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Namibia - Erongo Gebirge und Große Spitzkoppe

Die Strecke ins Erongo Gebirge führt uns über Omaruru auf die D2315, die mitten durch das Gebirge verläuft. Von hier biegen wir noch mehrfach auf kleinere Schotterstraßen ab, und die letzten 2 km ins Erongo Plateau Camp sind richtig holprig - jetzt freuen wir uns über die Kraft und Art unseres Autos. Im Camp ist niemand,  auch telefonischer Kontakt klappt nicht. So suchen wir uns in Ruhe den besten Platz aus. Dann kommt auch der Betreuer, sorgt für warmes Wasser und das Bezahlen.


Eine kleine Wanderung ist durch eine gezeichnete Karte erklärt. Es ist genug Zeit, also gehen wir die große Runde mit allen Varianten. Am Anfang gibt es drei Aussichtspunkte über die Ebene, dann noch einen schicken Baobab. Picnic nehmen wir an einem Aussichtspunkt, dann kommt die große Runde durch hübsche Landschaft. Wir sehen sogar eine kleine Herde weiblicher Kudus vor uns einen Hügel hinauftraben, und wir fragen uns bei vielen Tierspuren, von welchen Tieren sie sind: vielleicht Nashorn, Strauß, Zebra, Kudu, Hyäne. Der Abschnitt zurück zum Camp über die Straße zieht sich, aber im Camp sind wir immer noch allein, duschen und genießen den Abend in dieser Umgebung mit unserem einfachen gekochten Abendessen.


Am Morgen fühlen wir uns trotz des leichten Regens wohl, allein auf dem Erongo Plateau Camp. Auch auf der D2315 freuen wir uns über die Bergwelt und die Felshaufen direkt an der Schotterstraße. Unser Ziel ist das San Living Museum. Ein Bus steht dort, aber zum Glück nur als Pausenplatz für den schlafenden Fahrer. Wir sind die einzigen Besucher und werden sehr herzlich empfangen. Mit einem Überblick zu den Angeboten und kurzen Abstimmungen in der San Klicklaut-Sprache und Englisch von uns entscheiden wir uns für den Bushwalk. Einige Frauen, Männer und Kinder sitzen im Schatten eines großen Felsens und gehen ihren Tätigkeiten nach. Ein zweiter Führer, Oki, gesellt sich zu Komsa, unserem Begrüßer, und so starten wir. Die beiden Führer strahlen eine tiefe herzliche Atmosphäre aus und informieren uns über viele Elemente des traditionellen San Lebens, das natürlich nicht mehr so gelebt wird. Komsa erläutert zunächst in der San-Sprache, was toll klingt und durch seine Gesten schon zu erstem Verstehen reicht. Dann ergänzt Oki auf Englisch. Wir sehen Skorpion-Löcher, viele Pflanzen mit ganz umfangreichen Nutzungsmöglichkeiten, Felszeichnungen, Tierspuren, Werkzeuge, eine Larve als Giftquelle für die Pfeile und schließlich Wasser. Nach 90 Minuten sind wir zurück am großen Felsen. Unser Interesse wird weiter warmherzig aufgenommen. So zeigen uns die Mitbewohner die Herstellung von Schnur aus Pflanzenfasern. Die Fasern sehen aus wie Antjes Haar, was alle lustig finden. Die Schnur ist enorm reißfest, was bei den Fallen-Konstruktionen auch wichtig ist. Die Kinder sind auch sehr aufgeschlossen, eines ist sogar eine Zeit lang auf Antjes Arm. Abschließend gehen wir selbst nochmal den Bushwalk und picnicken dort.


Sehr gut gestimmt fahren wir weiter in Richtung Usakos und zum Ameib Ranch Camp. Hier ist es wie manchmal zuvor, für einen kurzen Besuch werden wir jetzt um 16:30 Uhr nicht mehr herein gelassen. Nun gut, wir fahren zu einem Flussbett am Anfang der Zufahrtsstraße und auf einer kleinen Straße an diesem entlang. Hier ist ein schöner Platz zum Wild Campen. Wir gehen noch ein wenig im Flussbett spazieren, fragen uns nach dem Ursprung mancher Tierspuren, und stellen das Auto bestmöglich ab. Ein gemütlicher ruhiger Abend.


Das Frühstück im Flussbett ist schön ungestört. Beim Losfahren ist im Sand tatsächlich 4x4 nötig. Nun kommen wir auch zu den Attraktionen auf dem Ameib Ranch Gelände. Als erstes nehmen wir uns die Phillippshöhle vor. Der Weg vom Parkplatz zur Höhle ist schon abwechslungsreich und auf und ab. Wir sind die Ersten und allein an der Höhle mit gut erhaltenen Felsmalereien. Auf dem Rückweg wird es schon heiß.


Am Ort namens Bull's Party sind die großen runden Felsen wie Spielzeug von Riesen ausgebreitet. Nebeneinander, übereinander, dicht und vereinzelt, viele Fotomotive sind hier möglich. Und durch die Felsen zu spazieren macht trotz der steil stehenden Sonne Spaß.


Am Elephants Head nehmen wir uns die Wanderung mit Klettersteig-Passage vor. Von ihr haben wir erst an der Rezeption erfahren. Wir gehen sie in der umgekehrten Richtung (als ausgeschildert). So geht es für uns zunächst flach ansteigend an den Elefantenrücken heran, auf diesen steil hoch und darauf entlang. Hier ist auch ein hübscher Felsbogen. Auf dem mit Eisentritten und Ketten unterstützen Abschnitt geht es meist abwärts, hübsch durch die Felsen des Elephants Head geführt. Bevor es richtig hinuntergeht, machen wir mit guter Aussicht auf die Landschaft Pause. Zuerst sehen wir 3 Springböcke, dann Giraffen. Sie sind weit entfernt, aber diese edlen Gestalten und ihre Bewegungen von hier oben zu beobachten, ist ein grandioses Erlebnis. Es sind 9 Giraffen in zwei Gruppen. Sie haben auch uns wahrgenommen, und sie suchen ohnehin nach guten schattigen Plätzen für die besonders heiße Zeit des Tages. Später von weiter unten können wir keine von ihnen entdecken. Die Wanderung ins Giant's Valley ist nicht so lohnenswert und daher schnell erledigt.


Dann fahren wir weiter zur Großen Spitzkoppe mit einem Einkauf unterwegs in Ubakos. Im Camp suchen wir uns den Zeltplatz 7 aus, der direkt hinter dem Arch liegt. Wie unruhig wird es hier sein? Auf der Runde an den anderen Plätzen entlang sehen wir gute Alternativen, doch wir bleiben am Arch. Mit einem Bier gehen wir von unserer Seite zum Arch hoch, doch nach den Fotos ist das Licht schon bald nicht mehr auf dem Felsbogen und seiner Umgebung, so dass wir das Bier in unseren Campingstühlen am Zeltplatz mit Blick auf die Große Spitzkoppe trinken. Sehr schön! Und kein großer Besucherandrang.


Zum Sonnenaufgang besuchen wir wieder den hübschen Felsbogen, wieder ohne viele Mitstreiter, danach fahren wir direkt zur Rezeption und buchen die geführte Wanderung auf die Große Spitzkoppe. Den Führer holen wir im nahen Dorf ab, dann kann es schon um 7:45 Uhr losgehen. Rigobert erzählt uns bei den Stopps einiges zu den Pflanzen und Tieren, versucht, uns die Klicklaute und ein paar Wörter in der Damara-Sprache beizubringen - keine Chance, nach wenigen Minuten kann man es nicht mehr reproduzieren. Der Weg auf die Große Spitzkoppe ist größtenteils steil und führt über kleine Pfade oder Felsplatten, die allerdings griffig sind. An 3 Stellen ist eine Kette zur Unterstützung angebracht - sehr willkommen! Manchmal wird es auch schmal zwischen Felsen. Ein runder Fels bietet schöne Fotomotive. Und auf einem Plateau vor der letzten Passage wollen wir auf dem Rückweg picnicken. Die Wolken bleiben dicht, gut gegen große Hitze, aber nun fallen ein paar Regentropfen. Das wäre blöd für den Abstieg. Der letzte Abschnitt erfolgt auf vielen steilen Felsplatten mit schwierigeren Übergängen. Und am Ende stehen wir am Gipfelbuch 16 m unterhalb des Gipfels. Dorthin wäre der Aufwand nochmal beträchtlich größer. Die Wolken geben der 10 Uhr Sonne Raum, die Landschaft bis zum Brandberg mit dem Königstein, dem höchsten Gipfel Namibias, und die umliegenden kleinen Berge wie die Kleine Spitzkoppe und die nahen Pontok Mountains bekommen Licht.


Um 12 Uhr sind wir zurück an der Rezeption. Wir duschen hier und fahren dann über Mariental zum Fish River Canyon und Orange River.

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