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Namibia - Sossusvlei, Walvis Bay, Swakopmund und Cape Cross

Auf dem Weg von Lüderitz nach Sossusvlei schauen wir uns nur die ersten 5 km der D707 an - sie soll sehr 4x4-fordernd sein. Auf der C14 fahren wir weiter, auch zwischen den Bergen. In Helmeringshausen sehen wir wieder den Bus, nennen wir ihn doch Stalker-Bus. Dort essen wir in einem hübschen Garten-Restaurant. Als Ratschlag von der Bedienung nehmen wir die C27 nach Sesriem, "more scenic". Ja, die Landschaft an der Schotterstraße ist schick. Dann bei einer Pinkelpause hören wir hinten rechts Luft entweichen. Reifenwechsel, beim ersten Mal mit den mitgegeben Informationen und Werkzeugen natürlich nicht schnell, aber gerade noch ausreichend, um am Sesriem Camp herein gelassen zu werden. Wir wollen ja unbedingt früh ins Sossusvlei. Geschafft!


Vor Sonnenaufgang fahren wir schon die 63 km Strecke bis zum Shuttle Parkplatz. Den Part auf Sand sparen wir uns bzw kaufen ihn als Service. Mit einer vermutlich Chinesischen kleinen Gruppe gehen wir vom Zielparkplatz zum Dead Vlei, einem ganz besonderen Fleck im Sossusvlei. Zur Linken ragt die Big Daddy Düne empor, wohl die höchste Düne weltweit, direkt vor uns liegt eine verkrusteter Salzpfanne mit vor gut 900 Jahren gestorbenen Bäumen darauf. Zunächst gehen wir weiter rechts auf eine kleinere ähnliche Salzpfanne und genießen die Fotomotive allein, bis einer von den Chinesen auch ein paar Fotos machen will und sich danach freundlich bedankt.


Auf dem Dead Vlei zu fotografieren, bedeutet, andere Personen nicht mit auf dem Foto zu platzieren - Tricks mit Verdecken klappen selten, meist hilft nur zu warten. Aber man entdeckt immer wieder schöne Perspektiven mit den Dünen dahinter, die von der frühen Sonne noch sanft angemalt werden.


Wir gehen 240 m hoch auf die Big Daddy Düne. Der Aufstieg ist beschwerlich, weil wir beim Gehen immer so viel Sand verdrängen. Doch nach jeweils kurzen Passagen ergeben sich auch neue tolle Anblicke des Salzsees und der Dünenlandschaft. Oben auf dem Gipfel gehen wir weit nach hinten durch, um weniger Menschen um uns zu haben, doch das bringt Nachahmer auf Ideen ... Das halten wir aus, wir bleiben fast allein hier. Nur 2 Deutsche Tiktok-Frauen müssen nun ihre Motivjagd beginnen. Sie johlen und quietschen, selbst in weiterer Entfernung - offenbar sogar mit einer hier nicht erlaubten Drohne - sind sie nicht zu ertragen. Wir steigen ab. Das macht Spaß, denn im lockeren Schritt fahren wir auf dem Sand der Düne ab. An bestimmten Stellen ergibt das ein ungewöhnliches Brummen. Und es geht zwar in die Knie, aber nicht so anstrengend wie gedacht.


Unten auf der Salzpfanne machen wir nun mit sehr kurzen Schatten weitere Fotos. Es sind weniger Leute hier als am frühen Morgen, aber das Warten für freie Motive bleibt wichtig, auch weil die TikTok-Show hier weiter geht - nicht mehr so kreischend zum Glück.


Zurück am Parkplatz werden wir vom Shuttle am Sossusvlei (Parkplatz oder Zentrum) gefragt, ob wir aussteigen wollen. Nein, allen im Shuttle reicht es. Vom Shuttle Parkplatz aus fahren wir wieder fast bis zum Ausgang, natürlich mit Stopps an Dune 45, wo gerade ein Oryx im Baumschatten ein super Motiv abgibt, und Dune 40. Der Sesriem Canyon ist unsere Wahl fürs Picnic. Zunächst sind wir mit einer geführten Gruppe im Canyon, daher gehen wir in die andere Richtung und finden dort einen schattigen Platz. Gut gestärkt gehen wir dann in die schmalen Bereiche des Canyons bis zum Wasser. Solche vom Wasser eingeschnittene Formen beeindrucken immer wieder. Das ist ein schöner Abschluss hier.


Die Fahrstrecke ist zuerst interessant, dann allerdings langweiliger und richtig schlecht in Schuss - wie der Reifen-Reparateur sagt, sehr viele Reifenschäden auf dieser Straße. Am Abend erreichen wir Walvis Bay (gesprochen wie Walfisch). Detlef empfängt uns, gibt viele Tipps für hier und die nächsten Tage. Direkt an der Lagune nicht weit vom Haus sind immer Flamingos zu sehen. Heute Abend ist das Game Steak richtig gut (nur das Oryx Steak im Canyon Roadhouse war besser).


Die Tour zum Sandwich Harbour ist mehrfach empfohlen worden. Wir buchen und bekommen für heute Mittag tatsächlich eine Zusage, perfekt. Das Reserverad wird fachmännisch repariert, dann geht es los, nunja, allerdings stark verspätet, zusammen mit einem Südafrikanischen Paar mit Tochter und einem zweiten Toyota Fortuner. Das Hochwasser ist um 16:20 Uhr, wir fahren daher nur kurz zu dem Punkt, an dem man auf recht enger Piste zwischen Dünen und Meer fährt, dann nur noch durch die Dünen und nicht bis zum Aussichtspunkt direkt am Sandwich Harbour, sondern etwa 7 km entfernt. Wenn wir aussteigen, weht uns der starke Wind viel Sand ins Gesicht und überall hin. An den steilen Kanten der Dünen am Wasser ist es besser, da steht man über dem wehenden Sand. Die Ausblicke an der Küste und in die Dünenlandschaft der Namib Wüste im Landesinneren sind fantastisch. Und die Fahrt in den Dünen ist wirklich ein Erlebnis, allerdings nicht zum Selbstfahren - so unser Eindruck.


Wir fahren anschließend zur Dune 7, doch hier wollen sie - wie an zu vielen anderen Sehenswürdigkeiten in Namibia - Eintritt kassieren. Nicht mit uns, es reicht uns auch aus etwas mehr Entfernung. Also fahren wir zu den Flamingos, die in Süßwasser herumstehen und trinken. Wir kommen recht dicht an die schicken Vögel heran. Die kleineren rosa Pflanzenfresser und die größeren Allesfresser stehen hier getrennt voneinander. Nun fliegen sie auf und weichen zurück. Eine größere Gruppe mit Fotostativen nähert sich, wir erkennen die Chinesen aus Sossusvlei. Na gut, wir haben genug gersehen und essen nun noch im Dock Side leckeren Fisch.


Am nächsten Tag kehren wir nochmal zu Sandwich Dune Tours zurück um unser Feedback zu geben. Postwendend bekommen wir die gleiche Tour für diesen Nachmittag angeboten. Wir sind erfreut und sagen zu. Tatsächlich ist das Fahren zwischen Dünen und Meer besonders und der südlichste Aussichtspunkt auch deutlich besser als der vom Vortag, den wir später anfahren. Wir haben es heute gut vor dem Hochwasser geschafft, flitzen natürlich trotzdem die Dünen hoch und sehr sehr steil hinunter. Das Picnic ist gestern wie heute sehr gutes Fingerfood mit guter Getränkeauswahl.


Weiter geht es nach Swakopmund. Wir kommen erst am Abend an und gehen im Ankerplatz Abendessen, sehr gut. An der Unterkunft sind die Parkplätze besetzt, also quetschen wir unser großes Auto noch hinters Tor und parken am Morgen kurz vor 7 Uhr um, im Hellen ist es kein unsicheres Gefühl, als fast einziges Auto an der Straße zu stehen. Im Village Café frühstücken wir mit sehr guter Heißer Schokolade und ebenso gutem Kaffee. In der hübschen Kleinstadt schauen wir uns noch das Woermannhaus und das Hohenzollernhaus an und fahren zum eher uninteressanten alten Bahnhof. Dann starten wir zur Moon Landscape und auf den Welwitschia-Drive. Schon am ersten Aussichtspunkt wandern wir weglos in die Mondlandschaft hinein. Farbige Formen und karge Umgebung entführen uns durchaus ein wenig von unserem Planeten. An der Goanikontes Oase unternehmen wir noch einmal so einen Streifzug, dieses Mal in einem Bachbett hoch, wieder mit wechselnden Felsfarben. Ein paar km erkunden wir in der Richtung auch noch vom Auto aus, bevor wir auf dem Welwitschia-Drive in die Landschaft dieser ungewöhnlich alten Pflanzen fahren. 2 Blätter wachsen ihr in etwa 75 Jahren. So wird das besonders eingezäunte große Exemplar auf 1500 Jahre Alter geschätzt. Auch an der Straße sind viele dieser nicht so hübschen Pflanzen zu sehen.


Unser nächstes Ziel ist die Skeleton Coast, und dort Cape Cross. Die Küste fährt man in ungefähr gleich bleibendem Abstand entlang. An der Küste sieht man die Fischer und ihre Pickups oder 4WD Camper meist in weitem Abstand voneinander. Bei einem Wrack machen wir mal einen Abstecher auf den dortigen Parkplatz. Aber viel mehr gibt es an der Küste nicht zu sehen. Nur am Cape Cross wird das nochmal anders. Auf dem Campingplatz gibt es noch eine Box für uns. Was für ein Gegensatz! So viel Platz an der Küste, aber so eng gesetzte Campingplätze hier. Zudem ist es bedeckt und 18 Grad kühl. Nach einem Spaziergang am Meer essen wir eine Seafood Platter für 2.


Am Morgen entfernen wir uns zum Frühstück ein wenig vom Camp. Dann fahren wir zu den Robben. Der Gestank, den die vielen Pelzrobben hier verbreiten, ist phänomenal. Sicher liegt es auch an den toten Tieren, aber nicht nur. Eine Zeit lang halten wir es aus und schauen diese Riesenkolonie an. Ehemals eingerichtete Boardwalks sind nicht mehr in Nutzung, sondern von den Pelzrobben in Beschlag genommen. Die Reaktionen der Tiere geht von aufmerksamer Beobachtung der Menschen über Nichtbeachtung bis zu aggressiven Gesten. Bald aber reicht es.

Weiter geht's zum Brandberg.

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