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Oman - Musandam

Vom Wadi Hoquain fahren wir direkt an die Küste. Sie ist öde und enttäuschend. Wir haben nicht einmal Lust auf einen kleinen Spaziergang. Wir steuern direkt zu unserem Hotel, dem Royal Beach Hotel. Es ist ein merkwürdiges Hotel, wir fühlen uns nicht rundum wohl. Doch ab 17:30 Uhr geht die warme Dusche, das Essen am Hafen von Shinas, wo wir morgen mit der Fähre nach Musandam starten, ist lecker.


Ohne Frühstück fahren wir zur Fähre. Der Ablauf ist vielschrittig. Zuerst holen wir uns im Büro das Ticket zu unserer Reservierung. Dann bekommen wir nach der Passkontrolle den Royal Oman Police (ROP) Stempel aufs Ticket, lassen das Gepäck im Auto untersuchen und fahren zuletzt rückwärts auf die Fähre. Die Abfertigung ist wie an einer Grenze, offenbar weil wir an den Vereinigten Arabischen Emiraten vorbei kommen. Musandam ist eine Enklave an der Nordküste, und der Landweg hätte kompliziertere Visa-Abwicklung benötigt. In den 6 Stunden auf der Fähre werden wir gut versorgt. Leider sitzen wir rechts, also mit Ausblick aufs offene Meer, und in der Nähe einer kinderreichen Familie. Wir dürfen auch nur zweimal kurz raus. Die Fähre hat draußen auch keine Sitze, nur einen Gang oberhalb des Autodecks. Dort essen wir unser Mittags-Müsli. Entlang der Küste von Musandam schauen wir viel auf der anderen Seite raus. Es sieht hübsch aus mit einigen steilen Inseln und Fjorden.


Im Hafen von Khasab müssen wir durch den Zoll, obwohl wir ja nicht aus dem Ausland kommen. Es gibt auch keine Probleme, weil nur nach Waffen und Drohnen gesucht wird. Im Ort warten wir noch, bis eine große Gruppe aus unserer Unterkunft abgereist ist, bestellen mit Unterstützung des Gastgebers Fisch für den Silvesterabend und beziehen dann unser Zimmer. Das Essen ist sehr lecker, nur zum Anstoßen gibt es kein angemessenes Getränk. Im Zimmer stoßen wir mit Whiskey aus Namibia an.


Frisch im Neuen Jahr machen wir einen Ganztagesausflug auf einer Dau (Dhow), dem typischen Holzboot in diesen Gewässern. Verspätet starten wir zusammen mit einer vierköpfigen Familie und einer jungen 3er-Gruppe. Auf dem Abschnitt in der Bucht von Khasab suchen wir erfolgreich nach Delfinen. 3 von ihnen werden eine Zeit lang von bis zu 5 Booten umkreist. Wir sind nur selten nah am Geschehen, aber immerhin - wir sehen Delfine.


Als wir uns endlich losreißen, fahren wir in das Elphinstone Inlet oder Khor Ash Sham. Sham heißt auch der erste Ort an der Küste dieses tief einschneidenden Fjords. An der Jazirat Sibi schnorcheln wir mit kleinen Fischschwärmen. Der gemeinsame Sprung ins kräftig helle türkisblaue Wasser gelingt fotogen. Dann bekommen wir Lunch. Wir fahren noch ein Stück bis zum Ende des Fjords beim Ort Sibi. Wir bestaunen einen Fels der einem Gesicht ähnelt. Auf dem Weg zurück stoppen wir nochmal an der Telegrafeninsel. Hier sind Überreste einer britischen Telegrafenstation zu sehen, es reicht allerdings vom Boot aus. Kurz nach der Weiterfahrt stoppen wir wieder: Motorschaden. Eine andere Dau kommt ein Stück zurück und nimmt uns auf. Der Kapitän und der Guide bleiben zurück. Wir kommen mit den anderen 15 Leuten im Hafen an und freuen uns nach dem Gespräch mit unserem Veranstalter, dass wir am Mittwoch wieder weg sind, wenn das nächste Kreuzfahrtschiff kommt.


Wir fahren umgehend raus aus Khasab auf der gut ausgebauten Khasab Road bis zum Ende bei Sal Al Ala. Hier ist zwar ein hübsches Gebiet mit Bäumen, doch ein paar Camper sind auch schon da. Auch der Weg über einen Berg zur dahinter liegenden Küste lädt uns nicht ein, denn dort wird gerade eine Straße gebaut. Wir fahren ein Stück zurück und über eine gute Schotterstraße zum Khor Al Najd. Hier sind einige Fischer und auf der rechten Seite auch Baustellen, aber wir suchen uns trotzdem auf der linken Seite einen Zeltplatz. Beim Abendessen genießen wir die nun ruhige Stimmung am Meer.


Am Morgen stört uns schon vor 8 Uhr der Baulärm des Baggers mit Presslufthammer. Wir fahren ohne Frühstück zum Jebel Harim (Frauenberg). Direkt am Gipfel ist Sperrgebiet. Wir fahren zurück zum Startpunkt der Wanderung zum Jebel Jais und zu den Stairways to Heaven, die schon in den Vereinigten Arabischen Emiraten liegt. Nach dem Frühstück dort gehen wir bis zu dem Rundwanderweg, auch ein wenig über die Grenze, aber nicht weiter, weil an den Hängen der Abbruchkante Wolken entlang ziehen. Wir fahren nochmal zu einem Aussichtsplateau vor dem Jebel Harim. Dort kommt nach einiger Zeit die 3er Gruppe von der Dau-Fahrt hinzu.


Wir fahren wieder ein wenig aus dem Gebirge hinab bis zum Eingang in den Wadi Ain. Von der Wanderung hier gehen wir 3 der 5 km. Alle Stufen des trockenen Bachbetts sind leicht zu bewältigen. Es ist wieder eine schöne Felsenlandschaft, die wir ganz allein genießen. Unser Picnic in der Nähe des Autos fällt kurz aus, weil dann ein Bagger auf der Straße fährt und sehr laut zu uns schallt.


Weiter geht's an Khasab vorbei zum nördlichen Küstenabschnitt vor dem Jabal Mustah. Hier führt eine 4x4 Straße hinunter zum Strand. Sie ist wirklich rumpelig, und das aller letzte Stück ersparen wir dem Auto und seinen Insassen. Das Haus am Kieselstrand wird unsere Unterkunft. Ab und zu fahren Fischerboote durch die Bucht, aber sonst bleibt es ruhig. Na gut, Mäuse trippeln in der Dunkelheit in unserer Nähe. Wir verstauen alle Essensachen im Auto und haben im Haus Ruhe.


In der Frühe sind es nur wenige Fischerboote, während des Frühstücks am Strand werden es mehr. Die 4x4 Straße bewältigt unser Mietwagen gut, allerdings braucht eine Stelle zwei Versuche. Die Fähre startet erst um 12:10 Uhr anstatt um 11 Uhr. An Bord ist der Service deutlich weniger als auf der Hinfahrt; diesmal gibt es auch keine Umfrage, aha! Nur einmal dürfen wir hinaus und die vielen großen Tanker an der Küste der Vereinigten Arabischen Emirate anschauen. Erst nach 18 Uhr starten wir von Shinas nach Sohar. Von unserem Hotel dort gehen wir zu Fuß zum Fischmarkt und essen wie Silvester, indem wir einen frischen Fisch zum Kilopreis aussuchen und grillen lassen zusammen mit reichlich Scampi sowie Salat und Roti, dem dünnen Brot. Sehr lecker und mit 5 OMR (12 EUR) super günstig inklusive Getränken.


Nun kommen wir zurück ins Hajar Gebirge.

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