· 

Südafrika - Cederberge und Paternoster

Das Abholen des neuen Mietwagens geht zügig; es ist ein Toyota Urban Cruiser, also etwas mehr Bodenfreiheit für die Schotterstraßen in den Bergen. Mit dem Einkauf am Sonntag klappt es nur mäßig. Die Fahrt über Ceres in die Cederberge ist eine gute Wahl, die Landschaft an der Straße ist bald nach Ceres interessant mit ihren flachen Bergformen und schroffen kleinen Felshaufen darauf. Im Mount Ceder Farm-Restaurant essen wir und trinken dazu leckeres IPA (Indian Pale Ale, Bier). Auf dem Sanddrif Campingplatz suchen wir uns einen hoffentlich ruhigen Platz weit hinten am Fluss aus. Von hier aus gehen wird am Fluss entlang zum Maalgat Rock Pool, dort picnicken wir in schöner Umgebung und gehen dann in der anbrechenden Dunkelheit zu unserem Auto und Camp zurück. Ein schöner Start in den Cederbergen, es bleibt ruhig.


Am Morgen, der schon heiß beginnt, starten wir nach dem Frühstück am Fluss mit einer kurzen Fahrt zur Rezeption für den Permit für die Stadsal Höhle und ein paar Erledigungen im WLAN. Weiter geht es zur Rezeption von Kromrivier, wo wir nach dem Permit für die Wanderung zum Disa Pool fragen. Nein, nach 10 Uhr bekommen wir den nicht mehr, sie lassen niemanden später in die Wanderungen, obwohl die Wanderung nur 3-4 h dauert. Hm, insgesamt ein komischer Umgang mit dem Wandern. 


Wir fahren auf einer kleineren Straße raus und kommen so am Troutjeskraal vorbei. Das Gate ist geschlossen, doch wir parken und gehen hinein. Es handelt sich um einen der schroffen Felshaufen. Am ersten Parkplatz steht ein Ranger-Auto und sitzen ein paar Leute herum. Wir gehen daher zuerst zum letzten Parkplatz und streunen fröhlich zwischen den Felsen herum. Als wir wieder an den Parkplatz kommen, steht das Ranger-Auto mit den Leuten da und spricht uns freundlich auf den notwendigen Permit an. Wir zeigen unsere Wild Card (die heißt so und gilt in allen Nationalparks als Flatrate). Doch einen Permit braucht man trotzdem - klar. Dann sagt uns der freundliche Ranger das eigentliche Problem: unser Auto parkt so, dass das Ranger-Auto nicht rausfahren kann - wie dumm! Wir werden mitgenommen und bereinigen das Problem sofort. Wir bekommen zudem eine Verwarnung, die aber als Permit gilt, so dass wir nun mit dem Auto reinfallen. Am ersten Parkplatz ist eine ausgeschilderte Route mit Erklärungen, sehr schön. Es gibt auch Höhlenmalereien zu sehen. Wir genießen wieder die Felsformationen und gehen vom Auto mit den Picnicsachen nochmal zur Höhle. Hier ist es schön kühl an diesem heißen Tag.


An der Stadsal Höhle gibt es zunächst noch eine Höhlenmalerei mit einem weißen Elefanten, schick. Die Stadsal Höhle ist durch ihre Säulenformationen wirklich besonders. Felsenfenster und andere hübsche Formen sind auf der Runde auch zu bewundern.


Wir holen noch das Permit für die Wanderung des nächsten, nicht ganz so heißen Tages. Als wir zum Zeltplatz kommen, ist der Nachbarplatz wie angekündigt belegt. Es ist eine größere Gruppe. Wir packen unsere Sachen und zelten am Parkplatz für den Maalgat Pool unter Bäumen. Auch sehr hübsch, und ein schlechtes Gewissen haben wir nicht, weil wir für den Zeltplatz ja bereits gezahlt haben.


Heute fahren wir kurz durch das Valley of the Red Gods, auch sehr schöne Felsformationen, zum Wanderparkplatz und starten früh zu den Wolfberg Cracks und dem Wolfberg Arch (Schlucht und Bogen klingt nicht so spannend). Der Pfad führt stets aufwärts, aber nicht so anstrengend, wie es aussieht. Die Felsen an den Wolfberg Cracks werden aus der Nähe immer mächtiger. Hinter anderen Wanderern her gehen wir zunächst in die breite Schlucht und staunen schon über die Aussicht in den beiden Richtungen. Dann gehen wir weiter, an einigen Stellen bereits mit ein wenig Klettern, zur engen Schlucht, hier ist Crack durchaus zutreffend, denn schon vom Eingang sieht man, dass es schmal wird. Neben einem Fels durch einen Spalt? Ja, hier ist die Markierung. Hier hinauf? Ja, das geht nur mit Klettern. Durch diese enge Stelle? Ja, der Rucksack schafft es auch irgendwie. Und dann stehen wir in dieser schmalen hohen Schlucht unter zwei Arches. Nein, das sind nicht die Wolfberg Arches, sondern einfach die Schönheiten dieses fordernden Weges, nicht leicht zu fotografieren. Es folgt noch eine schwerere Kletterstelle und der Gang in einem Zwei-Schulter-breitem Abschnitt der Schlucht. 


Dann sind wir auf dem Plateau. Der Weg hinüber zum Wolfberg Arch, das man schon bald erkennen kann, ist nicht so abwechslungsreich. Am großen Felsbogen ist es sehr windig. So setzen wir uns nicht zu den anderen 7 Wanderern, sondern steigen etwas ab auf dem Rückweg und finden dort ein windarmes Plätzchen für unser Picnic. Der Rückweg durch die breite Schlucht ist wieder schön, weil wir nun allein hier sind. Der Abstieg zum Auto hat zwar viele Höhenmeter, ist aber ähnlich problemlos wie der Aufstieg.


Noch vor 15 Uhr am Auto sind wir gut in der Zeit und können am Camp und an der Rezeption noch kurz halten. An der Algeria Rezeption erfragen wir das Prozedere und die Möglichkeiten für die Wanderung am nächsten Tag. Hier sind nämlich die Folgen der Fluten im Januar und März noch nicht beseitigt. Das führt auch zur Sperrung von Wanderwegen, ein weiterer ist wegen Bränden gesperrt. Nunja. Im Janaka Camp unterhalten wir uns nett mit der Inhaberin, die in Kiel Geologie studiert hat, und bekommen eine sehr schön abgelegene Hütte in der Nähe des Flusses.


Wieder starten wir früh am Morgen, aber nicht ohne Frühstück auf der Terrasse der Hütte. An der Algeria Rezeption bekommen wir das Permit und wandern umgehend zum Cathedral Rock hoch. Den Wasserfall auf dem Weg schauen wir uns nur kurz an, weil wir nicht allein wären. An der Middelberg Hut haben wir die Hochebene erreicht und wandern durch Landschaft mit ihren besonderen Pflanzen. Der Cathedral Rock ist eine - aus unserer Sicht - nicht so herausragende Felsformationen, und nicht nah am Weg. Wir picnicken mit Blick auf die etwas tiefer liegende Ebene Grootland. Leider müssen wir hier umkehren, denn spätere Abschnitte der Runde sind wohl noch zerstört. Wir halten an einem kleinen Wasserfall und nehmen ein kleines Bad. Das ist schon Genuss. Unser Stopp am großen Wasserfall - allein - ist noch ein großer Genuss. Die zweite Nacht in der Hütte ist auch schön ruhig.


Wir fahren wegen der weiter steigenden Temperaturen heute an die Küste. Wir sind früh genug am Ziel in Paternoster, können gleich in die sehr schöne Unterkunft. Es bleibt noch Zeit, für einen Ausflug aufs Cape Columbine, zuerst zu Fuß, dann mit dem Auto. Die Brandung, die Meeresluft, keine anderen Menschen und sogar tolle Campingplätze an der Tietjesbaai. In der Seekombuis bekommen wir gerade noch ein Getränk, sehr schön hier zwischen den kleinen Kähnen. Im Seekat essen wir gute Meeresfrüchte und gehen dann beeindruckt von dem hübschen Ort ins Bett.


Der letzte Tag in Südafrika beginnt gelassen. Bei Langebaan fahren wir in den West Coast Nationalpark. Am Seeberg schauen wir vom Aussichtspunkt auf die Langebaan Lagune mit ihrer hübschen Farbe. Von hier oben sehen wir keine Vögel. Vom Geelbek Bird Hide aus sehen wir ein paar Flamingos, auf der Straße eine Schildkröte, und am Atlantic Viewpoint das Meer. Nach dem Picnic geht es nur noch zum Flughafen für den Flug nach Namibia.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0