sprechen ihn noch kurz, bevor er - enttäuscht vom Wetter der letzten 20 Stunden - ins Base Camp absteigt, weil er anschließend in einem nördlicheren Gebiet noch eine interessante Mehrtages-Wanderung unternehmen will. Wir untersuchen die Zeltplatz-Möglichkeiten und wählen eine etwas versteckte aus. Mit Aussicht sitzen wir immer im Wind, auch wenn die Sonne mehr durchkommt. Wir gehen in Richtung Camp 1, also etwas tiefer am Hang talaufwärts, bis wir eine gute Wasserstelle finden. Nun können wir den Tag in Ruhe beschließen. Morgen wird es sicher sehr anstrengend.


7 Uhr wecken, 8 Uhr los. Diese frühe Zeit zeigt schon, dass wir Respekt haben vor unserem heutigen Wunschprogramm. Wir wollen zum Camp 1 (auch Advanced Base Camp) für die Besteigung des Pik Lenin (offiziell wohl Pik Manas) und bei passendem Wetter weiter auf den Pik Yuchin (5085 m), also deutlich über 1000 Höhenmeter. Das Tal hier am Hang und auf der Moräne zu durchwandern, ist fantastisch. In der sonnigen Stimmung mit wenigen Wolken sehen die Farben Rot, Orange, Türkis und viele dazwischen toll aus. Die teilweise spitzen und schroffen Formen des Gletschers und der Berge am Tal treten schön dreidimensional hervor. Das Auf und Ab auf dem Weg belastet uns ohne die großen Rucksäcke nicht so. Es ist noch vor 11 Uhr, als wir nach einer Snackpause vom Camp 1 zum Pik Yuchin aufbrechen. Die ersten 300 Hm über Moräne und Gletscher sind eher von der Strecke geprägt. Pik Lenin ist von hier nach wie vor immer wieder sehr gut zu sehen. In Richtung des Pik Yuchin werden die Wolken aber schon dichter.


Die letzten 350 Hm gehen sehr steil am Berghang aufwärts. Körperlich ist es kein Problem, doch die Stimmung sinkt, denn nun verschwindet der Gipfel in einer Wolke und wir mit ihm. Die beiden Russinnen brechen gerade zum Rückweg auf, hatten teilweise gute Sicht. Und wir sehen erstmal nichts. Doch schon 10 Minuten später klart es um uns herum auf. Zumindest nach unten können wir alles sehen, in allen Richtungen. Nur Pik Lenin bleibt hinter den Wolken. Nun schmeckt das Picnic aus den kalten Händen besonders gut. Eine Stunde Pause gönnen wir uns. Den ersten Abschnitt des Abstiegs fahren wir auf Schotter ab. Gut 15 anstatt aufwärts 75 Minuten braucht das. Auch der Abstieg zum Camp 1 geht zügig, doch jetzt um 15 Uhr bietet dort niemand mehr Lunch an - schade! Auf dem Weg zurück macht eine Furt Probleme. Am Morgen ging es mit einem größeren Sprung, jetzt gibt es keine gute Stelle mehr, über die bräunliche Flut zu gelangen. Doch ein alternativer Pfad führt am Bach entlang und über den Gletscher, wo der Bach unter dem Gletscher verschwindet. Das ist super. Eine Snackpause mit tollem Ausblick, und dann nach 9,5 Stunden wieder am Zelt, erschöpft und zufrieden mit dem Tag. Unser Wunschprogramm hat geklappt, und das sogar ohne viele andere Leute. Sonntags ist wohl weniger los.


Der Abstieg vom Travellers Pass, nun wieder mit großen Rucksäcken, erfolgt recht locker. Das Wetter ist heute wieder etwas unsicherer. Doch als, die ersten Regentropfen fallen, ist gerade das obere CBT Yurt Camp nah. Wir bekommen Tee und Lunch und unterhalten uns gut mit einer Gruppe des Kunstmuseums in Osh, von denen uns einer allerdings mit "Stalin was an artist" und "Hitler was an artist" sehr negativ überrascht. Eine russische Gruppe ist auch da, die später von einer tschechischen Gruppe abgelöst wird.


Nach dem Regen bleibt es kalt. Die Sonne will sich nicht durchsetzen. Wir gehen zu den Seen weiter. In einer Mulde etwas oberhalb eines Tümpels bauen wir das Zelt auf. Hier weht nun gerade besonders viel Wind. Doch dies ist später wieder besser, es steht gut geschützt. Wir setzen uns möglichst windgeschützt an den großen Tulpar See und überlegen schon kritisch, was uns erwartet. Gern würden wir morgen chillen bei sonnigem Wetter und am Donnerstag über Sary Mogul zurück nach Osh fahren. Und so kommt es auch. Das Wetter ist nicht perfekt, aber sonnig und stabil. An den Seen finden wir verschiedene Ruheplätze und hübsche Ausblicke. Wir gehen am Ende einmal um den großen Tulpar See herum, und kündigen uns im unteren CBT Camp fürs Abendessen an. Wir bestellen auch schon das Taxi für den nächsten Morgen um 9 Uhr. Wie am Vortag mit Mitch und seiner Frau aus New York, die seit 4 Jahren reisen, haben wir heute Abend mit Italienern, Belgiern und einer Kroatin regen Austausch.


Das Taxi am nächsten Vormittag kommt erst um 11 Uhr - was genau schief ging, verstehen wir nicht. Aber die Betreuung beim Warten ist sehr herzlich. Anschließend klappt es gut. Nur der Bankomat ist heute komplett ausgefallen, nachdem er bisher jeweils ohne Geld war. Doch in Osh funktionieren die Bankomaten, so dass alle Schulden beglichen werden können. Wir waschen im Hotel Sunrise als erstes unsere Wäsche, dann uns selbst. Bevor wir zum Abendessen gehen können, sorgt die Dame an der Rezeption noch umfassend dafür, dass die Polizei sich um unsere Taxi-Fahrer-Geschichte kümmert. 4 Polizisten nehmen den Bericht auf. Kleine Bestrafungen können sie offenbar selbst umsetzen. Der offizielle Weg würde unsere weitere Verfügbarkeit brauchen - das klappt natürlich nicht.


Der Flug von Osh nach Bishkek verläuft planmäßig. In Bishkek werden wir von unserer Gastgeberin warm empfangen. Dann bekommen wir das Päckchen aus Deutschland - von Tom abgeschickt und mit Spannung im Tracking verfolgt - in die Hand gedrückt: das Kamera-Akku-Ladegerät. Große Freude! Alle anderen Versuche der Wiederbeschaffung waren erfolglos. Das Tracking sagt heute noch, dass es nur in Kirgistan angekommen ist; erst am Tag danach wird der Status als zugestellt angezeigt. Wir schlendern gut gelaunt über den Osh Bazar und kaufen sogar etwas für uns, eine Rasur für Harald, Kaffee und Abendessen - ein sehr schöner Tag in Bishkek, insbesondere wegen der anregenden Gespräche.


Nun geht es weiter nach Pakistan, rund um von Adventure Tours Pakistan betreut.

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